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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Geschmackssache Ist loser Tee besser als Teebeutel?
Loser Tee oder Teebeutel – für wahre oder auch selbst ernannte Teespezialisten ist das keine Frage. Unter Kennern gilt der lose Tee noch immer als die bessere Variante. Beutel hingegen stehen im Verdacht, nur minderwertigen Tee zu enthalten. Aber stimmt das wirklich?
Loser Tee: Teeliebhaber schwören darauf
Wer als Teetrinker etwas auf sich hält, besitzt neben einer großen Auswahl von Teedosen mit losem Tee aller Art auch einen Teefilter oder eine spezielle Kanne, um die Teeblätter portionsgenau aufzubrühen. Auf diese Weise wird loser Tee schon seit Jahrhunderten zubereitet. Er hat erwiesenermaßen Vorteile gegenüber den industriell produzierten Teebeuteln: Loser Tee lässt sich individuell dosieren und ist letztendlich preisgünstiger als Beuteltee.
Qualitative Unterschiede lassen sich jedoch nicht allein an der Form festmachen, in der der Tee verkauft wird. Die Vorstellung, im Teebeutel würden Abfälle landen, ist falsch. Im losen Tee finden sich lediglich größere Blätter, im Beuteltee feine zerkleinerte Teile – das ist jedoch eine Frage der Herstellung und keine Frage der Herkunft. Die kleinsten Bestandteile, die sogenannten Fannings, werden bei der Herstellung herausgesiebt und für die Beutelproduktion verwendet. Der Tee im Beutel kommt also oft von denselben Plantagen wie sein loser Konkurrent.
Teebeutel: Die bequeme Variante
Etwa 80 Prozent des Tees werden laut einem WDR-Bericht in Deutschland in Beutelform verkauft. Die Teebeutel sind eben deutlich alltagstauglicher als loser Tee. Zur Klärung der Frage, welche Variante besser ist, hat der WDR für die Sendung "Quarks und Co." bei der Technischen Universität Braunschweig ein Experiment in Auftrag gegeben.
Die Wissenschaftler testeten den Koffeingehalt, die gelösten Feststoffe und den Anteil der als gesundheitsfördernd geltenden Polyphenole in drei verschiedenen Schwarzteesorten. Sie kamen zu dem Ergebnis, dass Beuteltee deutlich besser ist als sein Ruf: Er gab mehr Koffein ab und enthielt mehr Polyphenole als die getesteten Sorten des losen Tees.
Auch die "Apotheken Umschau" berichtet, dass die feinen Partikel im Teebeutel schneller ein intensives Aroma ergeben. Bei losem Tee sollten die Blätter während der Ziehzeit frei schwimmen können, um ihr volles Aroma zu entfalten.
Loser Tee ist nicht automatisch besser
Für den Teegenuss kommt es natürlich weniger auf wissenschaftliche Untersuchungen an als vielmehr auf die Frage, was jedem Teetrinker persönlich besser schmeckt. Ein Argument spricht dabei für den losen Tee: In Teebeuteln werden in der Regel nur die gängigsten Teesorten produziert, wer auf eine große Auswahl an exklusiven und außergewöhnlichen Tees Wert legt, ist mit losem Tee besser beraten. Wie die "Stiftung Warentest" erklärt, werden gerade für lose Spitzentees nur junge Teeblätter verwendet. Diese verfügen laut "Teemagazin" über einen höheren Anteil ätherischer Öle.
Allerdings werden auch zunehmend ausgefallenere Tees im Beutel hergestellt und verkauft. Beuteltee-Fans müssen sich also nicht schämen, wenn sie es lieber praktisch mögen, und Freunde des losen Tees können beruhigt an ihrer kleinen Teezeremonie festhalten. Ob Sie nun lieber losen Tee trinken oder zum Beutel greifen, ist tatsächlich am ehesten eine Frage von persönlichen Vorlieben.
Tipp: Umweltbewusste Beuteltee-Verwender greifen am besten zu Teebeuteln ohne Metallklammer, die sich restlos kompostieren lassen.