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Naldo im Interview: Das war mein härtester Gegenspieler in 12 Jahren


Schalkes Naldo exklusiv
Bundesliga noch mit 39? "Auf jeden Fall!"

t-online, Benjamin Zurmühl

Aktualisiert am 30.07.2017Lesedauer: 5 Min.
Samuel Eto'o ist für Naldo der härteste Gegenspieler seiner Karriere gewesen.Vergrößern des Bildes
Samuel Eto'o ist für Naldo der härteste Gegenspieler seiner Karriere gewesen. (Quelle: Team 2/imago-images-bilder)
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Seit 12 Jahren spielt Naldo schon in der Bundesliga, ist mittlerweile 34 Jahre alt. Trotzdem ist die aktuelle Saisonvorbereitung ganz besonders für ihn: Zum ersten Mal in seiner Karriere ist er älter als der Trainer.

Im Trainingslager in Mittersill (Österreich) sprach der Innenverteidiger bei t-online.de über seine härtesten Gegenspieler, eine Rückkehr zu Werder Bremen, sein Karriereende und Domenico Tedesco (31).

t-online.de: Herr Naldo, Ihnen fehlen noch 34 Spiele bis Sie der ausländische Spieler mit den zweitmeisten Bundesliga-Einsätzen sind. Wissen Sie, wer auf dem ersten Platz ist?

Naldo (34): Nein, wer denn?

Claudio Pizarro.

Claudio Pizarro (schmunzelt)?

Wie ist er so als Mitspieler?

Er ist ein toller Mensch mit einem super Charakter. Ich habe viel Glück, dass ich mit ihm zusammen spielen durfte. Ich freue mich für ihn, dass er so viele Tore in der Bundesliga für Bayern und Bremen geschossen hat.

Und als Gegenspieler?

Puh, als Gegenspieler muss man sich 90 Minuten auf ihn konzentrieren. Er kann in einem genialen Moment ein Spiel entscheiden, er ist ein super Stürmer.

Wer war der schwerste Gegenspieler Ihrer Karriere?

Meiner Meinung nach Samuel Eto’o. Er ist ein schneller, intelligenter Spieler, der sich gefährlich zwischen den Räumen bewegt. Er ist auf den ersten fünf bis zehn Metern im Sprint schwer zu halten gewesen. Erst recht mit Ronaldinho zusammen bei Barcelona.

Und in der Bundesliga?

Das ist klar: Robert Lewandowski. Das war schon in Dortmund so. Er zeigt seit vielen Jahren, dass er ein kompletter Stürmer ist. Er ist knapp vor Aubameyang, aber auch der hat eine unglaublich starke Saison gespielt.

Sie sind sowohl in Bremen als auch in Wolfsburg und jetzt auf Schalke immer ein Publikumsliebling. Warum sind Sie so beliebt?

Ich bin ein positiver Mensch und versuche, allen Menschen zu helfen. Nicht nur den Mitspielern, sondern auch den Mitarbeitern und den Fans. Wir Spieler sind Vorbilder, besonders für die Kinder. Deshalb will ich immer für sie da sein. Nur weil ich bekannter bin, bin ich nicht mehr wert als andere und darf arrogant sein. Wir Menschen sind alle gleich, egal ob du am Samstag vom Fernseher aus das Spiel guckst oder auf dem Platz stehst. Deswegen versuche ich, immer auf dem Boden zu bleiben.

Was war denn das Schönste, was Ihnen ein Fan geschenkt oder gesagt hat?

Es ist immer toll, wenn Kinder extra ein Plakat schreiben, damit ich Ihnen nach dem Spiel mein Trikot schenke. Beim Test gegen Baku vor ein paar Tagen hat ein kleines Mädchen auch ein solches Plakat gemacht und da habe ich ihr gerne mein Trikot gegeben. Die Kinder spielen eine große Rolle, sie sind unsere Zukunft. Ich wünsche ihnen immer, dass sie einen guten Weg im Leben nehmen.

Wenn Sie sich an Ihre Kindheit zurückerinnern, wer war Ihr großes Idol? Von wem wollten Sie ein Autogramm haben?

