ÖPNV-Streik St. Pauli-Fans droht großes Anreise-Chaos auf Schalke
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Am Freitagabend ist der FC St. Pauli auf Schalke zu Gast. Das Spiel ist längst ausverkauft. Ob aber alle Fans pünktlich im Stadion sind, ist fraglich.
In fast allen Bundesländern – nur in Bayern nicht – gibt es in dieser Woche Streiks im öffentlichen Nahverkehr. Am Donnerstag und Freitag stehen auch in Gelsenkirchen die Busse und Bahnen still – mit Konsequenzen für die rund 6.000 Fans des FC St. Pauli, die zum Auswärtsspiel beim FC Schalke 04 mitreisen.
Denn auch die Sonderfahrten, die es vor und nach den Spielen auf Schalke gibt, fallen am Freitagabend aus. Ein großer Teil der Hamburger Fans dürfte mit dem durch die Ultràs St. Pauli organisierten Sonderzug anreisen – und erst einmal am Hauptbahnhof in Gelsenkirchen stranden. Von dort aus sind es sieben Kilometer Fußweg bis zur Arena, der Marsch dauert knapp 90 Minuten. Nicht hilfreich dürfte außerdem der Umstand sein, dass die Anreise auch noch mitten in den Feierabendverkehr fällt. Anpfiff ist um 18.30 Uhr.
St. Pauli trifft auf Schalke 04: Spiel findet trotz ÖPNV-Streiks statt
Am Dienstag hatten zunächst Gerüchte die Runde gemacht, dass das Spiel sogar verlegt werden könnte. Das ist aber vom Tisch, da die Frist bereits abgelaufen ist, sagte ein Sprecher des FC St. Pauli zu t-online. Für die Kiezkicker sei es eine "besondere Herausforderung", die Situation zu lösen. Dazu setze der Verein auf einen Dialog mit Schalke 04, der Stadt Gelsenkirchen und der Polizei.
Die wiederum rechnet mit einem großen Verkehrschaos rund um das Spiel. "Da faktisch nicht genug Parkplätze für alle Fans in der Umgebung des Stadions vorhanden sind, ist derzeit nicht bekannt und nicht steuerbar, wie diese Menschen anreisen und wo sie parken", teilte ein Sprecher auf t-online-Anfrage mit.
Wer kann, soll auf das Fahrrad setzen, per Taxi fahren oder sich in Fahrgemeinschaften zusammenschließen. Immerhin: Vom Parkplatz an der "Zoom-Erlebniswelt" aus hat Schalke 04 einen Shuttle-Service zum Stadion organisiert. Die Veltins-Arena öffnet außerdem schon um 15.30 Uhr. Dennoch sei mit Verzögerungen beim Einlass zu rechnen.
Busunternehmen könnte Shuttles für St. Pauli-Fans organisieren
Gut möglich ist zudem, dass sich die Fan-Gruppierungen auf dem Weg zum Stadion und nach dem Spiel deutlich stärker mischen als bei Spielen in Gelsenkirchen üblich. Nicht nur, dass die Dunkelheit dabei ein Sicherheitsrisiko darstellt, zwischen beiden Teams gibt es eine Vorgeschichte: In der Hinrunde waren Schalke-Fans nach der 1:3-Pleite am Millerntor auf St. Pauli-Anhänger und Ordner losgegangen, es gab mehrere Verletzte.
Organisierte Fanmärsche soll es daher nicht geben, hieß es von der Polizei, selbst wenn große Teile der jeweiligen Szenen zu Fuß zum Stadion gehen. Doch auch eine verstärkte Fantrennung oder eine erhöhte Polizeipräsenz als Maßnahmen sind nicht vorgesehen: "Die Polizei ist bei diesem, wie bei allen Spielen, mit ausreichend Kräften im Einsatz, um für die Sicherheit aller zu sorgen. Dabei achten wir selbstverständlich darauf, dass alle Personen sicher zum Stadion und wieder nach Hause gelangen. Sollte es zu Gefahrensituationen kommen, werden wir tätig, um Gewalt und Straftaten zu verhindern."
Bleibt noch die Rückfahrt von Gelsenkirchen nach Hamburg: Der Sonderzug soll die St. Pauli-Fans ab 22.43 Uhr vom Hauptbahnhof aus zurück in die Hansestadt bringen. Je nach Länge der Nachspielzeit könnte das knapp werden, wenn für den Weg zum Bahnhof vorrangig die eigenen Füße dienen. Allerdings scheint sich nach Informationen der "WAZ" eine Lösung anzubahnen: Ein Reisebusunternehmen soll demnach bereit sein, die St. Pauli-Fans zum Stadion und zurück zu transportieren.
- Telefonat mit der Pressestelle des FC St. Pauli
- Schriftliche Anfrage bei der Polizei Gelsenkirchen
- presseportal.de: Mitteilung der Polizei Gelsenkirchen vom 27. Februar 2024
- WAZ.de: "Exklusiv: Schalke gegen Pauli: Stadt und Polizei warnen DFL" (kostenpflichtig)