Pleitenserie, Führungskrise, Randale 1. FC Kaiserslautern steht am Rande des Chaos
Die Luft wird dünn beim 1. FC Kaiserslautern, zugleich ist das Gemisch hochexplosiv - nach einem Wochenende zum Vergessen mit der 3:4 (1:3)-Pleite bei Fortuna Düsseldorf und der Randale von knapp 200 Fans im Kölner Hauptbahnhof steht der viermalige Meister (mal wieder) am Rande des Chaos. Fünf Stück könnten auch zu viel für Konrad Fünfstück sein - der Trainer geht nach fünf Pleiten in Folge mehr als angeschlagen in die Länderspielpause.
"Wer jetzt noch immer nicht verstanden hat, dass wir im Abstiegskampf sind, der ist im falschen Film", sagte Kapitän Daniel Halfar, der mit seinen Teamkollegen einen Vereins-Negativrekord in der 2. Liga aufgestellt hat. Sportlich stehen die Roten Teufel nach 27 Spieltagen kaum besser da als 2008, als der Abstieg in die 3. Liga erst am letzten Spieltag abgewendet wurde.
Haarsträubende Fehler en masse gegen die zuvor fünfmal sieglosen Düsseldorfer brachen dem FCK das Genick. "Wenn du auswärts drei Tore erzielst, darfst du nicht verlieren. Wenn man aber so amateurhaft verteidigt wie wir, hat man einen solchen Schlag in die Fresse auch mal verdient", äußerte Halfar und legte den Finger in die Wunde.
Fünfstück übt sich in Zweckoptimismus
Bezeichnend für den rabenschwarzen Tag: Ausgerechnet der eingewechselte Ex-Lauterer Kerem Demirbay (70.) sorgte für den Sieg der Fortuna im ersten Spiel unter Feuerwehrmann Friedhelm Funkel. Zuvor trafen Charis Mavrias (1.), Oliver Fink (39.) und Nikola Djurdjic (43.) für die Hausherren. Damit waren die Lauterer Treffer von Marcel Gaus (5.) und Jean Zimmer (66.) sowie das Eigentor von Alexander Madlung (60.) nur Makulatur.
Fünfstück übte sich nach der Partie in Zweckoptimismus, riss die Schwachpunkte nur an, und strich lieber das Positive heraus. "Wir haben jetzt zwei Wochen Zeit bis Sandhausen. Wenn wir die vielen guten Aktionen umsetzen, werden wir dieses wichtige Spiel gewinnen", sagte der 35-Jährige.
Strukturen sind kaum zweitligareif
Ob die Billig-Lösung, erst Ende September vom U23-Trainer zum Nachfolger von Kosta Runjaic befördert, dann noch an der Seitenlinie steht, darf bezweifelt werden. Der Abstieg wäre der GAU für den klammen Klub.
Andererseits: Wer soll beim FCK nachhaltige Entscheidungen treffen? Vorstandsboss Stefan Kuntz geht am Saisonende, die Suche nach einem Nachfolger verlief bislang ergebnislos. Aufsichtsratsboss Nikolai Riesenkampff ist erst seit Dezember im Amt. Die Strukturen beim FCK sind derzeit wie die Leistungen der Mannschaft kaum zweitligareif. Das Auftreten der Anhänger ist sogar noch weit weniger als das.
200 FCK-"Fans" randalierten am Samstag auf der Rückreise im Kölner Hauptbahnhof, griffen Polizisten an und sorgten für eine zwischenzeitliche Komplettsperrung. Zuvor waren die Anhänger der Pfälzer bereits im Düsseldorfer Bahnhof durch Pöbeleien und Belästigungen negativ aufgefallen.