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HSV gegen FC St. Pauli: Als St. Pauli-Fan Mitleid mit dem HSV – die Gründe


Vor dem Hamburg-Derby
Als St.-Pauli-Fan habe ich nur noch Mitleid mit dem HSV

  • Katharina Grimm
MeinungVon Katharina Grimm

Aktualisiert am 03.05.2024Lesedauer: 2 Min.
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Das Derby zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV sorgte jahrelang für Aufregung. Nun könnte der Stadtteilverein ausgerechnet in der Partie den Aufstieg in die erste Bundesliga sichern. (Quelle: IMAGO/Waldmüller/imago)

Das Hamburg-Derby elektrisierte die Stadt über viele Jahre. Doch aktuell bleibt das Kribbeln leider aus. Das liegt auch daran, dass ich den HSV nicht mehr ernst nehmen kann.

Es könnte zur Krönung einer besonderen Saison kommen: Ausgerechnet als Gastteam beim Derby gegen den HSV im Volksparkstadion könnte St. Pauli den Aufstieg perfekt machen. Der absolute Wahnsinn!

Aber fühle ich nun das wohlige Kribbeln der Häme, dem ewigen Stadtrivalen ausgerechnet im eigenen Stadion eine solche Schmach beizubringen? Nein. Nicht mal das übliche Derby-Knistern erreicht mich noch. Der Zauber ist vorbei: Wir stehen oben. Und für den HSV bleibt nur noch Mitleid. Aber warum ist das so?

Zu viel Rostock

Es mag daran liegen, dass erst der Erzrivale Rostock zu Gast am Millerntor war. Drumherum wurde viel geschrieben, das Schlimmste wurde befürchtet, eingetreten ist gar nichts. Die Gästefans waren verstörend brav. Rund um den Kick gab es natürlich die großen Emotionen, schließlich war es wichtig, dieses Spiel zu gewinnen. Und das klappte, St. Pauli sicherte die drei Punkte am Millerntor. Vielleicht wurde durch dieses Nord-Duell schon zu viel Leidenschaft verpulvert? Und jetzt bleibt für den HSV nichts mehr übrig?

Es könnte aber auch an einer für viele Fans sehr überraschend perfekt verlaufenen Saison liegen. Wenig Verletzungssorgen, ein Trainer, der letztendlich seinen Vertrag verlängert hat, keine schwerwiegenden Formeinbrüche bei den Leistungsträgern. Es war eine Saison wie aus einem Drehbuch. Irgendwie standen wir früh ganz oben und ließen auch nie den Zweifel aufkommen, dass sich das noch groß ändern würde. Erschlagende Überlegenheit in einer bockstarken Liga. Aber: Zu viel Perfektion kann auch abtörnen. Dann bringt Dominanz nur noch Langeweile mit sich.

Der HSV schlägt sich selbst

Aber der wohl wichtigste Punkt: Der HSV war mal wieder so nah dran – und hat dann erwartungsgemäß wieder alles verdaddelt. Viele gute Partien füllten das Punktekonto. Und als das nicht mehr so war, griffen die alten Mechanismen, für die ganz Fußball-Deutschland keine Erklärung findet: Den Trainer vom Hof jagen, einen hochgelobten Ersatz verpflichten, der dann aber nicht einschlägt, Leistungsträger rutschen in die Formkrise ab, Fans, die die eigene Mannschaft auspfeifen und schon vorzeitig das Stadion verlassen. Also die üblichen HSV-Klassiker der vergangenen Jahre.

Reichte das in den vergangenen Jahren für fiese Witze und Spott, langweilt das alles nur noch. St. Pauli ist dem HSV enteilt, der Liga-Unterschied ist bei mir längst vollzogen. In Gedanken spielt der Kiezklub schon ganz woanders: Leverkusen statt Wiesbaden, die Bayern statt Elversberg.

Die große Hoffnung ist, dass es zwar vor dem Spiel nicht knistert, aber danach. Denn es wird am Freitag nicht weniger als ein Spiel um eine epochale Zeitenwende. Wir hier oben, ihr da unten. Sollte St. Pauli wirklich den Aufstieg am Volkspark besiegeln, dann rastet ein ganzer Stadtteil aus. Dann ist kein Platz mehr für Mitleid, dann wird gefeiert!

Verwendete Quellen
  • Eigene Beobachtungen
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