Das war Mauro Galvao. Er war auch Verteidiger und hat Fußball gespielt, bis er 39 Jahre alt war. Er war immer ruhig und auch ein sehr positiver Mensch. Für mich war er ein absolutes Vorbild.

Können Sie sich auch vorstellen, noch mit 39 auf dem Platz zu stehen und vielleicht Pizarros Rekord anzugreifen?

Auf jeden Fall! Wenn ich merke, dass mein Körper nicht mehr mitmacht, muss ich aufhören. Aber es macht mir noch viel Spaß und ich kann noch mit den jungen Spielern mithalten. Ich sage immer: Solange ich morgens zum Training fahre und so viel Spaß mit den anderen habe, warum sollte ich dann nicht weiterspielen?

Nun ist Ihr Vertrag nur noch ein Jahr gültig. Wie sehen ihre Pläne aus?

Ich will in der Saison jetzt Vollgas geben. Ich fühle mich sehr gut und bin gesund. Da habe ich keine großen Gedanken an meinen Vertrag.

Können Sie sich vorstellen, nach Bremen zurückzukehren?

Bremen bleibt immer in meinem Herzen, Wolfsburg genauso. Beide Vereine haben sehr viel für mich getan. Im Fußball kann so etwas schnell passieren, aber im Moment sind meine Gedanken nur bei Schalke und dem Trainingslager. Aber ich schaue immer, was Bremen und Wolfsburg machen. Ich liebe beide Vereine.

Sie haben den Großteil Ihrer Karriere in Deutschland gespielt. Kam eine andere europäische Top-Liga nie für Sie in Frage?

Nein, die Bundesliga ist über die Jahre immer besser geworden. Vor zehn Jahren war die Bundesliga schon sehr bekannt und seitdem hat es sich nochmal verändert. Ich habe mich in Deutschland immer sehr wohl gefühlt, deshalb wollte ich gar nicht weg.

Werden Sie nach der aktiven Karriere Trainer oder Manager?

Darüber mache ich mir viele Gedanken, auch über einen Job als Berater. Ich spreche viel mit meinem Berater aus Brasilien. Wir planen allmählich, was nach der Karriere passiert. Ich kann mir schon vorstellen, einen der drei Jobs zu machen und da ähnlich erfolgreich wie als Spieler zu werden (lacht).

Von welchem Trainer haben Sie denn am meisten gelernt?

In Bremen war Thomas Schaaf sehr wichtig für mich. Ich kam gerade aus Brasilien und konnte die Sprache nicht. In der Kabine haben alle außer Nelson Valdez Deutsch gesprochen. Thomas Schaaf war wie ein Vater für mich, hat mir sehr viel Selbstvertrauen gegeben. Auch Dieter Hecking in Wolfsburg war für mich sehr wichtig.

Wir hatten vier tolle Jahre zusammen. Ich habe mit ihm und auch mit Dirk Bremser (Co-Trainer, Anm. d. Red.) noch immer Kontakt. Markus Weinzierl war leider nur ein Jahr hier. Bei Schalke hat es leider nicht gepasst, aber das heißt nicht, dass er kein guter Trainer ist. Ich wünsche ihm, dass er einen neuen Verein findet und mit ihm so viel Erfolg hat, wie mit Augsburg.

Und Domenico Tedesco?

Wir haben einen super Eindruck von ihm. Er macht mit, redet viel mit uns Spielern, aber wir müssen dafür sorgen, dass das Ergebnis stimmt. Wenn es nicht gut läuft, schauen alle auf den Trainer, dabei liegt es fast immer an den Spielern. Wir Spieler müssen uns hinterfragen und immer besser werden. So können wir dem Trainer auch Rückendeckung geben.

Ist es für Sie komisch, dass Sie älter sind als der Trainer?

Das ist das erste Mal, dass mir das passiert (lacht). Aber nein, ich habe das Gefühl, immer noch einer von den Jungen zu sein. Wir verstehen uns sehr gut, das Alter ist kein Problem.

Er spielte für Werder, Wolfsburg und Schalke – Im Video oben stellt Naldo die Top-Elf seiner Mitspieler aus 12 Jahren Bundesliga auf.

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