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Gefahr für das Klima: Forscher finden Krater am Meeresgrund


Gefahr für das Klima
Forscher finden riesige Krater am Meeresgrund

Von dpa
04.06.2017Lesedauer: 2 Min.
Die Computergrafik zeigt massive Krater, die sich vor rund 12.000 Jahren gebildet haben.Vergrößern des Bildes
Die Computergrafik zeigt massive Krater, die sich vor rund 12.000 Jahren gebildet haben. (Quelle: Andreia Aletia Plaza Faverola/CAGE/dpa-bilder)
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Riesige Krater am Grund der Barentssee zeigen, dass nach der letzten Eiszeit Methan explosionsartig aus dem Meeresboden entwich. Dabei gelangte das Treibhausgas vermutlich auch in die Atmosphäre. Forscher vermuten, dass sich das durch den Klimawandel wiederholen könnte.

Nach der letzten Eiszeit sind riesige Mengen Methan explosionsartig aus dem arktischen Meeresboden entwichen. Forscher fanden am Grund der Barentssee zwischen Spitzbergen und Norwegen Hunderte Krater, die klar auf dieses Phänomen schließen lassen.

Methan kann den Klimawandel beschleunigen

Mehr als 100 davon haben einen Durchmesser von 300 bis 1000 Metern und sind bis zu 30 Meter tief. Im Fachblatt "Science" nimmt das Team an, dass sich große, unter massivem Druck stehende Methanspeicher vor rund 12.000 Jahren entluden, nachdem sich der darüber liegende Eispanzer zurückgezogen hatte. Solche Szenarien könnten sich bei einem Rückzug heutiger Eisschilde möglicherweise wiederholen, mahnen sie.

Methan (CH4) trägt zur Erwärmung der Erde bei, der Treibhauseffekt ist dabei etwa 25 Mal stärker als der von Kohlendioxid (CO2). Der arktische Ozeanboden beherbergt riesige Mengen Methan in Form von Methanhydrat, einer Eis-artigen Mischung aus Gas und Wasser, die unter hohem Druck und bei kalten Temperaturen stabil ist. Methanhydrat kommt den Forschern zufolge vielerorts unter dem Meeresgrund vor, aber auch an Land unter Permafrostböden.

Barentssee wie West-Antarktis

Auf dem Höhepunkt der letzten Eiszeit vor etwa 20 000 Jahren war Methanhydrat im Boden der Barentssee unter einer kilometerdicken Eisschicht gefangen. "Der Kraterbereich war während der letzten Eiszeit von einer dicken Eisdecke bedeckt, genau wie heute die West-Antarktis", wird Erstautorin Karin Andreassen von der norwegischen Universität Tromsø in einer Mitteilung ihrer Uni zitiert.

Sie vergleicht das Szenario mit einem Schnellkochtopf. Das Gas sei über Jahrtausende aus tieferen Schichten kontinuierlich nach oben gestiegen und habe unter der Eisdecke enormen Druck aufgebaut, so Andreassen. "Diese Haufen standen Jahrtausende unter Druck, und dann verschwand der Deckel. Sie kollabierten einfach und entließen das Methan in die Wassersäule." Zurück blieben die verräterischen Krater.

Kann sich das Szenario wiederholen?

In dem Meeresgebiet entweicht an mehr als 600 Stellen noch immer Methan ins Wasser, aber in vergleichsweise geringer Menge. Dabei wird das Gas im Wasser gelöst und gelangt somit nicht in die Atmosphäre - anders als vermutlich bei den explosionsartigen Ausbrüchen.

Die Forscher wollen nun klären, ob sich solche Szenarien wie vor 12 000 Jahren wiederholen können, etwa wenn sich heutige Eisschilde zurückziehen oder Permafrostböden auftauen. Dann steige die Gefahr, dass auch dort Methan in großen Mengen entweicht, so Andreassen.

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