Gefiedert, aber kein Vogel Dinosaurier mit vier Flügeln entdeckt
In China haben Forscher den bisher größten vierflügeligen Raubsaurier entdeckt. Changyuraptor yangi besaß Federn und vier Flügel. Ob die Echse wirklich fliegen konnte, steht nicht zweifelsfrei fest. Aber sie dürfte zumindest ein guter Gleiter gewesen sein.
Das Fossil zählt wohl zu den Microraptoren - das sind gefiederte Raubsaurier mit großer Ähnlichkeit zu den Urvögeln. "Viele Merkmale, die wir mit Vögeln assoziieren, haben sich in Wirklichkeit entwickelt, lange bevor die ersten Vögel auf der Bühne erschienen", sagt der Wissenschaftler Alan Turner von der Stony Brook University in New York.
Im Gleitflug auf die Beute?
Die jetzt entdeckte Echse mit dem wissenschaftlichen Namen Changyuraptor yangi hatte eine Länge von etwa 1,30 Meter und trug auch an den Beinen und am Schwanz lange, dichte Federn. Forscher vermuten, dass das Tier nicht nur am Boden lief, sondern auch kurze Strecken gleiten konnte. Vermutlich kletterte die Echse dazu auf Bäume oder Anhöhen, und stürzte sich von dort auf ihre Beute.
Auffallend an dem jetzt gefundenen Exemplar sind die mit etwa 30 Zentimetern besonders langen Schwanzfedern. Es seien die längsten, die bisher von einem gefiederten Dinosaurier bekannt sind, berichten die Forscher. "Es ergibt Sinn, dass die größten Microraptoren auch besonders lange Schwanzfedern besitzen - sie benötigen die zusätzliche Kontrolle", erläutert Michael Habib von der University of Southern California in Los Angeles.
Es seien noch weitere Indizien nötig, um die Flugfähigkeit von Dinosauriern zu verstehen, so die Forscher. Der Changyuraptor yangi sei aber ein "großer Schritt in diese Richtung".
Oder doch alles nur fürs Imponiergehabe?
Doch es gibt auch eine andere Theorie, weshalb die Echsen gefiedert waren. Möglicherweise entwickelten Dinosaurier die Federn als Schmuck - ganz einfach, um Partner zu beeindrucken.
Der Changyuraptor yangi lebte vor etwa 125 Millionen Jahren. Die außerordentlich gut erhaltenen Überreste entdeckte das Team um Gang Han von der Bohai Universität (Jinzhou) in der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas. Dort wurden bereits unzählige, oft vollständige Überreste von Pflanzen, Insekten, Fischen, Fröschen, Dinosauriern und anderen Lebewesen gefunden. Die sogenannte Jehol-Gruppe ist eine der eindrucksvollsten Lagerstätten aus dem Erdmittelalter.