Nachfolger schon da? Hamburger SV trennt sich von Bruno Labbadia
Nach dem Fehlstart mit fünf sieglosen Bundesliga-Spielen und nur einem Punkt hat der Hamburger SV die Reißleine gezogen und Trainer Bruno Labbadia entlassen.
Der Vorstandsvorsitzende Dietmar Beiersdorfer soll Labbadia den Schritt am Telefon mitgeteilt haben, hieß es.
"Dieser Schritt ist angesichts unseres sportlichen Trends notwendig. Ich bin der Überzeugung, dass wir jetzt eine Veränderung auf der Trainerposition vornehmen müssen, um nach dem enttäuschenden Saisonstart den sportlichen Turnaround zu schaffen", sagte Beiersdorfer.
"Entwicklung entspricht nicht unseren Vorstellungen"
"Nach der langen Vorbereitung und den bisherigen Spielen müssen wir konstatieren, dass unsere fußballerische Entwicklung insgesamt nicht unseren Vorstellungen entspricht“, so Beiersdorfer weiter.
Beiersdorfer dankte Labbadia für die vergangenen Monate: "Ich möchte mich im Namen des gesamten HSV bei Bruno für seine geleistete Arbeit bedanken. Es bleibt unvergesslich, was er in einer sehr herausfordernden und schwierigen Zeit erreicht hat."
Labbadia bedauert Aus
Labbadia selbst äußerte sich kurz nach der Trennung. "Es war eine wahnsinnig intensive Zeit mit vielen Erlebnissen, die mir immer in Erinnerung bleiben werden. Es hat mir sehr viel bedeutet, Trainer des HSV sein zu können. Ich habe mich jeden Tag mit dieser Aufgabe identifiziert", sagte er: "Es ist schade, dass wir jetzt zu Beginn der Saison nicht die nötigen Ergebnisse erzielen konnten. Dafür übernehme ich als Trainer die Verantwortung. Ich wünsche mir, dass die Mannschaft weiter so mutig agiert wie jetzt im Spiel gegen die Bayern, so wieder in die Erfolgsspur findet und die Saison einen positiven Verlauf nimmt."
Zu Wochenbeginn will der HSV-Vorstand erklären, wer in Zukunft das Traineramt übernehmen wird. Zugleich soll sich der Liga-Dino nach Informationen von "Sport1" mit Markus Gisdol als Nachfolger nahezu einig sein.
Erst der Retter, jetzt gefeuert
Labbadia half auch nicht, dass er den HSV am 15. April 2015 in nahezu auswegloser Lage übernommen und in der Relegation gegen den Karlsruher SC noch vor dem erstmaligen Abstieg aus der Bundesliga bewahrt hatte. 2015/16 führte er den Verein auf Rang zehn. Nach Investitionen von gut 35 Millionen Euro in neue Spieler ist die Erwartungshaltung aber stark gestiegen.
Schlechtestes Team des Jahres
HSV-Geldgeber Klaus Michael Kühne, der dem Klub den Großteil seiner Zugänge finanziert hat, gab Platz sechs bis acht als Ziel aus, womit Labbadia nicht einverstanden gewesen sein soll. Davon ist der HSV weit entfernt. Saisonübergreifend ist er mit 20 Punkten aus 22 Spielen das schlechteste Bundesliga-Team des Jahres.