Entdeckung bei "Cassini"-Mission Gewaltiger Ozean unter Saturnmond verborgen
Bislang war es nur Spekulation, doch jetzt sind sich Forscher sicher: Unter dem Eispanzer des Saturnmonds Enceladus verbirgt sich ein globaler Ozean. Das schließen Wissenschaftler aus der Analyse von Fotos und Gravitationsmessungen der Raumsonde "Cassini".
Demnach taumelt der Mond leicht auf seiner Bahn um den Ringplaneten. Diese Taumelbewegung sei zwar nur klein, aber dennoch zu groß für einen durchgehend festen Himmelskörper, berichten die Forscher im Fachmagazin "Icarus".
Verräterische Schlingerbewegungen
Die Forscher haben die beobachteten Schlingerbewegungen, die von Experten Libration genannt werden, in Modelle eingegeben, um den wahrscheinlichen inneren Aufbau des vereisten Mondes zu entschlüsseln. Dabei wurde klar, dass Enceladus nicht von der Oberfläche bis zum Kern erstarrt sein kann. Denn dann hätte der Kern so viel Masse, dass die Schlingerbewegungen deutlich kleiner wären.
Es muss also eine riesige flüssige Schicht geben, die Kern und Mondoberfläche voneinander trennt.
Vulkane speien Wasserdampf und Eis
Schon länger war bekannt, dass es unter der Eisdecke von Enceladus flüssiges Wasser geben muss. So hatte "Cassini" bereits 2006 Eis-Vulkane am Südpol des Saturnmonds entdeckt, die Wasserdampf und Eispartikel speien und damit den sogenannten E-Ring des Saturn füttern. Zumindest am Südpol müsse es demnach ein unterirdisches Meer geben, schlossen die Astronomen damals.
Die gewaltige Ausdehnung des verborgenen Ozeans ließ sich damals jedoch nicht erahnen.
Mechanismus noch rätselhaft
Warum der Ozean unter der Eiskruste nicht zufriert, ist noch nicht geklärt. Es könnte sein, dass die Anziehungskräfte des Saturn auf Enceladus so etwas wie unterirdische Gezeiten erzeugen und dass dabei auch Wärme entsteht. Doch das muss noch erforscht werden.
Der nächste Vorbeiflug der Raumsonde wird am 28. Oktober stattfinden. Dann wird Cassini den Südpol des Enceladus in rund 49 Kilometern Höhe passieren und neue Daten sammeln.
Mit Material der dpa