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Diesseits von Hollywood: Zwölf Szenarien für den Weltuntergang


Diesseits von Hollywood
Zwölf Szenarien für den Weltuntergang

Ulrich Weih

Aktualisiert am 27.02.2015Lesedauer: 5 Min.

Weltuntergang

Die Wissenschaftler des Future of Humanity Institute an der Universität Oxford und die renommierte schwedische Global Challenges Foundation haben zwölf potentielle Gefahren ausgemacht, die den Fortbestand der Welt - zumindest in der Form, wie wir sie derzeit kennen - bedrohen könnten.

Die zwölf Gefahren lassen sich verschiedenen Kategorien zuordnen: Zum einen gibt es bereits bestehende, von Menschen gemachte Risiken. Darüber hinaus drohen natürliche Gefahren. Und schließlich sind da noch neu entstehende Risiken, deren Gefährdungspotential die Wissenschaftler noch nicht exakt bewerten können.

Wir stellen Ihnen die zwölf Szenarien für einen möglichen Weltuntergang vor.

Extremer Klimawandel

Die aktuellste und größte Gefahr droht durch den Klimawandel. Davor wird zwar immer wieder gewarnt, aber die gravierenden Folgen sind vielen Menschen gar nicht klar: Sollte die Erderwärmung so weiter fortschreiten, werden zahlreiche Regionen der Erde unbewohnbar. Das bedeutet, dass riesige Menschenmassen gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen, Gesellschaften zusammenbrechen und verheerende Hungerkatastrophen entstehen.

Auch wenn der Klimawandel die ärmsten Länder am härtesten trifft: Er dürfte wohl "globale Konflikte verursachen und womöglich die Menschheit kollabieren lassen", schreiben die Wissenschaftler.

Nuklearer Krieg

Eine weitere massive Bedrohung sehen die Wissenschaftler in einem Atomkrieg: Im Falle eines nuklearen Krieges würden unweigerlich große Teile der Bevölkerung innerhalb kürzester Zeit ausgelöscht. Durch die radioaktive Verseuchung würden auch Jahre später noch Lebewesen qualvoll sterben, wären Lebensmittel ungenießbar, Landstriche unbewohnbar.

Zwar mag seit dem Ende des Kalten Krieges die Gefahr dieses Szenarios etwas gesunken sein. Doch die Experten sehen das Risiko einer tödlichen Eskalation nach wie vor als gegeben an. Die Anzahl der Atomwaffen reiche noch immer für einen mehrfachen Overkill - und zahlreiche Atomraketen befänden sich in der Hand kaum berechenbarer Regierungen.

Globale Pandemie

Ein drittes, großes Risiko bestehe im Ausbrauch einer globalen Pandemie. Laut der Studie der Global Challenges Foundation ist die Wahrscheinlichkeit dafür weitaus höher als häufig vermutet wird. Einige Grundvoraussetzungen seien bereits gegeben, sie existierten jedoch glücklicherweise bislang nur isoliert voneinander. Dazu gehöre die Unheilbarkeit (wie im Fall von Ebola), die fast hundertprozentige Tödlichkeit (Tollwut), eine sehr hohe Ansteckungsgefahr (wie beispielsweise bei einem grippalen Infekt) und lange Inkubationszeiten (wie etwa beim HI-Virus). Wären all diese Merkmale in einem Erreger kombiniert, so gäbe es wohl ein Massensterben, schreiben die Wissenschaftler.

Wegen der hohen Mobilität der Menschen würde sich eine Seuche vermutlich innerhalb sehr kurzer Zeit auf der ganzen Welt ausbreiten. Die Wissenschaftler sind überzeugt, dass dieses Szenario eine reale Gefahr darstellt, denn Viren verändern sich sehr schnell - sie könnten also durchaus zu einem globalen Killer mutieren.

Ökologische Katastrophen

Der Mensch ist - als Teil des globalen Ökosystems - auf die Natur angewiesen. Er greift allerdings permanent und immer gravierender in seine Umwelt ein, was unter anderem zu einem rasanten Aussterben zahlreicher Tier- und Pflanzenarten führt. Wenn langfristig das Ökosystem zusammenbräche, würde dies natürlich auch Folgen für den Menschen haben.

Allerdings vermuten die Wissenschaftler, dass ein kleiner Teil der Menschheit mit Hilfe entsprechender Technologien eine gewisse Zeit auch unabhängig vom Ökosystem überleben könnte. Dieses Szenario müsste aber noch eingehender untersucht werden.

Globaler Kollaps

Dass Finanzmärkte auf wackligen Beinen stehen, wurde nicht erst durch die Finanzkrise überdeutlich. Das Riskante daran sei, so die Forscher, dass Unternehmen, Banken und Staaten immer enger miteinander verflochten sind. Ein Zusammenbruch der Weltwirtschaft wäre wohl auch politisch eine Katastrophe: Der Weg von bloßen Versorgungsschwierigkeiten zu einem sozialen Chaos ist kurz.

Das hätte zwar nicht zwangsläufig ein Ende der Menschheit zur Folge. Eine komplette Neuordnung der Gesellschaft wäre aber denkbar.

