Bei Siegerehrung ausgepfiffen Nico Rosbergs bittersüßer Triumph in Spa
70 Tage hatte Nico Rosberg auf diesen Sieg gewartet, doch die Freude über das Comeback im Titelkampf in der Formel 1 fiel bescheiden aus.
Der Mercedes-Pilot klatschte nach dem Großen Preis von Belgien in Spa seine Mechaniker ab, er reckte pflichtschuldig die Trophäe in die Luft - und dann reichte er dem Mann des Tages die Hand: Teamrivale Lewis Hamilton.
Der Weltmeister war vom 21. Startplatz auf den dritten Rang gerast, das hatte es in Spa noch nie gegeben. Hamilton behauptete seine WM-Führung - und Rosbergs Sieg schmeckte bittersüß.
"Was? Ernsthaft?"
"Erst im Ziel habe ich gesehen, dass Lewis so weit vorne gelandet ist", sagte Rosberg, "und ich dachte: Was? Ernsthaft?" Für ihn selbst sei dieser souveräne Start-Ziel-Sieg nicht "das schwierigste Rennen aller Zeiten" gewesen, "ich musste ja nicht gegen Lewis kämpfen", sagte Rosberg nüchtern.
Dann fügte er an: "Gratulation an ihn. Von ganz hinten auf drei, das war beeindruckend." Hamilton indes sprach von einem "bemerkenswerten Tag. Hier mit so vielen Punkten abzureisen, macht mich extrem stolz."
Noch neun WM-Zähler liegt Hamilton nun vor Rosberg, dabei schien das Rennen für ihn eigentlich schon vor dem Start verloren. Wegen des unerlaubten Wechsels zahlreicher Motorenteile war der Brite weit zurückversetzt worden - es folgte seine denkwürdige Aufholjagd.
"Ich verstehe das Publikum"
Zu allem Überfluss musste Rosberg bei der Siegerehrung auch noch ein Pfeifkonzert der zigtausend nach Spa angereisten Niederländer über sich ergehen lassen. Die Fans von Shootingstar Max Verstappen hätten allzu zu gerne mit dem 18-Jährigen den Sieg gefeiert. Nach seinem Brutalo-Auftritt blieb dem Red-Bull-Piloten aber nur Platz elf. Er war der große Verlierer des Wochenendes.
Doch Rosberg wollte sich nicht ärgern lassen, zeigte sich sogar ganz diplomatisch. "Ich verstehe das Publikum, weil sie Max hier oben sehen wollten", sagte der Sieger von Spa.