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Trainer-Rauswurf bei Darmstadt 98: Fußball-Märchen steht vorm Ende


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Meier-Rauswurf in Darmstadt
Der nächste Schuss muss sitzen

Von t-online
Aktualisiert am 06.12.2016Lesedauer: 2 Min.
Holger Fach (li.) und Norbert Meier sind in Darmstadt nicht länger in Amt und Würden.Vergrößern des Bildes
Holger Fach (li.) und Norbert Meier sind in Darmstadt nicht länger in Amt und Würden. (Quelle: Jan Huebner/imago-images-bilder)

Ein Kommentar vor Christoph Sicars

Nun sind die Gesetzmäßigkeiten des modernen Profifußballs doch noch am Darmstädter Böllenfalltor angekommen - die Lilien nicht so anders, wie sie sich in ihrem Vereinsslogan ("Wir Lilien - Aus Tradition anders") und in der medialen Außendarstellung gerne präsentieren. Nach nur fünf Monaten wurde das große Missverständnis mit Trainer Norbert Meier beendet. Sportmanager Holger Fach, mit dem Meier Anfang der 1990er-Jahre gemeinsam in Mönchengladbach kickte, ging aus Solidarität gleich mit.

Sechs Pflichtspielniederlagen in Folge, eine mehr als missglückte Transferpolitik, eine Mannschaft, die seit dem Abgang durch die Hintertür von Meiers Vorgänger Dirk Schuster quasi keine mehr war, bei der weder System noch die einstigen Darmstädter Tugenden Kampf, Wille und Leidenschaft zu erkennen waren sowie eine immer mehr aufkochende Anhängerschaft ließen Vereinspräsident Rüdiger Fritsch letztlich keine andere Wahl.

Dieser Schritt war mehr als folgerichtig, will man sich am Böllenfalltor nicht den Vorwurf machen, die Bundesliga hergeschenkt zu haben - denn darauf steuern die Lilien mit den zuletzt gezeigten Leistungen schnurstracks zu.

Der nächste Schuss muss sitzen

Dem Duo Meier und Fach gelang es nicht, den Spirit aus der Ära Schuster mitzunehmen - oder einen eigenen zu entwickeln. Dass es sich Meier mit getreuen Schuster-Jüngern wie Kapitän Aytac Sulu, Mittelfeldrenner Marcel Heller oder Arbeitsbiene Jerome Gondorf zusätzlich verscherzte, vereinfachte sicherlich die Entscheidung der Vereinsführung - wenn auch nur im stillen Kämmerlein.

Dreieinhalb Jahre erlebte das "gallische Dorf" aus dem Südhessischen ein Fußballmärchen, das vielleicht noch viele Jahrzehnte in Deutschland seinesgleichen suchen wird. Auf Meiers Nachfolger wartet ein hartes Stück Arbeit - wie auch immer er heißen mag.

Soll in Darmstadt auch 2017/18 Bundesliga-Fußball gespielt werden, bedarf es eines bei der Trainerwahl glücklichen Händchens - der Schuss muss sitzen, um den von Fritsch erhofften "neuen Impuls" zu bekommen. So wie im Dezember 2012, als ein gewisser Dirk Schuster das Zepter in einer noch hoffnungsloseren Lage als heute an der Schwelle zur Regionalliga übernahm. Gelingt das nicht, ist das Darmstädter Fußball-Märchen bald zu Ende - aber auch das haben Märchen ja so an sich.

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