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Jürgen Klopp verlängert beim BVB: klare Botschaft an die Konkurrenz


Vertragsverlängerung
Klopps klare Botschaft an die Konkurrenz

Von t-online
Aktualisiert am 30.10.2013Lesedauer: 3 Min.
Borussia Dortmund und Trainer Jürgen Klopp: Der gemeinsame Weg ist noch lange nicht zu Ende.Vergrößern des Bildes
Borussia Dortmund und Trainer Jürgen Klopp: Der gemeinsame Weg ist noch lange nicht zu Ende. (Quelle: dpa-bilder)

Von Jan Vogel

Man sei zu Freunden geworden in den letzten Jahren, erklärte Manager Michael Zorc. Und unter Freunden kann man ganz offensichtlich Geheimnisse für sich behalten. Kein Wort über die Verlängerung war im Vorfeld durchgesickert, erst mit Beginn der Pressekonferenz ließ die Führungstroika um Klopp, Zorc und Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke die Katze aus dem Sack. Innerhalb weniger Minuten wurde eine öffentliche Mitteilung versandt, Klopps Gesicht riesengroß auf der Homepage des BVB präsentiert und ein großes Interview über seine Beweggründe publiziert. Eine minutiös geplante Groß-Offensive.

Das "interessanteste Projekt im europäischen Fußball"

Warum eigentlich? Bis 2016 war Klopp ohnehin vertraglich an Dortmund gebunden. Es bestand für die Borussia objektiv keine Not, einen Abgang des Erfolgstrainers zu befürchten. Speziell, weil Klopp in den letzten Jahren immer wieder betont hatte, Verträge aus Prinzip einzuhalten. Doch die Konkurrenz hatte sich trotzdem nicht abschrecken lassen. Jüngst plauderte Klopp aus, in den letzten Monaten von einigen europäischen Vereinen angerufen worden zu sein, mit dem Ziel, ihn abzuwerben.

Sie alle handelten sich Absagen ein. Klopps Begründung: Es gebe keinen Grund, Dortmund zu verlassen. Die Borussia sei das "interessanteste Projekt im europäischen Fußball", sagte er. "Hier entsteht etwas Geniales." Warum solle er also wechseln?

Ein Meister der Untertreibung

Borussia Dortmund - ein aufstrebender Klub, bei dem gerade etwas Großes entsteht? Klopp war schon immer ein Meister der Untertreibung. Einer, der sich in der Rolle des Underdogs wohlfühlt. Seit seinem Amtsantritt 2008 gewann der BVB zwei Meisterschaften, einmal den DFB-Pokal und erreichte das Finale der Champions League. Sir Alex Ferguson kürte den BVB schon zu Beginn der letzten Saison zum Geheimfavoriten auf den Titel in der Königsklasse. Klopp und "seine Jungs" zierten als erstes deutsches Team das Cover des englischen Fußballmagazins FourFourTwo. Etwas Großes entsteht? Von wegen. Der BVB ist zur Top-Adresse in Europa geworden. Und nicht nur weil dem so ist, sondern auch, damit das so bleibt - bleibt Klopp.

Er ist das Gesicht des BVB. Es soll Spieler geben, die wegen Klopp nach Dortmund wechseln. Und, was womöglich noch viel wichtiger ist, die wegen ihm den Verein nicht verlassen. Stars wie Mats Hummels, dem unlängst Kontakte zum FC Barcelona nachgesagt wurden, dürften sich einen etwaigen Abschied aus dem sicheren Hafen Borussia nun erst recht gründlich überlegen.

Klopp macht vor, was er von seinen Spielern fordert

Klopp unterstreicht mit seiner Vertragsverlängerung konsequent, was er von seinen Spielern fordert: Identifikation und Weitsicht. Talentierten, jungen Spielern wie Hummels, Neven Subotic, Sven Bender, Marcel Schmelzer oder Kevin Großkreutz impfte er schon vor Jahren ein, dass sie Teil von etwas Großem werden könnten. Möglicherweise Teil einer Ära, wie sie Borussia Mönchengladbach in den Siebzigern prägte. Sie müssten aber an sich und an das große Ganze glauben, erklärte Klopp ihnen. Ein Großteil des Teams tat genau dies – und wurde dafür belohnt. Klopp hatte sein Versprechen gehalten. Abnutzungserscheinungen? Bisher Fehlanzeige.

Seine frühe Vertragsverlängerung, zweieinhalb Jahre vor Ablauf, kann und soll wohl auch als erneutes Versprechen gelten: Seht her, Jungs! Sieh her, Europa! Wir sind noch lange nicht am Ziel. Erfüllt Klopp seinen Vertrag bis 2018, wovon auszugehen ist, ist er zehn Jahre im Amt. Zur "Halbzeit" hat er es bereits zu europäischem Ansehen gebracht – mit einem Team, einem Projekt, dass er immer noch in der Entwicklung sieht. Bisher gelang es ihm in jeder Saison, die Entwicklung des Vorjahres noch zu übertreffen. Und plötzlich wird aus dem Versprechen eine Drohung - an die Konkurrenz des europäischen Vereinsfußballs.

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