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Besondere Freundschaft zwischen Pelé und Franz Beckenbauer


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Pelé und Beckenbauer
"So etwas habe ich weder vorher noch nachher gesehen"


Aktualisiert am 30.12.2022Lesedauer: 3 Min.
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Tore und emotionale Bilder: Brasiliens Fußball-Legende Pelé ist im Alter von 82 Jahren gestorben.

Franz Beckenbauer und Pelé verband eine besondere, jahrzehntelange Beziehung. Nun ist die brasilianische Fußballlegende gestorben. Ein Rückblick auf eine große Männerfreundschaft.

Im Angelsächsischen gibt es den Spruch "never meet your heroes", lerne nie deine Helden kennen. Diesem Satz liegt eine zutiefst fatalistische Idee zugrunde: dieser Mensch, den ich bewundere, wird den eigenen, zweifelsohne überhöhten, Erwartungen wohl sowieso nicht gerecht werden können. Franz Beckenbauer würde, dürfte man ihn fragen, all das wohl als Schmarrn abtun. Weil er die Binsenweisheit widerlegt hat. Er hat sein Idol, seinen Helden kennengelernt – und hat einen brasilianischen Bruder dazugewonnen.

"Als Fußballer warst du mein großes Vorbild", bekannte Beckenbauer in einem Offenen Brief anlässlich Pelés 80. Geburtstag vor zwei Jahren. Nach der Todesmeldung schrieb der "Kaiser" auf Twitter: "Der Fußball hat heute den Größten seiner Geschichte verloren – und ich einen einzigartigen Freund. Der Fußball wird auf ewig Dir gehören. Ruhe in Frieden."

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1958 faszinierte Edson Arantes do Nascimento, wie er mit ganzem Namen heißt, den jungen Beckenbauer mit seinen Leistungen bei der Weltmeisterschaft in Schweden. Pelé, damals erst 17 Jahre alt, erzielte in vier Partien sechs Tore und sicherte sich mit Brasilien seinen ersten von drei WM-Titeln. Der Traum des damals 13-jährigen Franz, der noch in der Jugend seines Giesinger Heimatklubs SC 1906 München aktiv war, eines Tages zusammen mit Pelé auf dem Platz zu stehen, war geboren.

Jagger, Redford, Streisand: Sie alle tanzten und feierten mit Pelé und Beckenbauer

Bis zum Teilen der gleichen Kabine sollte es aber noch fast 20 Jahre dauern – klammert man ein Showspiel Ende der 60er-Jahre aus, als aus Beckenbauer gerade erst der "Kaiser" wurde und er, sich seiner eigenen Bedeutung im Weltfußball noch unbewusst, in Ehrfurcht vor Pelé erstarrte.

1977 führte das Schicksal den Verehrer und seinen Helden zusammen. Beim Klub New York Cosmos. North American Soccer League. Das war Kunstrasen und Bugs Bunny als Maskottchen. Das war weit weg von Landesmeisterpokal und Copa Libertadores. Fürs Erblühen ihrer Freundschaft hätten sich Beckenbauer und Pelé jedoch wohl kaum ein besseres Setting wünschen können.

Ende der 70er-Jahre befanden sich Beide im (Spät-)Herbst ihrer Karriere, waren längst Millionäre und globale Ikonen, sportlich mussten sie es sich gegenseitig und auch sonst niemandem mehr beweisen. Blieb also mehr Zeit für die schönen Dinge des Lebens. Und die genossen der Bayer und der Brasilianer in vollen Zügen in einer der aufregendsten Metropolen der Welt.

Im legendären Discoclub "Studio 54" dürfte das ungleiche Duo wohl Stammgäste gewesen sein. Zumindest lässt sich die Liste der anderen Promis, die mit ihm dort gefeiert und getanzt haben will, so deuten: Mick Jagger, Elton John, Robert Redford, Diane Keaton, Barbra Streisand – sie alle schwärmten erst von Pelés Samba-Schritten im "Studio" und jubelten ihm später auf den Rängen des Giants Stadium bei seinen Haken und Finten im Cosmos-Trikot zu.

"Du hast ihn dir genommen und bist losgelaufen. Dann habe ich dir den Ball also nur noch zugespielt und habe von hinten staunend zugeschaut, was du gemacht hast. Du bist im vollen Tempo auf drei oder vier Gegenspieler los und hast sie, geschmeidig wie ein Panther, ausgetrickst und umspielt. So etwas habe ich weder vorher noch nachher bei einem anderen Fußballer gesehen", schwärmte Beckenbauer Jahrzehnte später über Pelés Können in New York.

Pelé brachte Beckenbauer ins neue Technologiezeitalter

Beckenbauers Traum währte jedoch nicht lange. Noch im selben Jahr nahm Pelé Abschied vom Fußball und ließ seinen "Bruder", zu dem Beckenbauer für ihn in den gemeinsamen Monaten geworden war, in New York zurück. Die einzigartige Verbindung, die die beiden Fußball-Lichtgestalten, verspürten, blieb jedoch aufrecht. Vielmehr sogar: sie schaffte sogar den Sprung ins neue Technologiezeitalter.

"Eigentlich dachte ich ja, das würde ich nie machen, aber Höfl (Marcus Höfl, Beckenbauers Manager, Anm. d. Red.) hat mir die Tweets von Pelé gezeigt. Da bin ich neugierig geworden." So erklärte Beckenbauer 2012 die Eröffnung seines offiziellen Twitter-Accounts. Wieder einmal war Pelé sein Vorbild. Da dürfte es niemanden mehr verwundert haben, dass Beckenbauers erster Tweet mit den Worten "Ein besonderes Hallo an meinen lieben Bruder Pelé" endete.

Mit dem Tod Pelés endete nun diese bayerisch-brasilianische Bruderschaft. Beckenbauer wird ihn jedoch immer in Erinnerung behalten, ganz so, wie er es bereits zu dessen 80. Geburtstag angekündigt hatte: "An deinem Geburtstag werde ich an dich und an unsere schöne Freundschaft denken."

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