Wegen DFL-Auflagen Red-Bull-Boss Mateschitz droht mit Rückzug aus Leipzig
Sportlich hat der Noch-Drittligist RB Leipzig den Sprung in die 2. Bundesliga bereits geschafft, doch die DFL fordert Nachbesserungen bei der Klub-Organisation. Für Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz kämen diese Forderungen allerdings einem "Entmündigungsantrag" gleich, wie er im Interview mit der "Leipziger Volkszeitung" sagt. Der österreichische Multi-Milliardär droht sogar offen mit dem Rückzug des Brausekonzerns aus Leipzig. Damit wäre auch das ambitionierte Fußball-Projekt gestorben.
Die DFL hat RB Leipzig folgende Kritikpunkte mitgeteilt: Das Klub-Logo ähnelt zu sehr dem Logo von Red Bull. Die Zutrittsbarrieren für potentielle Mitglieder seien viel zu hoch. Derzeit beträgt der Mitgliedsbeitrag 800 Euro pro Jahr. Zum Vergleich: Beim FC Bayern sind zwischen 30 und 60 Euro per anno fällig. Außerdem sind sämtliche Führungspositionen mit Red-Bull-Getreuen besetzt.
Druck auf die DFL ausüben
In den nächsten Tagen und Wochen dürfte zwischen dem Red-Bull-Konzern und der DFL heftig gefeilscht werden. Dass am Ende ein ordentliches Gericht entscheiden muss, wollen eigentlich beide Seiten verhindern. Unter diesem Aspekt sind auch die öffentlichen Äußerungen Mateschitz‘ zu verstehen. Eigentlich meidet der 69-Jährige die Öffentlichkeit. Doch mit markigen Aussagen versucht er nun Druck auf die DFL aufzubauen.
Mateschitz, der laut dem Wirtschaftsmagazin Forbes ein Vermögen von rund 9,2 Milliarden US-Dollar besitzt, ist es nicht wirklich gewohnt, dass Dinge nicht so funktionieren, wie er es gerne möchte. "Ich will nicht polemisch sein, aber ich dachte ich bin im falschen Film", sagte er nun zu dem Maßnahmen-Katalog der DFL.
Mateschitz spricht vom "Entmündigungsantrag"
Vor allem die Forderungen nach demokratischeren Führungsstrukturen kämen "einem unsittlichen Antrag nahe". Mateschitz: "Man verlangt von uns vor allem und zwar schriftlich, dass wir auf jedwedes Mitspracherecht im Verein verzichten. Das heißt im Klartext, dass wir zwar weiterhin Investitionen in dreistelliger Millionenhöhe tätigen dürfen, aber gleichzeitig unseren eigenen Entmündigungsantrag unterschreiben sollen."
Sollte die DFL kein Entgegenkommen signalisieren, dann droht Mateschitz vorsorglich schon mal damit, die Baugrube für das neue millionenteure Nachwuchsleistungszentrum mit dem Bagger einfach wieder zuzuschütten und "wie es vorher war, für Parkplätze zu asphaltieren". Auch eine Verschwörungstheorie hat er parat: "Vielleicht will man ganz einfach nicht, dass wir mit Leipzig an der Bundesliga teilnehmen und will es uns nicht direkt sagen."
Hoffen auf Konsens
Dass die ungeklärte Situation allerdings Probleme in der Kaderplanung bereitet, ist nachvollziehbar. "Ohne Lizenzerteilung können wir nicht weitermachen", sagte Mateschitz. Gut möglich aber, dass sich der Streit bis zum 28. Mai hinziehen wird. Dann tagt der finale Lizenzierungsausschuss der DFL. Bis dahin werden beide Seiten ihre Forderungen vehement vertreten, um sich dann voraussichtlich doch in der Mitte zu einigen.
"Ich hoffe immer noch auf einen Konsens, und unser Team versucht nach wie vor, diesen mit der DFL zu finden", zeigte Mateschitz Gesprächsbereitschaft, schickte aber gleich noch eine Warnung hinterher: "Wir wollen auch niemanden zwangsbeglücken, das haben wir ehrlich gesagt auch nicht nötig."