FC Bayern München Selten war ein Transfer so nachvollziehbar
Ein Kommentar von Jörg Runde
Mario Götze spielt also in Zukunft für den FC Bayern München. Für die Anhänger von Borussia Dortmund ist das ein Schock. Auch die meisten Fußballfans, die nicht dem Lager des Rekordmeisters angehören, sind enttäuscht. Ausgerechnet ein Wechsel zum ungeliebten Liga-Primus, der ohnehin derzeit die Bundesliga dominiert. Muss das denn sein? Nicht nur aus Sicht von Mario Götze ist der Transfer absolut nachvollziehbar.
Das Supertalent will den nächsten Entwicklungs-Schritt gehen. Was liegt da näher als ein Wechsel zur derzeit wohl besten Mannschaft Europas, die ab Sommer auch noch vom besten Trainer der Welt betreut wird? Im Training der Münchner herrscht schon heute ein unglaublich hohes Niveau, jeder Spieler muss sich in jeder Einheit neu beweisen und ans Limit gehen. Unter Pep Guardiola, damit ist zu rechnen, wird der Konkurrenzkampf noch extremer.
Schlüsselrolle unter Guardiola
Diese täglichen Grenzerfahrungen werden Götze seinem Ziel, ein Weltklassefußballer zu werden, näher bringen. Bei Coach Guardiola winkt dem 20-Jährigen sogar eine Schlüsselrolle, passt er doch optimal ins Anforderungsprofil des Startrainers. Nicht zufällig vergleichen Experten Götze bereits mit dem vierfachen Weltfußballer Lionel Messi, der von Guardiola geformt wurde.
Götzes Standing in der Nationalelf wird sich ab Sommer darüber hinaus genauso verbessern wie die Chance auf viele nationale und vor allem internationale Titel. Zudem erwartet ihn ein Gehaltssprung von jährlich mehreren Millionen Euro. Da kann der BVB einfach nicht mithalten.
Vorwürfe sind scheinheilig
Wer meint, dass all diese Argumente nicht ausreichen für eine Luftveränderung, hat das Geschäft nicht verstanden. Geld und Erfolge - nichts anderes zählt im heutigen Fußball-Business. Das gilt gleichermaßen für Spieler und Vereine. Für Nostalgiker, die auf ewige Klubtreue einzelner Stars hoffen, ist dort kein Platz. Der Zeitpunkt der Bekanntgabe des Transfers mag extrem unglücklich gewesen sein, dafür hat sich der FC Bayern entschuldigt. Deswegen dem Klub aber schlechten Stil vorzuhalten, ist genauso scheinheilig wie der Vorwurf, sie würden die Liga kaputt kaufen.
Die Münchner haben Götzes Ausstiegsklausel von angeblich 37 Millionen Euro genutzt und sich die Dienste des wohl spannendsten Jungstars Europas gesichert. Nicht mehr und nicht weniger. Ein nachvollziehbarer Schritt von beiden Seiten, der noch einmal klar signalisiert, wo es für den FC Bayern in Zukunft hingehen soll: auf den europäischen Fußball-Thron. Und zwar dauerhaft.