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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Heiraten Muslimische Hochzeit: Wie läuft Sie ab?
Zwar gelten verschiedene Regeln für eine muslimische Hochzeit, einen allgemeingültigen Ablauf gibt es dafür allerdings nicht. Zu unterschiedlich sind die verschiedenen Traditionen, die vom Heimatland und de kulturellen Hintergrund des Brautpaares abhängen.
Voraussetzungen für eine muslimische Hochzeit
Grundvoraussetzung für eine muslimische Heirat ist, dass der Mann dem muslimischen Glauben angehört. Die Frau darf einem anderen Glauben angehören, sofern dieser auf monotheistischen Prinzipien beruht wie der christliche oder der jüdische Glaube. So muss die Braut zwar nicht zum Islam konvertieren, sie verpflichtet sich aber dazu, ihre Kinder nach muslimischer Tradition zu erziehen.
Traditionelle muslimische Hochzeit: Zeremonie und Ablauf
Bei einer muslimischen Eheschließung verpflichtet sich der Bräutigam, für seine Frau und seine Kinder zu sorgen. Ist es für die Frau die erste Eheschließung, muss Ihr Vater sein Einverständnis geben, wie das Islamische Zentrum Hamburg auf seiner Website berichtet. Am Vorabend der Hochzeit werden in vielen islamischen Kulturen, etwa in Marokko, Afghanistan oder der Türkei, Hände und Füße der Braut mit Henna bemalt. An diesem Abend feiern die meist Frauen allein, die Braut "trauert" symbolisch über ihren Abschied von ihrer Familie. Je nach Kultur und Region können die Feierlichkeiten um die Hochzeit bis zu einer Woche dauern.
Der Ablauf sieht zumeist vor, dass nach der standesamtlichen Trauung die muslimischen Feierlichkeiten in einer Moschee oder in einem Hochzeitssaal stattfinden. In einigen Gegenden, etwa in bestimmten Regionen des Iran, Afghanistans und Saudi-Arabiens, feiern Männer und Frauen getrennt.
Das Paar wird von den zumeist zahlreichen Gästen reich beschenkt, oft mit Goldschmuck, der häufig in einer Art Geschenkeschau gezeigt wird. Nach der Hochzeitsnacht überreicht der Mann seiner Frau die Morgengabe: Sie besteht aus Geld- und Sachwerten und gilt als finanzielle Absicherung.
Islamische Ehe in Afghanistan: Lange Vorbereitungen
In vielen islamischen Kulturen ist die muslimische Hochzeit von langen Vorbereitungen geprägt – wie lang, das hängt nicht zuletzt auch von den finanziellen Möglichkeiten der Familie des Bräutigams ab. Beispielhaft sei hier der Ablauf einer traditionellen Hochzeit in Afghanistan grob und unvollständig skizziert. Dem Trauungsakt gehen beispielsweise zahlreiche Treffen verschiedener Familienmitglieder voraus. Das Ehepaar selbst lernt sich das erste Mal oft erst kurz vor der Hochzeitszeremonie kennen, berichtet die "Islamische Zeitung".
Vorher findet ein reger Austausch von Geschenken statt und eine Reihe traditioneller Rituale prägen den Ablauf. Dazu gehört unter anderem auch die Henna-Nacht am Abend direkt vor der Hochzeit. Hier findet auch die erste Begegnung der zukünftigen Eheleute statt. Beim eigentlichen Trauungsakt (Aina Moshaf) einer muslimischen Hochzeit in Afghanistan werden die Eheleute in einen Schal gehüllt und blicken anschließend die Reinheit symbolisierend gemeinsam in einen Spiegel, um dann aus dem Koran zu rezitieren. Der Ablauf sieht weiter vor, dass das Paar selbst gemachte Desserts austauscht. Die Morgengabe wird durch die Eltern der Braut dargebracht. Etwa eine Woche später bringen Freunde und Verwandte zum sogenannten Takht Dschami Geschenke für das verheiratete Paar, womit die Zeremonien ihr Ende finden.