Gewaltiger Asteroideneinschlag

Statistisch gesehen schlägt etwa alle 20 Millionen Jahre ein Asteroid auf der Erde ein, der groß genug ist, um alles Leben auszulöschen. Dafür würde bereits ein Brocken mit fünf Kilometern Durchmesser ausreichen. Zuletzt ereignete sich eine solche Katastrophe vor rund 66 Millionen Jahren - sie führte zum Aussterben der Dinosaurier.

Dass die Erde wieder einmal von einem gewaltigen Brocken aus dem All getroffen wird, ist also eigentlich längst überfällig. Für die Wissenschaftler stellt das ein reales Risiko dar.

Ausbruch eines Supervulkans

Wenn ein Vulkan ausbrechen und dabei mehr als 1000 Kubikkilometer Material in die Luft schleudern würde, hätte das einen Effekt, den die Forscher mit den Folgen eines Atomkriegs vergleichen. Die Asche, die in die Atmosphäre gelangen würde, könnte das Sonnenlicht absorbieren und einen globalen vulkanischen Winter verursachen.

Einen ähnlichen Ausbruch des Vulkans Toba auf der indonesischen Insel Sumatra überlebten vor rund 75.000 Jahren nur wenige Tausend unserer Vorfahren. Die freigesetzten Kräfte waren damals so gewaltig, dass sie das Klima des ganzen Planeten für mehrere Jahre veränderten. "Die Asche tauchte die Erde in Finsternis und schickte den Planeten zurück in die Eiszeit", sagt der australische Geologe Ray Cas.

Derart gewaltige Magmamengen wären beispielsweise bei einem Ausbruch des Yellowstone-Vulkans zu befürchten. Dessen Magmakammer ist etwa 60 Kilometer land und 40 Kilometer breit, sie dürfte etwa 15.000 Kubikkilometer Magma enthalten.

Die Eruption eines solchen Supervulkans könnte heute Millionen, wenn nicht sogar Milliarden Menschenleben bedrohen, schreiben die Forscher.

Gefahren durch synthetische Biologie

Wenn in Hochsicherheitslaboren an neuen Impfstoffen oder Heilmitteln gearbeitet wird, können unbeabsichtigt auch neue Erreger entstehen. Auch genetisch veränderte Bakterien oder Viren könnten eine globale Seuche verursachen - und damit ein weltweites Massensterben von Mensch, Tier und Pflanze auslösen.

Gleiches gilt natürlich auch für synthetisch hergestellte Erreger für Biowaffen. Finden diese Viren einen Weg aus dem Labor, könnte eine Pandemie drohen.

Nanotechnologie

Auch bei der Nanotechnologie wollen die Wissenschaftler der Studie ein Gefahrenpotential nicht ausschließen. Diese Technologie, die mit winzigen Teilchen wie Einzel-Atomen oder Strukturen bis maximal einem Milliardstel Meter Größe operiert und besonders in der Cluster- und Halbleiterphysik eine Rolle spielt, verfüge zwar über ein enormes Potential zur Lösung drängender Probleme. Doch es verhielte sich damit ähnlich wie mit der Atomkraft: Die gewaltigen Möglichkeiten ließen sich auch missbrauchen.

Künstliche Intelligenz

Die Studie der Global Challenges Foundation listet auch die Künstliche Intelligenz als eine mögliche Gefahr für die Menschheit auf. Dass Maschinen die Macht übernehmen könnten, war bislang bloß Stoff für Science-Fiction-Romane oder Filme. Doch inzwischen wächst in der Wissenschaft die Befürchtung, dass der Mensch die Kontrolle über die von ihm selbst erschaffenen Maschinen verlieren könnte. "Extreme Intelligenz ist nicht leicht unter Kontrolle zu halten", so die Forscher.

Miserable Weltpolitik

Militärische Auseinandersetzungen statt Diplomatie, Abgrenzung und Konkurrenz statt gemeinsamer Problemlösungen: Die Unfähigkeit, Schwierigkeiten gemeinsam anzugehen und zu überwinden könnte einmal zu einer globalen Katastrophe führen. Ein solches Szenario lasse sich zwar nur schwer einschätzen, sei aber durchaus vorstellbar, geben die Experten zu bedenken.

Die Alien-Invasion

Und schließlich gäbe es noch unbekannte Risiken, von denen wir derzeit noch keine Vorstellung haben. Eine Alien-Invasion oder einen UFO-Angriff a la Hollywood jedoch halten die Wissenschaftler für sehr, sehr unwahrscheinlich.

Neun von zwölf Gefahren ließen sich abwenden

Die Studie der Weltuntergangsszenarios macht trotz allem Hoffnung, denn die Menschheit ist zumindest neun der zwölf im Bericht aufgeführten Katastrophen nicht hilflos ausgeliefert: Gegen den Einschlag eines Asteroiden, den Ausbruch eines Supervulkans oder die Invasion von Aliens können wir wenig machen. Den Klimawandel jedoch könnten die Menschen theoretisch ebenso verhindern wie einen Atomkrieg oder die Entstehung neuer tödlicher Erreger in einem Labor, sagen die Forscher.

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