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RB-Kapitän Orban: "Der BVB ist die zurzeit beste Mannschaft der Liga"


RB-Kapitän vor Spiel beim BVB
"Der BVB ist die zurzeit beste Mannschaft der Liga"

t-online, Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 13.10.2017Lesedauer: 4 Min.
Willi Orban spielt seit 2015 für RB Leipzig.Vergrößern des Bildes
Willi Orban spielt seit 2015 für RB Leipzig. (Quelle: Jan Woitas/dpa-bilder)
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Beim letzten Duell von RB Leipzig bei Borussia Dortmund gab es eine Pleite und schlimme Ausschreitungen außerhalb des Spiels. Vor der Neuauflage des Topspiels erklärt RB-Kapitän Willi Orban, wie der Vizemeister das Spiel verdaut hat und was diesmal für die Sachsen drin ist.

Seit seinem Wechsel zu RB Leipzig im Jahr 2015 hat Willi Orban eine rasante Entwicklung genommen. Mittlerweile ist der 24-Jährige Kapitän und unumstrittener Stammspieler der Sachsen. Vor dem Spitzenspiel am Samstag bei Borussia Dortmund (ab 18.15 Uhr im Live-Ticker von t-online.de) hat er mit t-online.de über den bisherigen Saisonverlauf, Timo Werner und den Videobeweis gesprochen.

t-online.de: Herr Orban, zuletzt war Länderspielpause. Sie hätten prinzipiell für Deutschland und Ungarn nominiert werden können, da Sie sich noch nicht entschieden haben. Wie ist der Stand?

Willi Orban: Ich mache mir keinen Druck, indem ich mir irgendein Zeitlimit setze. Ich lasse das einfach auf mich zukommen und versuche im Verein gute Leistungen zu bringen. Fußball ist kein Wunschkonzert. Auf meiner Position gibt es in Deutschland einige Top-Spieler. Um sich da durchzusetzen, muss man etwas anbieten.

Hat Sie denn Ihr Teamkollege Péter Gulácsi schonmal versucht zu überreden, sich für Ungarn zu entscheiden?

(Grinst) Er hat schon mal nachgefragt. Ich hatte auch schon mit Bernd Storck (Nationaltrainer Ungarn, Anm. d. Red.) Kontakt, wir haben mehrmals telefoniert. Aber es gibt, wie gesagt, noch keine Entscheidung.

Aktuell stehen Sie mit RB zwar auf dem vierten Platz in der Bundesliga, haben zuletzt aber sehr müde gewirkt. Wie sehr macht die Mehrfachbelastung dem Team zu schaffen?

Es ist nicht nur für den Körper, sondern auch mental eine recht hohe Belastung. Wir müssen uns schließlich alle drei Tage auf einen neuen Gegner einstellen. Für die erste, sehr intensive Phase haben wir in der Bundesliga einen sehr guten Punkteschnitt. In der Champions League sind es vielleicht zu wenig Punkte, aber wir haben in den letzten Wochen viel gelernt und nehmen daher auch viel mit, um es zukünftig besser zu machen.

Hat RB die Champions League unterschätzt?

Nein, die Champions League ist das Beste, was dir passieren kann. In den zwei Spielen haben wir aber auch Lehrgeld bezahlt, vor allem in Istanbul. Wir haben aber auch gezeigt, dass wir mit den Teams mithalten können. Aus diesen Spielen nehmen wir sehr viel mit und werden auch bald ein Spiel gewinnen.

Wie sehen Ihre Ziele für die Bundesliga aus? Schafft es Leipzig wieder in die Top Vier?

Ich traue uns das zu, wieder oben zu landen. Es wird zwar schwieriger als in der letzten Saison, aber wir müssen zeigen, dass wir mit den englischen Wochen gut umgehen können. Das ist unser Anspruch und ein weiterer Schritt in unserer Entwicklung.

In den kommenden Wochen stehen viele wichtige Spiele an. Unter anderem gibt es zwei direkte Partien gegen den FC Bayern.

Momentan sind wir froh, erstmal durchatmen zu können. Wir waren in den letzten Wochen alle drei Tage in einer anderen Stadt und können kaum reflektieren, was wir da alles erleben. Wir müssen aber auch den Fokus auf die nächste Phase legen, in der hochklassige Gegner auf uns warten.

Das nächste Spiel ist bei Borussia Dortmund. Im vergangenen Jahr war das eine brisante Partie, die vor allem außerhalb des Spiels für Aufsehen sorgte. Wie gehen Sie damit um?

In erster Linie denke ich positiv an das Spiel zurück, weil wir das sportlich sehr gut gemacht haben. Wir haben zum damaligen Zeitpunkt eher mit einer B-Elf gespielt, weil mehrere Spieler mit einer Grippe ausgefallen sind. Nach dem Spiel haben wir mitbekommen, dass es außerhalb des Stadions unschöne Szenen gab. Aber die Taten wurden bestraft und damit ist es für uns erledigt. Der BVB ist die zurzeit beste Mannschaft in der Liga, wir freuen uns auf ein hochklassiges Match.

Einer, der in den letzten Monaten für Furore gesorgt hat, ist Timo Werner. Wie sehen Sie seine Entwicklung?

Er ist ein unheimlich schneller Spieler mit großen Qualitäten im Strafraum. Das hat er auch in der A-Nationalmannschaft bestätigt. Er hat eine rasante Entwicklung genommen, bringt viel Potenzial mit. Er ist sehr wichtig für uns, auch im Spiel gegen den Ball.

Berti Vogts hat in seiner Kolumne bei t-online.de geschrieben, dass Timo Werner ihn an Lionel Messi erinnert.

Das sehe ich etwas anders. Lionel Messi hat eine ganz andere Technik, auch körperlich sind die beiden sehr unterschiedlich.

Gibt es einen Spieler, der Ihrer Meinung nach besser passen würde?

Jamie Vardy würde mir im ersten Moment einfallen. Er ist auch sehr schnell und wichtig im Umschaltspiel. Aber Timo kann ein Ausnahmespieler werden, der eine eigene Marke wird und nicht mit anderen Spielern verglichen werden muss, um ihn zu beschreiben.

Sie sind Kapitän des Teams. Worauf kommt es heutzutage Ihrer Meinung nach bei diesem Amt an?

Der Kapitän sollte mit Leistung vorangehen und neben dem Platz natürlich auch kein Chaot sein. Er sollte als Bindeglied zwischen dem Trainer und der Mannschaft fungieren.

Sehen Sie sich eher als ein lautstarker Kapitän wie Stefan Effenberg oder ruhiger wie Philipp Lahm?

Ich würde mich in der gesunden Mitte sehen. Typen wie Effenberg gibt es heute kaum noch in der Bundesliga. Ich versuche die Aufgabe so auszufüllen, wie ich bin und orientiere mich nicht an anderen.

Wie haben Sie als Kapitän auf dem Platz den Videobeweis bisher wahrgenommen?

Es gibt viele Szenen, bei denen diskutiert wird, und man ist natürlich enttäuscht, wenn gegen das eigene Team entschieden wird. Aber vor der Saison wurde kommuniziert, dass es eine Testphase ist, bei der nicht alles optimal laufen kann. Es ist für uns Spieler auf dem Feld noch sehr unklar, welche Situationen angeschaut werden, weil nicht klar definiert ist, was eine klare Fehlentscheidung ist.

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