Neue Preisstruktur Auch bei Lufthansa kostet Gepäck künftig extra
Vorbild Billigflieger: Die Lufthansa führt ein neues Preissystem ein. Im günstigsten Tarif ist dann nicht einmal mehr ein aufzugebendes Gepäckstück enthalten. Künftig wird es Economy-Tickets bei der Lufthansa in drei Preisstufen geben. Die nennt der Konzern "Light", "Classic" und "Flex". Die neue Preisstruktur gilt für Flüge ab dem 1. Oktober. Wir haben die zusammengestellt.
Wer im neuen "Light"-Tarif, also nur mit Handgepäck, reist, zahlt künftig 10 Euro weniger als bislang. Andere Tickets werden hingegen im Vergleich zum aktuellen Niveau teurer. Die neuen Tarife mit ihren abgestuften Service-Paketen sind ab Dienstag für jeden Sitz in der Economy-Klasse buchbar.
Neuen Tarife gelten auch für Austria
In allen Tarifen sind Handgepäck, Verpflegung, ein fest zugeteilter Sitzplatz und Prämien-Meilen enthalten. Wer einen Koffer aufgeben will, muss diese Leistung entweder im Light-Tarif für 15 Euro zubuchen oder gleich den "Classic"-Tarif wählen. Dieser entspricht am ehesten dem bisherigen Angebot.
In allen Preisstufen kann der Fluggast Zusatzleistungen auch nach dem Ticketkauf zubuchen - etwa Sitze mit mehr Beinfreiheit. Die neue Tarifstruktur gilt für die Lufthansa und die Tochtergesellschaft Austrian Airlines.
Günstigsten Preis soll es nur noch bei der Lufthansa geben
Ähnliche Preismodelle gibt es bei der Konkurrenz schon länger. Auch die Lufthansa-Töchter Swiss, Brussels Airlines und Germanwings arbeiten mit einer ähnlichen Ticketstruktur. Die günstigeren Einstiegspreise sollen auch dazu führen, dass Lufthansa-Flüge bei Internet-Suchmaschinen weiter oben stehen. "Ich gehe davon aus, dass das neue Tarifsystem auch den Online-Verkauf stimulieren wird", hatte Vertriebschef Jens Bischof der "Süddeutschen Zeitung" gesagt.
Kunden bekommen die günstigsten Ticketpreise ab 1. September wohl nur noch bei der Lufthansa direkt. Denn der Konzern will eine Gebühr von 16 Euro für Tickets verlangen, die über ein globales Reservierungssystem (GDS) gebucht werden. Das betrifft die meisten Reisebüros und Internet-Portale. In der Branche ist diese Gebühr stark umstritten. Der Verband "European Travel Agents’ and Tour Operators’ Associations (ECTAA)" hat gerade bei der EU-Kommission deswegen eine Beschwerde eingereicht. Im ECTAA sammeln sich die nationalen Interessenvertreter der Reisebüros und Veranstalter, etwa der Deutsche Reiseverband (DRV).