Endspiel in Hannover Stuttgart sucht bereits einen Stevens-Nachfolger
Für Stuttgarts Trainer Huub Stevens könnte die Partie bei Hannover 96 schon zu einem Endspiel werden. Als Tabellenschlusslicht der Bundesliga hat der VfB in diesem Jahr bislang keinen Sieg eingefahren. Sollte Stevens auch gegen Hannover (Samstag, ab 15.15 Uhr im t-online.de Live-Ticker) die Wende nicht gelingen, sieht es nicht nur für den abstiegsbedrohten Klub ganz düster aus. Denn dann müsste Stevens wohl schon seine Koffer packen. Unterdessen kursieren in Stuttgart bereits Namen von Trainern, die als potentielle Nachfolger für den Niederländer gehandelt werden.
Stuttgarter Medien sehen in dem kürzlich bei Zweitligist RB Leipzig entlassenen Alexander Zorniger den Favoriten auf Stevens' Nachfolge. Der Name des einstigen VfB-Assistenztrainers werde intern heiß diskutiert, schrieben die "Stuttgarter Nachrichten". Die "Bild" bringt zudem Heidenheims Trainer Frank Schmidt ins Spiel. Dieser müsste allerdings aus seinem Vertrag heraus gekauft werden. Auch Jos Luhukay, Felix Magath, Mirko Slomka oder Hans Meyer sorgen für Würze in der Gerüchteküche.
Und dass VfB-Sportvorstand Robin Dutt unter der Woche ein unumstößliches Bekenntnis zu Stevens vermied, lässt sich nicht gerade als Vertrauensbeweis interpretieren. "Es wäre unglaubwürdig, irgendwelche Garantien auszusprechen", sagte Dutt und legte damit nahe, dass der fünfmalige Meister noch einmal auf der Trainerposition reagieren dürfte - wenn Stevens die Wende nicht bald hinbekommt.
Stevens erholt sich bei seiner Familie
Stevens selbst geht mit dem wachsenden Druck angesichts der prekären Lage gelassen um. "Das ist nicht mein erstes Spiel in der Bundesliga. Ich weiß, was gefragt ist und was auf mich zukommt", sagte der 61-Jährige.
Im Zentrum der Kritik steht neben den ausbleibenden Erfolgen Stevens' taktische Ausrichtung. Nach sechs Spielen ohne Sieg fordern viele von ihm eine Abkehr von seiner defensiven Philosophie, zumal die Statistik schon insgesamt elf Begegnungen ohne eigenes Tor ausweist. Jeder müsse bereit sein, den Resetknopf zu drücken, sagte Dutt dazu, betonte aber: "Man kann nicht pauschal sagen: Die offensive Spielweise ist das Allheilmittel." Er selbst jedenfalls werde "dem Trainer nicht vorschreiben, welche Mittel er zu wählen hat".
Was Stevens von der Diskussion hält, ließ er deutlich durchblicken. Er habe in dieser Woche Champions League geschaut, sagte er, Juventus Turin habe dort gegen Borussia Dortmund auch ziemlich defensiv gespielt - "aber gewonnen". Sein Verhältnis zu Dutt, fügte er später an, sei jedoch "sehr gut". Und was seine persönlichen Befindlichkeiten angehe: er habe sich am vergangenen Sonntag zu Hause in den Niederlanden bei seiner Familie "erholt".
Personelle Lage bleibt angespannt
Hoffnung macht ihm seine persönliche Bilanz gegen die Niedersachsen, denen er als Coach noch nie unterlag. Die personelle Lage beim Letzten, der in der Rückrunde nur einen Punkt holte, bleibt indes angespannt. Mittelfeldmann Moritz Leitner hat weiter Wadenprobleme, zudem klagen Spielmacher Alexandru Maxim und Ersatzkeeper Thorsten Kirschbaum über Achillessehnen-Beschwerden. Die erhoffte Rückkehr von Daniel Ginczek (Adduktoren) muss wohl ausfallen. Auch Antonio Rüdiger (Meniskus-OP) ist noch nicht so weit.
"Es wäre fatal, jetzt die Überzeugung zu verlieren", meinte Dutt dennoch. Freilich meinte er den Glauben, den Abstieg noch verhindern zu können - nicht den an Stevens.