Mars-Mission teils gescheitert Sonde "Schiaparelli" wohl gecrasht und explodiert
Zaghaft räumt die europäische Raumfahrtagentur Esa das teilweise Scheitern ihrer jüngsten Mission ein: Die Marssonde "Schiaparelli" hat wohl eine ordentliche Bruchlandung auf dem Roten Planeten hingelegt. Der Lander sei möglicherweise explodiert, teilte die Esa mit.
Aufnahmen der US-Raumfahrtagentur Nasa zeigten einen schwarzen Fleck just in der Gegend auf der Marsoberfläche, in der das Raumfahrzeug hätte landen sollen.
Wohl mit 300 Kilometern pro Stunde zerschellt
Die Hauptaufgabe der Sonde bestand eigentlich darin, sicher und wohlbehalten zu landen. Schließlich galt die Mission als Generalprobe für das Absetzen eines Marsfahrzeugs im Jahr 2020. Doch von einer erfolgreichen Landung kann - allen Esa-Beteuerungen zum Trotz - wohl keine Rede sein.
Die Sonde "Schiaparelli" sei mit einer Geschwindigkeit von mehr als 300 Kilometern auf die Oberfläche gekracht, teilte das Kontrollzentrum in Darmstadt mit. "Das ist traurig, aber wir müssen feststellen, dass die Sonde nicht erfolgreich gelandet ist", sagte Esa-Chef Jan Wörner.
Spuren deuten auf Explosion hin
Der genaue Hergang der verpatzten Landung wird derzeit noch rekonstruiert. Wahrscheinlich waren die Bremstriebwerke viel zu kurz in Betrieb, die Esa spricht von drei bis maximal vier Sekunden - statt der geplanten rund 30 Sekunden.
Dadurch war die Sonde beim Aufsetzen viel zu schnell. Die Konstruktion war für eine Aufprallgeschwindigkeit von rund 10 Kilometern pro Stunde ausgelegt. Bei den jetzt genannten 300 Kilometern pro Stunde dürfte von "Schiaparelli" nicht viel übrig geblieben sein.
Zudem - das legen die Nasa-Aufnahmen zumindest nahe - dürfte der nicht verbrannte Raketentreibstoff beim Aufprall explodiert sein. Auf den Fotos ist keine kleine metallische Sonde zu sehen, sondern ein vergleichsweise großer, schwarzer Fleck - Explosionsspuren?
Bislang noch keine Klarheit über die Ursache
Der Kontakt zu der 600 Kilo schweren Sonde war etwa 50 Sekunden vor der Landung abgerissen. Über den Orbiter trafen später umfangreiche Daten von der kritischen Abstiegsphase ein, die aber bislang noch keine Klarheit schaffen konnten.
Die Esa hatte die erste europäische Marslandung euphorisch feiern wollen und tat sich sehr schwer, das Scheitern der Mission offiziell einzugestehen. So sagte Esa-Chef zunächst noch: "Ein 100 prozentiger Erfolg ist es nicht, es ist nah dran."
Mit Material der AP.