60 Millionen Euro Investor KKR steigt bei Hertha BSC ein
Hertha BSC
Manager Michael Preetz nannte den Millionen-Deal einen "Quantensprung für die wirtschaftliche Seite unseres Vereins", für die Zukunft hätten er und sein Team auf dem Transfermarkt "mehr Freiräume, die wir mit Augenmaß nutzen werden.""Heute ist der schönste Tag, seit ich bei Hertha BSC in der Verantwortung stehe", sagte Finanzgeschäftsführer Ingo Schiller: "Die strategische Partnerschaft mit KKR vereint viele Vorteile: Entschuldung, Zufluss von Eigenkapital, Kostenentlastung und langfristige Planungssicherheit."
Unumstritten ist der Finanzinvestor jedoch nicht. Franz Müntefering, damals SPD-Vorsitzender, bezeichnete KKR 2005 als "Mutter aller Heuschrecken". Grund war vor allem die Strategie, ein Unternehmen per Kredit zu kaufen, die Tilgung dann aber der geschluckten Firma aufzubürden. So war es beispielsweise vor Jahren bei der Werkstattkette ATU, bei der sich KKR inzwischen wieder zurückgezogen hat. Als KKR 2008 an die Börse ging, schrieb der "Focus" von den "Barbaren der Börse".
Preetz: "Wir werden nicht abheben"
Für seine Investition soll KKR, einer der weltgrößten Finanzinvestoren, knapp zehn Prozent an der vom Verein ausgegliederten Profiabteilung Hertha BSC GmbH und Co. KgaA erhalten. Eine Aufstockung auf 33 Prozent soll dem Vernehmen nach möglich sein. Zudem wird das Unternehmen einen Sitz im Aufsichtsrat besetzen, heißt es.
Hertha dürfte mit dem Geldsegen zunächst seine Verbindlichkeiten abtragen und zuvor aus Geldnot veräußerte Rechte im Bereich Marketing und Catering zurückkaufen. Schon in der Vergangenheit hatte ein geheimer Investor den Klub vor großen Schwierigkeiten bewahrt, als er dem Verein acht Millionen Euro zum Abbau von Verbindlichkeiten zur Verfügung gestellt hatte. Als Gegenleistung soll er Anteile an bestimmten Hertha-Profis erhalten haben, um bei späteren Transfers dieser Spieler an den Erlösen beteiligt zu sein.