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SV-98-Kapitän Aytac Sulu: "Die Gegner nehmen uns jetzt anders wahr"


Lilien-Kapitän im Interview
Sulu: "Wäre toll, wenn es mit der EM klappen würde"

Von t-online
Aktualisiert am 25.01.2016Lesedauer: 4 Min.
Darmstadts Kapitän Aytac Sulu hat mit seinen Kollegen das "Abenteuer Bundesliga" in der Hinrunde gut gemeistert.Vergrößern des Bildes
Darmstadts Kapitän Aytac Sulu hat mit seinen Kollegen das "Abenteuer Bundesliga" in der Hinrunde gut gemeistert. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Aytac Sulu steht wohl wie kaum ein anderer für den kometenhaften Aufstieg des SV Darmstadt 98. Der 30-Jährige stieg als Kapitän mit den Lilien zwei Mal in Folge auf und erlebt so im Herbst seiner Karriere seinen fußballerischen Höhepunkt. Dass er einmal in Deutschlands höchster Liga spielen würde, war für Sulu vor drei Jahren noch völlig unrealistisch.

Im Interview mit t-online.de spricht der Innenverteidiger über den kommenden Abstiegskampf, sein besonderes Verhältnis zu Trainer Dirk Schuster und seine Chancen auf eine EM-Teilnahme mit der türkischen Nationalmannschaft.

Herr Sulu, wenn ich Ihnen sage, dass Sie für viele wie kein zweiter für den SV Darmstadt 98 stehen, was würden Sie mir da entgegnen?

Dass auch andere Menschen ganz wichtig für Darmstadt 98 sind und ich nicht der einzige Spieler bin, der den Verein verkörpert.

Dennoch: Inwieweit ist der märchenhafte Aufstieg des Klubs auch Ihr ganz persönlicher?

Wenn man fast von der vierten bis in die erste Liga mit einem Verein hochgeht, ist das natürlich eine schöne Sache. Da siehst du dann, dass du vieles richtig gemacht hat, dass du sehr hart trainiert hast. Und dass du den Preis für die harte Arbeit zurückgezahlt bekommst.

Sie sind damals aus der zweiten österreichischen Liga nach Darmstadt gewechselt und haben vorher auch mit dem Karriereende als Profi geliebäugelt. War diese Wechsel-Entscheidung die Rettung Ihrer Karriere?

Zu der Zeit war ja auch Darmstadt nicht unbedingt auf dem aufsteigenden Ast. Mir war es damals wichtig wieder in die Heimat und zu meiner Familie zu kommen. Dass meine Karriere dann so eine Wende genommen hat, ist natürlich umso erfreulicher. Es war wirklich eine schwierige Zeit damals. Ich musste ganz genau abwägen, ob ich noch weitermache oder ins normale Berufsleben zurückkehre. Das mit dem Weitermachen hat dann zum Glück mehr als gut geklappt.

Viele bezeichnen den Aufstieg der Lilien als modernes Fußball-Wunder. Würden Sie auch Ihren persönlichen Aufstieg als Wunder bezeichnen?

Ja gut, was heißt Wunder? Bei mir waren es einfach harte Arbeit, ein gewisses Können und natürlich eine Portion Glück. Diese Mischung hat mich so weit gebracht.

Weit gebracht hat es auch Ihre Mannschaft. Bereits in der Hinserie mischten die Lilien die Bundesliga auf. Wie lautet Ihr Fazit zur bisherigen Runde?

Wenn man auf unsere Begebenheiten und unsere Zielsetzung hier schaut, ist das, was wir bisher erreicht haben, sehr, sehr gut.

Für den SV Darmstadt war schon von Beginn an klar, dass es gegen den Abstieg gehen wird. Inwieweit ist das nun von Vorteil in der Rückrunde? Oder bleibt das Ziel Klassenerhalt weiter schwer?

Wir werden bis zum 34. Spieltag im Abstiegskampf sein. Die Hinrunde war vielleicht noch etwas einfacher für uns als Mannschaft. Dennoch: Wenn wir auch in der Rückrunde das abrufen, was wir können, dann werden wir weiter Punkte sammeln. Natürlich wird es bis zum Sommer schwerer. Die Gegner nehmen uns jetzt anders wahr. Sie wissen jetzt wie wir spielen und wo unsere Stärken und Schwächen sind. Daher wird es eine schwierige Rückrunde. Ich bin dennoch guter Dinge, dass wir diese Aufgabe als Team bestehen können.

Was macht Sie dabei so zuversichtlich?

Ich glaube einfach daran, dass wir bis zum letzten Spieltag die Möglichkeit haben werden, die Liga zu halten. Und wenn wir dann die Chance noch haben, bin ich überzeugt, dass wir das schaffen können.

Was macht den SV Darmstadt im Abstiegskampf aus?

Das sind auf jeden Fall unsere Tugenden, die wir in den Partien an den Tag legen. Wir spielen keinen attraktiven sondern eher einen defensiven Fußball. Dazu gehen wir mit einer gesunden Aggressitivität in die Zweikämpfen und gehen in jedem Spiel an unsere Leistungsgrenze und darüber hinaus. Das zeichnet uns aus. Außerdem ist unsere Mannschaft einfach intakt.

Das geht natürlich nicht ohne einen Trainer, der das vorgibt. Wie hoch ist der Anteil von Dirk Schuster an all dem?

Er ist der wichtigste Mann bei uns, der absolut Hauptakteur. Er lebt das Ganze vor und zieht seine Philosophie durch. Wir Spieler arbeiten unheimlich gerne mit ihm.

Schuster hat Sie damals aus Österreich geholt. Wie dankbar sind Sie ihm persönlich?

Ich weiß das bis heute zu schätzen, dass er mich nach Darmstadt geholt hat und mich zum Kapitän gemacht hat. Er wird immer ein Teil davon sein, was ich als Fußballer geworden bin. Ich bin natürlich dankbar dafür, dass ich mit ihm den Weg gehen durfte und darf.

Apropos dürfen: Sie wissen ja, welches Großereignis im Sommer ansteht…

…Urlaub (lacht)…

Ich meinte natürlich die EM in Frankreich. Sie dürfen immer noch von einer Teilnahme mit der Türkei träumen. Vervollständigen Sie doch bitte folgenden Satz: Wenn Nationaltrainer Fatih Terim anruft, dann…

...hoffe ich, dass er mich einlädt.

Heißt: Das Thema bleibt bei Ihnen im Hinterkopf?

In der Hinrunde war es ja bereits ein Thema in den Medien. Ich sehe das so: Wenn es klappen sollte, wäre es toll, wenn nicht, dann wäre es auch nicht schlimm. Es ist aber auch klar, dass man, wenn man einmal Lunte gerochen hat, Woche für Woche Gas gibt, damit es vielleicht doch Wirklichkeit wird.

Das Interview führte Nico Herold.

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