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Borussia Dortmund: Jetzt entscheidet sich die Zukunft des BVB


Ausverkauf oder Bayern-Jäger
Jetzt entscheidet sich die Zukunft des BVB

Von t-online
Aktualisiert am 15.03.2016Lesedauer: 4 Min.
Ilkay Gündogan (li.) und Pierre-Emerick Aubameyang sind begehrt.Vergrößern des Bildes
Ilkay Gündogan (li.) und Pierre-Emerick Aubameyang sind begehrt. (Quelle: MIS/De Fodi/imago-images-bilder)

In der Meisterschaft sind die Bayern noch nicht ganz weg, in der Europa League steht Borussia Dortmund kurz vor dem Viertelfinal-Einzug, im DFB-Pokal schon im Halbfinale – viel besser als momentan kann es sportlich nicht laufen. Die Champions-League-Teilnahme für die kommende Saison ist so gut wie gesichert, der BVB wird nach einem Jahr Pause zurückkehren auf Europas größte Bühne. Und bei Fortsetzung der jetzigen Entwicklung nicht als Nebendarsteller.

Aber wie fast immer im Frühling ist auch dieser in Dortmund mit Fragezeichen versehen: Bleiben die Leistungsträger? Oder droht der Ausverkauf?

Ilkay Gündogans Onkel, gleichzeitig sein Berater, bei einem Treffen mit Verantwortlichen von Manchester City gesichtet! Pierre-Emerick Aubameyang mit Real Madrid einig! Der FC Barcelona beobachtet mehrere BVB-Spieler! Alles Meldungen der vergangenen zwei Wochen.

Fakten und wilde Gerüchte

Ob Fakt oder wildes Gerücht, fest steht, dass rund um den BVB erneut mehr los ist, als den Verantwortlichen lieb sein kann. Das führt zu teilweise deutlichen Dementis. "Bullshit" nannte Stürmer Aubameyang die Nachricht, er gehe nach Madrid. "Vollkommener Quatsch", ergänzte Sportdirektor Michael Zorc. Zur generellen Situation sagte er etwas genervt: "Der Ausverkauf wird schon seit 2012 proklamiert. Einen Ausverkauf wird es nicht geben."

Das Thema Aubameyang, der in der Saison wettbewerbsübergreifend 33 Tore in 39 Partien erzielt hat, wird den BVB weiter beschäftigen. Trotz der Vertragslaufzeit bis 2020. "Er hat den langen Vertrag unterschrieben, weil er hier wachsen kann und will", sagt Trainer Thomas Tuchel über den 26-Jährigen. "Wir wollen ihn halten und wir wollen hier etwas Außergewöhnliches erreichen."

Doch sollte ein Klub, bei dem Geld keine Rolle spielt, um die Ecke kommen, und mit einem Angebot den Marktwert von 45 Millionen Euro weit überbieten, werden die Karten neu gemischt. Ausgeschlossen ist das nicht. Erinnert sei an den Wechsel von Wolfsburgs Kevin De Bruyne, der im vergangenen Sommer für 75 Millionen Euro zu Manchester City ging. Aubameyang hat erst vor kurzem der "L`Equipe" verraten, es sei sein großer Traum, einmal für Real zu spielen. Dies habe er seinem Opa versprochen, kurz bevor dieser 2014 verstarb.

Ablöse steht nicht im Vordergrund

Nur noch bis 2017 laufen die Kontrakte von Gündogan, Mats Hummels, Henrich Mchitarjan und Marcel Schmelzer. Bei einem Weggang in diesem Jahr gäbe es eine satte Ablöse, im Sommer darauf nicht mehr. Doch Dortmunds Priorität liegt nicht auf Verkauf. Die derzeit so gut funktionierende Mannschaft zusammenzuhalten und zu verstärken, wäre wichtiger.

Dafür ist der BVB bereit, richtig Geld in die Hand zu nehmen. In der Halbjahresbilanz sind die Personalkosten von 57 auf 66 Millionen Euro gestiegen, etwa 80 Prozent davon werden in den Kader gesteckt. Hochgerechnet liegt der BVB am Ende der Saison also in dreistelliger Millionenhöhe. "Ich sehe keinen einzigen Spieler, bei dem wir keine Chance hätten, den Vertrag zu verlängern", sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke schon zu Jahresbeginn. Die Entscheidungen sollen dabei so schnell wie möglich fallen. Unwahrscheinlich, dass Dortmund viele offene Flanken in die Sommerpause mitnimmt.

Bei Mchitarjan und Schmelzer ist die Gefahr, dass sie gehen, eher gering. Hummels dagegen hat die Gerüchteküche zuletzt selbst zum Brodeln gebracht, als der Kapitän in einem Interview mit den "Ruhr Nachrichten" sagte: "Ich schwanke momentan hin und her, wie lange ich überhaupt noch Fußball spielen möchte." Daher sei es möglich, dass sein nächster der "sportlich wie finanziell letzte große Vertrag für mich wird".

Guardiola will Gündogan

Am meisten Kopfzerbrechen dürfte aber die Personalie Gündogan bereiten. Vor einem Jahr wollte er bereits weg. Dies zerschlug sich. Gündogan blieb, die Welle der Entrüstung unter den Fans ist längst abgeebbt. Der Mittelfeldstar wird nicht geliebt, aber aufgrund seiner herausragenden Leistungen respektiert. Nun soll er wieder auf dem Absprung sein. Angeblich will ihn der Noch-Bayern-bald-City-Trainer Pep Guardiola unbedingt.

Ob Guardiolas Werben Erfolg hat, bleibt abzuwarten. Es spricht auf jeden Fall einiges dafür, dass Gündogan den BVB verlässt. Doch Watzkes Argumente sind deutlich besser als vor einem Jahr: Damals steckte das Team im Abstiegskampf, nun erscheinen unter Tuchel ähnliche Erfolge wie mit Jürgen Klopp (zweimal Meister, einmal Pokalsieger, Finaleinzug in der Champions League) nicht utopisch.

Der Abstand zum FC Bayern ist bereits wieder kleiner geworden, das 0:0 vor zwei Wochen war ein Spiel auf Augenhöhe. Vermutlich wird es zum Titel nicht reichen, doch der BVB dürfte an der 80-Punkte-Marke kratzen. Acht Spiele vor Saisonende sind es schon 61 – ein phänomenaler Wert. Bester Vizemeister der Bundesliga bisher ist Schalke 04 mit 76 Punkten (auf das Drei-Punkte-System umgerechnet) in der Saison 1971/72.

Nicht abhängig von einem Spieler

Geht Gündogan, wäre das selbstredend ein großer Verlust. Doch Dortmund ist nicht mehr so abhängig von einem Spieler wie zu Zeiten von Robert Lewandowski. Und ein kompletter Ausverkauf ist unwahrscheinlich. Daher ist auch ohne Gündogan folgendes Szenario durchaus realistisch: Schwächelt der FC Bayern, ist der BVB da! Dann müsste Rang zwei nicht auf Dauer das Höchste der Gefühle sein.

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