Fregatte "Baden-Württemberg" Marineschiff auf dem Weg zu heikler Mission an Libanons Küste
Inmitten äußerst unruhiger Zeiten macht sich ein deutsches Kriegsschiff auf den Weg in den Nahen Osten. Was hat es damit auf sich?
Inmitten der Krise im Nahen Osten wird die Fregatte "Baden-Württemberg" am Freitag zu ihrem ersten Einsatz vor der libanesischen Küste auslaufen. Das Schiff verlasse seinen Heimathafen Wilhelmshaven, um dort an einem Einsatz der Vereinten Nationen teilzunehmen, teilte die Marine am Dienstag mit.
Der Einsatz findet laut der Marine planmäßig im Rahmen der UN-Beobachtermission Unifil statt. Trotz des Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas ändere sich nichts an den Aufgaben im Rahmen der Mission. "Es gibt bislang keinerlei Anzeichen dafür, dass das Mandat geändert werden soll", sagte Johannes Dumrese, Sprecher des Inspekteurs der Marine, der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag. Die Fregatte könne ohne eine Änderung des Mandats keine anderen Aufgaben übernehmen.
Schiff ankert an geheimen Ort
Der Schutz der Soldaten stehe an erster Stelle, sagte Markus Beck, Sprecher des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr. Die Situation in der Region werde aber genau beobachtet.
Zunächst fahre die Fregatte nach Zypern, hieß es in einer Mitteilung der Marine. Von Mitte Januar an unterstütze sie vor der libanesischen Küste bei der Seeraumüberwachung und der Ausbildung der libanesischen Marine. Den genauen Ort der Stationierung teilte die Marine nicht mit.
Das Schiff wurde im Juni 2019 in Dienst gestellt und misst 149,5 Meter in der Länge. 18,8 Meter ist es breit und verdrängt rund 7.200 Tonnen Wasser. Angetrieben wird die "Baden-Württemberg" durch eine Gasturbine sowie Elektromotoren, die insgesamt 29.000 Kilowatt (etwa 39.400 PS) Leistung erbringen.
Angst vor erneuter Eskalation in Israel
Als Hauptgeschütz ist eine Large Caliber Gun (LCG) mit 127-Millimeter-Geschossen verbaut, die Ziele auch in bis zu 80 Kilometer Entfernung treffen kann, so die Bundeswehr auf ihrer Internetseite. Zudem verfüge das Kriegsschiff über sogenannte Rolling-Airframe-Missile-Starter. Die Abwehrraketen erreichen den Angaben zufolge eine Geschwindigkeit von 2.900 km/h und fliegen bis zu zehn Kilometer weit.
Seit den Terrorattacken der islamistischen Hamas auf Israel und den Gegenschlägen der israelischen Armee auf den Gazastreifen kam es in den vergangenen Tagen auch regelmäßig zu Zwischenfällen an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon. Diese schüren Sorgen vor einer weiteren Eskalation. Am Sonntag kam es zu den bislang schwersten Gefechte seit einer Woche. Die sogenannte Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon gibt es seit 1978, sie gilt als eine der ältesten aktiven UN-Beobachtermissionen.
- Nachrichtenagentur dpa
- presseportal.de: Mitteilung des Presse- und Informationszentrums Marine vom 17. Oktober 2023
- bundeswehr.de: "Fregatten der Baden-Württemberg-Klasse"