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"Letzte Generation": Klimaaktivisten in Thailand – selber schuld


Meinung
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Klimaaktivisten im Urlaubsflieger
Selber schuld: Wie naiv ist diese "Letzte Generation"?

  • Philip Buchen
MeinungVon Philip Buchen

Aktualisiert am 03.02.2023Lesedauer: 3 Min.
Klima-Aktivist wird weggetragen: Zwei Aktivisten aus Baden-Württemberg stehen für eine angebliche Reise in der Kritik.Vergrößern des Bildes
Klimaaktivist wird weggetragen: Zwei Aktivisten aus Baden-Württemberg stehen für eine angebliche Reise in der Kritik. (Quelle: Marius Bulling/imago-images-bilder)

Keine Lust auf einen Gerichtstermin, dafür lieber nach Thailand? Für die "Letzte Generation" wird etwas anderes zum Problem.

Für ihre Gegner ist diese Nachricht ein gefundenes Fressen: Zwei Klimaaktivisten der "Letzten Generation" schwänzen offenbar einen Gerichtstermin, bei dem sie sich fürs Blockieren einer Stuttgarter Verkehrsachse hätten rechtfertigen sollen – und jetten stattdessen nach Thailand (Hinweis: In einem Bericht der "Bild" war zunächst von Bali die Rede, in einem Statement der Aktivisten vom Donnerstagmorgen wird Thailand als Ziel genannt). Ein PR-Desaster für die Aktivisten, das sie mit ihrer Reaktion nur noch schlimmer machen. Denn die zeigt, wie unglaublich naiv sie sind.

Sonne, Strand und Yoga – statt Bußgeld, Strafrecht und CO2-Bilanz. Klingt paradiesisch. Wer könnte es dem jungen Duo verdenken? Nun, natürlich jeder, der die so hohen moralischen Ansprüche der "Letzten Generation" im Kopf hat. Schon vor dem ersten Klebe-Einsatz auf einer Straße bestand der Aufruf der Klimaaktivisten vor allem in einem: Verzicht – und das für alle. So schnell und so radikal wie möglich.

Geht es nach den Aktivisten, sollen die Deutschen weniger Auto fahren, auf Fleisch verzichten und auch auf Flüge. Vor allem Auto und Urlaubsflieger sind der Klimabewegung ein Dorn im Auge: Deshalb klebten sie sich zuhauf auf deutschen Straßenkreuzungen fest, blockierten Flughäfen. Alles mit dem Ziel: den Deutschen den sorgenfreien CO2-Verbrauch auszutreiben.

Bericht über Fernreise: "Letzte Generation" stößt auf Problem

Und nun diese Vorwürfe. Da stellen sich viele Fragen – und die "Letzte Generation" stößt hier auf ihr wohl größtes Problem. Denn es ist nicht die vermeintliche Doppelmoral, die ihr Kritiker nun mit vollem Eifer vorwerfen.

Es ist wieder einmal vor allem ihre eigene Schmallippigkeit, wenn die Bewegung mit Problemen in den eigenen Reihen konfrontiert wird. Anstatt an diesem Mittwoch schnell auf den Bericht zu reagieren, herrscht bei der "Letzten Generation" zunächst ein dröhnendes Schweigen.

Video | "Ich will das eigentlich nicht"
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Quelle: t-online

Auf zahlreiche Medienanfragen, darunter auch mehrfach von t-online, gibt es lange keine Reaktion. Es heißt schlicht: Man prüft das, man meldet sich – kein weiterer Kommentar. Unterdessen postet die Gruppe weiter bei Twitter und Instagram Aufrufe zum Verzicht und Widerstand gleichermaßen.

Unabhängig davon, ob sich der Bericht der "Bild" tatsächlich bestätigen lässt, die Spottwelle ergießt sich über die "Letzte Generation" – und das Verständnis vieler Deutscher für die Anliegen der Bewegung schwindet.

Ein hausgemachter Shitstorm für die Klimaaktivisten

Dafür wird die angebliche Reaktion eines "Letzte Generation"-Sprechers, wonach der Ausflug des Thailand-Duos Privatsache gewesen sei, von den Kritikern der Bewegung begeistert herumgereicht. Auch dazu schwieg die Gruppe, angeblich unwissend, ob die beiden Aktivisten nun wirklich in Asien urlauben.

Da muss die Frage erlaubt sein: Wie naiv ist diese "Letzte Generation"? So versinken die Klimaaktivisten, denen man durchaus hehre Ziele zugestehen sollte, im Shitstorm – der aufgrund ihrer verschlafenen Reaktion tatsächlich hausgemacht ist.

Bis Donnerstagmorgen keine öffentliche Stellungnahme – mehr als 24 Stunden nach Erscheinen des ersten Berichts. Dann erst das Statement der Aktivisten. Eines, das deutlich früher hätte kommen sollen.

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Es wäre ein Leichtes für die Gruppe gewesen, die ihre Anhänger Tag für Tag mit Warnungen vor der Klima-Apokalypse bei Laune hält, eine simple Botschaft in den Netz-Kosmos zu jagen: "Wir prüfen das. Und sollten sich die Vorwürfe gegen das Duo bestätigen, dann wäre das mit unseren Idealen nicht zu vereinen. Denn weil wir hohe Ansprüche an andere haben, haben wir die auch an uns selbst. Wir melden uns."

Das hätte die aufgeheizten Gemüter zumindest ein wenig beruhigt. Chance vertan.

Hintergrund zum Beitrag

Der Kommentar wurde nach einer Pressemitteilung der "Letzten Generation" am 2. Februar 2023 um 10:00 Uhr aktualisiert.

Verwendete Quellen
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