Absage an den Tabellenvorletzten Magath: "Es hat sich nichts vorwärts entwickelt"
Nach seiner Absage an den Hamburger SV hat Felix Magath bei einer Podiumsdiskussion der Veranstaltung "Schach macht schlau" noch einmal nachgelegt und die Vereinsfunktionäre scharf kritisiert. "Aus meiner Sicht gibt es zu viele Mandatsträger, zu viele Interessen im Verein, die ich nicht mit einem Engagement bündeln könnte", so der 60-Jährige.
Magath sagte außerdem der "Bild"-Zeitung, dass er seit dem Hoffenheim-Spiel auf einen Anruf des HSV gewartet hätte: "Ich habe mich eine Woche lang bereit gehalten, aber es hat sich nichts vorwärts entwickelt. Nun stehe ich nicht mehr zur Verfügung."
Magath: "Ich gehöre zum HSV"
Bei der Veranstaltung verdeutlichte der ehemalige Meistertrainer dennoch seine Verbundenheit mit den Rothosen: "Ich habe versucht, hier eine Aufgabe übernehmen zu können, die aus meiner Sicht für beide Seiten sinnvoll gewesen wäre. Ich glaube der HSV gehört zu mir wie ich zum HSV, insofern hätte es halt wunderbar geklappt. Ich hätte dem HSV gern geholfen, aber wir haben keinen Weg gefunden. Damit hat sich das erledigt." Für die Zukunft des Klubs sieht er schwarz: "Wenn es nicht besser wird, wird es schwierig. Die Leute im Verein sollten endlich begreifen, dass persönliche Eitelkeiten fehl am Platz sind."
Zugleich kündigte er an, bald eine neue Aufgabe zu übernehmen: "Ich werde mich anders orientieren. Ich werde vielleicht sogar in Kürze etwas anderes machen."
Zuvor hatte Magath seine Entscheidung bereits auf seiner Facebook-Seite öffentlich gemacht. "Teile des Aufsichtsrates, der Vorstand sowie die Initiatoren der Gruppe HSVplus haben sich gegen mich gestellt. Wie soll man mit solchen Voraussetzungen einen Verein erfolgreich durch den Abstiegskampf führen?", schrieb Magath.
"HSVplus" bestreitet Magaths Vorwürfe
Es sei ihm um die Fans und Anhänger des HSV gegangen, so Magath, "um den Klassenerhalt und einen gleichzeitigen Neuaufbau". Leider würden beim HSV aber zu viele der "alten Kräfte auf ihren Positionen" beharren. An einem ehrlichen Neuanfang seien diese nicht interessiert.
Die Initiative "HSVplus" bestreitet jedoch sich gegen eine Verpflichtung Magaths gestellt zu haben: "Wir als eine Initiative von Mitgliedern haben keinen konkreten Einfluss auf die Entscheidungen des Aufsichtsrates oder des Vorstandes. Wir können uns daher weder gegen noch für eine Person aussprechen." In der Mitteilung der Gruppe um Initiator Ernst-Otto Rieckhoff heißt es weiter: "Es steht uns auch nicht zu, die Vorkommnisse im Aufsichtsrat oder das Verhalten des Vorstandes zu bewerten. Wir wollen zum jetzigen Zeitpunkt einzig die volle Konzentration auf die sportliche Arbeit im Verein unterstützen. Deshalb haben wir uns aus sämtlichen öffentlichen Diskussionen bewusst herausgehalten."
Partie gegen Braunschweig "wichtigstes Spiel des Jahres"
Auch ohne Magath steht für die Hamburger am Samstag das Abstiegsendspiel gegen Eintracht Braunschweig (ab 15.15 im Live-Ticker bei T-Online.de) auf dem Programm. Dann wird trotz aller Unruhen um seine Person wieder Bert van Marwijk auf der Trainerbank Platz nehmen. Der erhob die Partie gegen die Niedersachen zum "wichtigsten Spiel des Jahres".
Sollte der HSV jedoch auch dieses Spiel verlieren, ist der Niederländer nicht mehr zu halten. Heißeste Kandidaten auf den Trainerposten in Hamburg wären dann wohl Mirko Slomka oder Martin Jol.