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Formel 1: Sebastian Vettel attackiert Pirelli nach Belgien-GP


Ferrari-Pilot kocht vor Wut
Vettel attackiert Pirelli: "Man fühlt sich verarscht"

Von t-online
Aktualisiert am 23.08.2015Lesedauer: 3 Min.
Der geplatzte Reifen am Ferrari-Boliden von Sebastian Vettel.Vergrößern des Bildes
Der geplatzte Reifen am Ferrari-Boliden von Sebastian Vettel. (Quelle: Reuters-bilder)

Aus Spa-Francorchamps berichtet Patrick Rutishauser

Sebastian Vettel kochte nach seinem Reifenplatzer beim Großen Preis von Belgien vor Wut. Dabei griff der Ferrari-Pilot Hersteller Pirelli scharf an: "Die Qualität der Reifen ist miserabel, das geht jetzt schon seit Jahren so, das kann nicht sein", sagte Vettel erzürnt. "Ich weiß nicht, worauf wir warten. Da fühlt man sich verarscht." Die Reifen seien lebensgefährlich.

Beim Formel-1-Rennen auf der als Ardennen-Achterbahn bekannten Strecke in Spa-Francorchamps hatte Vettel eineinhalb Runden vor Schluss auf Rang drei liegend einen kapitalen Reifenschaden.

Vettel verlässt die Strecke wutentbrannt

Nach dem Grand Prix herrschte im Motorhome von Ferrari großer Trubel. Alle warteten auf Vettel. Doch der viermalige Weltmeister kam nicht. Mit einer gehörigen Portion Wut im Bauch hatte er die Strecke direkt nach dem Rennen verlassen. Auch zum offiziellen Pflichtwiegen war Vettel nicht mehr gegangen.

Der 28-Jährige war von dem unerwarteten Reifenplatzer "regelrecht entsetzt": "Das eine ist das Ergebnis. Das andere, wenn das früher passiert, knall ich mit 300 in die Wand. Ich weiß nicht, worauf wir warten."

Konsequenzen gefordert

Am Freitag hatte bereits Nico Rosberg einen mysteriösen Reifenschaden. An seinem Mercedes hatte sich der Reifen bei über 300 Kilometer pro Stunde von der Karkasse gelöst. Mit einer Vollbremsung konnte er einen Einschlag gerade noch verhindern. Wenn einem Fahrer etwas passieren würde, werde die Reaktion "Oh, hätten wir mal…" sein, so Vettel. "Darüber muss gesprochen werden. Es gab zweimal das Problem am Wochenende."

Vettel gibt eindeutig Pirelli die Schuld. "Ich war nicht neben der Strecke, genau wie Nico am Freitag", sagte der Ferrari-Pilot. "Vollkommen unangekündigt knallt der Reifen in die Luft."

Arrivabene: "Es gab keine Warnung"

Allerdings hatte sich Ferrari bei Vettel für eine Ein-Stopp-Strategie entschieden. Alle anderen Piloten waren zwei oder sogar drei Mal an der Box. Eine zu riskante Entscheidung? Für den Dritten der Fahrerwertung nicht. "Die Ansage von Pirelli war, dass der Reifen 40 Runden lang hält, und wir hatten glaube ich knapp 30 drauf. Sowas darf nicht passieren", sagte er.

Auch sein Teamchef Maurizio Arrivabene betonte: "Die Strategie war absolut richtig, auch wenn sie aggressiv war. Wir sind nicht dumm, ein Risiko für den Fahrer einzugehen. Unser Job war richtig. Es gab keine Warnung."

Aussage gegen Aussage

Dennoch war der Ferrari-Teamleiter bemüht, die Dinge sachlich zu klären. "Ich will keine Schlacht anfangen, in der es heißt, Ferrari hat das gesagt, Pirelli hat das gesagt. Wir werden die Reifen überprüfen, um Klarheit zu bekommen." Zudem sei die Ein-Stopp-Strategie keine spontane Entscheidung gewesen. Bereits drei Stunden vor dem Rennen habe man sich dazu entschieden. Vettel aber war nicht zu beruhigen. "Ich muss aufpassen, was ich sage", versuchte er sich zu zügeln.

Pirelli-Chef Paul Hembery sah das mit der Warnung ein wenig anders. Vor dem Rennen habe man den Teams gesagt, sie sollten zwei oder drei Stopps einlegen. "Alle waren auf einer Zwei- oder Drei-Stopp-Strategie. Die Strecke ist die aggressivste im Kalender", erklärte er. "Das war sehr, sehr ehrgeizig, das so zu versuchen."

Lauda ist nicht Vettels Meinung

Dennoch versuchte auch Hembery kein weiteres Öl ins Feuer zu gießen und zeigte Verständnis für Vettels Wutausbruch: "Es ist völlig normal, dass er so emotional reagiert. Dafür kann ich ihn nicht kritisieren."

F1-Legende Niki Lauda ging nicht so gnädig mit Vettel ins Gericht. "Ich finde es absolut unfair, wenn er jetzt Pirelli die Schuld gibt", sagte er in seiner Rolle als RTL-Experte. Wenn seine Mercedes-Piloten so reagieren würden, "würde ich sie mir vornehmen. Ferrari wollte ein Risiko eingehen. Die Rechnung ging halt nicht auf".

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