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Verdacht auf WM-Kauf: Maltas Verbandspräsident spricht über TV-Vertrag


Fragwürdiger TV-Vertrag
Kaufte das deutsche WM-OK eine Stimme aus Malta?

Von t-online
02.11.2015Lesedauer: 2 Min.
Eine Eintrittskarte für das Freundschaftsspiel im Jahr 2001 zwischen Malta und den Bayern.Vergrößern des Bildes
Eine Eintrittskarte für das Freundschaftsspiel im Jahr 2001 zwischen Malta und den Bayern. (Quelle: ebay.com)

Bestechung oder ein ganz normales Geschäft? In der Affäre um die Vergabe der WM 2006 an Deutschland gerät nun das Freundschaftsspiel des FC Bayern München in Malta im Jahr 2001 in den Fokus.

Die englische "Mail on Sunday" will im Besitz des Dokuments sein, auf dem vereinbart wurde, dass der maltesische Verband (MFA) 250.000 Dollar an Fernsehgeldern von der Agentur CWL für das Spiel bekommt. Diese gehörte damals zum Medien-Imperium von Leo Kirch, ihr Geschäftsführer war Günter Netzer.

Kurz vor der WM-Vergabe

Pikant dabei: Die Unterzeichnung des Vertrags geschah im Juni 2000 - fünf Wochen vor der Vergabe der WM durch das WM-Exekutivkomitee. Der Kontrakt soll sogar ein Klausel beinhalten, dass seine Existenz geheim bleiben sollte. Netzer hatte 2003 von einem "ganz normalen Agenturgeschäft" gesprochen.

Der damalige maltesische Verbandspräsident Josef Mifsud war einer der Stimmberechtigten bei der WM-Vergabe gewesen. Dieser habe laut dem damaligen Schatzmeister und heutigen Fußball-Chef Morman Darmanin Demajo ganz allein den Deal für die MFA unterschrieben. Das sei ein Verstoß gegen die Verbandsrichtlinien gewesen.

Demajo: "Eine Beleidigung für meine Intelligenz"

"Geben sie mir einen guten Grund, warum die Bayern nach Malta kommen, die Kosten dafür selbst tragen, uns noch eine Viertelmillion dafür geben und dann wieder gehen sollten! Das ist eine Beleidigung für meine Intelligenz", erklärte Demajo.

Ihm selbst sei erst Monate danach gesagt worden, "dass 250.000 Dollar vom Himmel auf unserer Bankkonto gefallen sein". Als er Fragen bezüglich des Deals aufwarf, musste er seinen Posten als Schatzmeister räumen. Doch Demajo sollte sich revanchieren. Im Jahr 2010 besiegte Mifsud bei der Wahl zum Verbandspräsidenten.

Welche Rolle spielte Beckenbauer?

Laut Demajo soll Franz Beckenbauer "direkt in die Verhandlungen involviert gewesen sein". Nach seinen Informationen sei der damalige Bayern-Präsident und Chef des deutschen WM-Organisationskomitees am Tag der Unterschrift sogar persönlich in Malta gewesen.

"Die Deutschen haben immer behauptet, sie hätten nichts Verbotenes getan. Sie haben vielleicht kein Geld in Umschläge gesteckt. Aber das Resultat war das gleiche. Die Puzzleteile passen zusammen", sagte Demajo.

Mifsud wollte sich zu den Vorgängen nicht äußern. "Ich bin seit vielen Jahren aus dem Fußball-Geschäft draußen. Ich werde keinen Kommentar dazu abgeben", sagte der 65-Jährige. Beckenbauers Management ließ Anfragen der "Mail on Sunday" unbeantwortet.

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