Im Elfmeterschießen Deutschland zieht ins U21-EM-Finale ein
Was für ein dramatisches Halbfinale bei der U21-EM in Polen zwischen England und Deutschland: Durch ein 4:3 im Elfmeterschießen zieht die DFB-Elf ins Finale ein. Nach der Verlängerung hatte es 2:2 gestanden.
In der Anfangsphase hat Deutschland großes Glück. In der siebten Minute muss es Strafstoß für England geben. Vorausgegangen war ein Patzer von Gideon Jung, der erst während des Warmmachens von seinem Einsatz erfahren hat. Der Schiedsrichter lässt aber weiterspielen.
Englands Standards brandgefährlich
Für die DFB-Bubis hat Serge Gnabry nach Vorlage von Maximilian Arnold (16. Minute) die erste Chance. Sein Kopfball geht knapp vorbei. Die Engländer sind vor allem bei Standards brandgefährlich. Nathaniel Chalobahs Kopfball (6.) nach einer Ecke geht knapp drüber, gegen Tammy Abraham (18.) reagiert DFB-Keeper Julian Pollersbeck aus fünf Metern bärenstark. Allerdings bleibt der künftige HSV-Keeper jeweils auf der Torlinie kleben.
Danach bekommt Deutschland Sicherheit ins Spiel. In der 35. Minute ist dann Davie Selke zur Stelle: Nach einer butterweichen Flanke von Jeremy Toljan steht der künftige Berliner mutterseelenallein und wuchtet den Ball mit dem Kopf ins Tor, vorbei am 35-Millionen-Euro Torwart Jordan Pickford.
Patzer von Gnabry vor dem 1:2
Doch keine sechs Minuten später gleicht England aus. Demarai Gray staubt nach einer Ecke aus sechs Metern ab. Kurz nach der Pause geht England sogar in Führung. Mega-Patzer von Gnabry, der den Ball Will Hughes überlässt, dieser leitet weiter zu Abraham – und es steht 2:1 für England. Ganz bitter für die DFB-Elf.
In der 63. Minute muss Selke dann verletzt runter. Für ihn kommt Felix Platte. Ausgerechnet der Darmstädter macht nach einer Ecke den Ausgleich (70.).
► Das Team von Stefan Kuntz dreht danach richtig auf. Gnabry (72.) und Maximilian Philipp (73.) haben die Führung auf den Füßen, scheitern aber an Pickford. In der 78. Minute ist wieder Platte zur Stelle, doch er steht anscheinend Millimeter im Abseits. So geht es in die Verlängerung.
Amiri-Einwechslung belebt das deutsche Spiel
Die DFB-Elf macht den besseren Eindruck. Speziell der eingewechselte Hoffenheimer Nadiem Amiri bringt frischen Wind. In der 108. Minute sorgt Pollersbeck für eine Schrecksekunde, als er sich nach einem Freistoß verschätzt – doch Calum Chambers verfehlt das leere Tor. So geht es ins Elfmeterschießen. Dort hat die deutsche Mannschaft die besseren Nerven und einen glänzend aufgelegten Pollersbeck, der zwei Elfer hält.
Der Keeper sagt nach seiner Heldentat bei der "ARD": "Ich find' so etwas geil. Deswegen schauen wir Fußball. Deswegen spielen wir Fußball. Deswegen lieben wir Fußball." Und DFB-Trainer Kuntz erklärt euphorisch: "Die Mannschaft hat das heute taktisch überragend umgesetzt."
► So läuft das Elfmeterschießen:
1:0 Arnold
1:1 Baker
Gerhardt scheitert an Pickford
Abraham scheitert an Pollersbeck
2:1 Philipp
2:2 Chilwell
3:2 Meyer
3:3 Ward-Prowse
4:3 Amiri
Redmond scheitert an Pollersbeck