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WM 2022 in Katar: Hier gibt es in Nürnberg Public Viewing | Überblick


So umstritten wie nie
Fußball-WM: Auf der Suche nach Public Viewing

  • Meike Kreil
Von Meike Kreil

Aktualisiert am 20.10.2022Lesedauer: 3 Min.
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So unbeschwert wird die Fußball-WM, die in einem Monat in Katar beginnt, diesmal wohl nicht. In Nürnberg gibt es kaum Möglichkeit zum Public Viewing. (Quelle: picture alliance / dpa/dpa-bilder)

Einen Monat noch bis zur umstrittenen Fußball-WM. In Nürnberg wird sie vielerorts boykottiert. Wo ist Public Viewing überhaupt geboten? Von einer Suche.

Nicht nur die Adventszeit, auch die Fußball-Weltmeisterschaft steht bevor. So ungewöhnlich es ist, die beiden Ereignisse in einem Satz anzukündigen, sind es doch auch die Umstände des diesjährigen Sportspektakels in Katar. Es hagelt massive Kritik – nicht nur, weil 6.500 Arbeiter bei dem Bau der Stadien ums Leben gekommen sein sollen.

Die Vorfreude auf die sonst so umjubelte Veranstaltung könnte getrübter kaum sein. Einen Monat vor Beginn – Startschuss ist am 20. November 2022 – will auch in Nürnberg keine WM-Stimmung aufkommen. Doch wo können Fußballfans, die die Spiele trotzdem gemeinschaftlich zelebrieren wollen, das tun?

Einmalige Gelegenheit: Public Viewing auf dem Christkindlesmarkt in Nürnberg?

Es wäre eine einmalige Gelegenheit: Public Viewing auf dem Christkindlesmarkt. Dem erteilt die Stadt eine klare Absage. Kein Platz, erklärt Nürnbergs Pressesprecher Andreas Franke auf Nachfrage von t-online. Das würde auch gar nicht zu den Öffnungszeiten und der weihnachtlichen Stimmung auf dem Hauptmarkt passen.

Sowieso: "Die Stadt Nürnberg steht für die Einhaltung der Menschenrechte." Die menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen auf den WM-Baustellen in Katar seien nicht mit den Zielen und Werten Nürnbergs als Stadt des Friedens und der Menschenrechte vereinbar. Deshalb wird auch sonst von städtischer Seite kein Public Viewing angeboten – das gab es bisher bei keinem großen Fußball-Turnier.

"Ein Zeichen gegen Menschenrechtsverletzungen setzen"

Anlaufstelle für Public Viewing ist seit jeher auch Werk:B-Events. Seit 2005 organisiert die Nürnberger Eventagentur die Übertragungen von EM oder WM in mal mehr, mal weniger großem Stil. Zuletzt etwa 2021 zur EM im Fanpark neben dem Flughafen.

Diesmal aber verzichtet die Firma darauf. Das erklärt Sprecher Markus Mende am Telefon: "Wir wollen damit ein Zeichen gegen die Menschenrechtsverletzungen setzen." Das hätten sie bereits früh, im Sommer, so für sich als Firma entschieden. "Von einem Boykott wollen wir aber nicht sprechen, weil wir natürlich das DFB-Team zu 100 Prozent unterstützen", heißt es weiter.

Dabei könnten die "Nürnberger Winterhütten", die das Unternehmen in den Wintermonaten nahe des Albrecht-Dürer-Airports seit Jahren betreibt, einen geeigneten Rahmen bieten. Platz, Personal, Bildschirme – alles da. 70 bis 100 Menschen passen nach eigenen Angaben in jede einzelne der sieben Almhütten. Doch die Entscheidung steht: Sie wollen Verantwortung übernehmen. Außerdem: Die Hütten seien für Weihnachtsfeiern bereits gut gebucht.

Ob sie als Großveranstalter in einer komfortablen Lage sind, solche moralischen Entscheidungen treffen zu können? "Von einer Luxussituation sind wir weit entfernt", antwortet Mende. "Auch wir haben schwierige Corona-Jahre hinter uns." Trotz großer Investitionen hätten sie zuletzt viele geplante Veranstaltungen absagen müssen. Mende könne jeden Gastronomen verstehen, der sich anders entscheide.

Landbierparadies in Nürnberg bietet Public Viewing unter Vorbehalt an

So wie Uwe Frölich von der Nürnberger Kultkette Landbierparadies. Auch diesmal werden in den drei Standorten an Sterzinger und Leipziger Straße sowie Wodanstraße die Spiele auf Leinwänden gezeigt. In der Vergangenheit sorgte das Public Viewing für volle Räume beziehungsweise Biergärten. Der Veranstaltungsleiter vom Landbierparadies fragt sich nun: Wieso soll er im Kleinen ausbaden, was die im Großen verbockt haben? Die WM hätte wegen der umstrittenen Umstände nicht nach Katar geholt werden dürfen. Dieser Fehler wurde vor Jahren gemacht. Es hätte so viel Zeit, so viele Möglichkeiten gegeben, auf all die Kritik zu reagieren. Die Verantwortlichen aber hätten nichts unternommen. Dass er jetzt auf die WM verzichten soll, sieht er nicht ein.

Wie groß ist seine Freude auf das bevorstehende Großereignis? Enthusiasmus jedenfalls sieht anders aus. Nach langer Überlegung hat sich Frölich zusammen mit dem Inhaber für eine Übertragung entschieden. "Unter Vorbehalt" und in den Nebenräumen. Und auch erst mal nur die deutschen Spiele, später vielleicht noch das Finale.

Das große Geld und volles Haus verspricht er sich davon nicht. Weihnachtsfeiern seien deutlich lukrativer. Im Zweifelsfall müsste die WM einer Weihnachtsfeier weichen. "Letztere bringt definitiv mehr Umsatz." Fußballspiele zu übertragen, sei noch nie die größte Einnahmequelle gewesen, erklärt er im t-online-Interview. Dass die WM nicht im Sommer stattgefunden hat, sei halb so schlimm gewesen. Der Biergarten sei auch so voll gewesen.

Public Viewing zur EM 2024 steht schon fest

2024 sieht die Stimmung schon jetzt anders aus. So hat Werk:B-Events verkündet, zur EM in Deutschland nach aktuellem Stand wieder Public Viewing anzubieten. Sie wollen dann wieder "aktiv an einem möglichen Sommermärchen in gewohntem Umfang mitschreiben", teilt die Agentur in einer Pressemitteilung am Mittwochabend mit. Dann nämlich werden sie zwischen dem 14. Juni und 14. Juli wieder live alle Spiele der deutschen Mannschaft auf LED-Leinwänden neben dem Flughafen zeigen.

Verwendete Quellen
  • Anfrage bei Stadt Nürnberg
  • Gespräch mit Uwe Frölich
  • Telefonat mit Markus Mende
  • werk-b.events: Homepage und Pressemitteilung (19.10.22)
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