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Aids-Kranke praktisch geheilt: Frühe Behandlung macht Hoffnung


HIV-Heilung
HIV-Heilung: Erst ein Baby, nun 14 Erwachsene

Von t-online
Aktualisiert am 16.03.2013Lesedauer: 3 Min.
Eine vergrößerte HIV-ZelleVergrößern des Bildes
Eine vergrößerte HIV-Zelle (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)

Zwei Wochen nach der Nachricht, dass ein mit dem Erreger der Immunschwächekrankheit Aids infiziertes Baby praktisch geheilt wurde, gibt es nun Berichte, dass eine ähnliche Behandlung auch Erwachsene heilen kann. Das schreibt die Fachzeitschrift "New Scientist". Danach ist eine frühzeitige Behandlung offenbar Voraussetzung, garantiert aber keinen Erfolg.

Der Zeitung zufolge haben Wissenschaftler vom Pasteur-Institut in Paris 70 Aids-kranke Menschen untersucht. Diese waren zwischen 35 Tagen und zehn Wochen nach der Infektion mit Medikamenten gegen Retroviren (ARVs) - zu denen unter anderem der HI-Virus gehört - behandelt worden. Die Therapie begann also viel früher, als das normalerweise geschieht.

Jahrelang ohne Medikamente

Bei allen Teilnehmern der Studie war die Medikamenteneinnahme aus unterschiedlichen Gründen unterbrochen worden. Die meisten Patienten, deren Behandlung unterbrochen worden war, erlitten einen Rückfall - der Virus kam schnell zurück auf das Niveau vor Beginn der Therapie. 14 von ihnen jedoch - vier Frauen und zehn Männer - konnten die Medikamenteneinnahme einstellen, ohne dass der Virus sich wieder ausbreitete. Sie alle hatten die Medikamente im Schnitt drei Jahre lang eingenommen.

Diese 14 Erwachsenen haben noch immer Spuren von HIV in ihrem Blut, aber auf so einem geringen Niveau, dass ihr Körper auch ohne Medikamente damit zurechtkommt. Im Durchschnitt haben sie seither sieben Jahre ohne Medikamente gelebt, ein Patient sogar 10,5 Jahre.

Forscher heilen Baby

Erst kürzlich war es US-Medizinern nach eigenen Angaben erstmals gelungen, ein HIV-infiziertes Kind praktisch zu heilen. Auch bei dem kleinen Mädchen aus Mississippi war das HI-Virus nicht verschwunden, doch die Virenmenge war laut den Virologen so gering, dass das Immunsystem des Kindes sie künftig ohne weitere Behandlung kontrollieren könne.

Die infizierte Mutter hatte den Erreger bei der Geburt ihrem Kind übertragen. Weniger als 30 Stunden nach der Geburt hatten die Ärzte den Säugling mit einer antiretroviralen Therapie behandelt. Die Menge der Viren reduzierte sich, bis sich diese nach knapp einem Monat nicht mehr messen ließen.

Deborah Persaud vom Uniklinikum in Baltimore sagte, offenbar habe die sehr frühe Behandlung dafür gesorgt, dass sich bei dem Kleinkind keine schwer zu behandelnden verborgenen Viren-Reservoire bilden konnten.

Forscher suchen nach weiteren Faktoren

Die neue Studie aus Frankreich bestätige die These, dass eine frühzeitig beginnende Therapie wichtig sei, sagte der Forscher Asier Sáez-Cirión vom Pasteur-Institut, der die Untersuchung geleitet hat. Allerdings sei dies nicht bei jedem erfolgreich. "Eine frühzeitige Behandlung hat drei Vorteile", erklärte Sáez-Cirión. "Sie begrenzt das Viren-Reservoir, das überleben kann, begrenzt ihre Vielfalt und sie erhält die Immunreaktion des Körpers, die den Virus unter Kontrolle hält."

Weitere Untersuchungen ergaben, dass die 14 erwachsenen Patienten nicht zu dem einen Prozent Menschen gehörten, die resistent gegen HIV sind. Ihnen fehlt das schützende Gen. Sie hatten alle zuvor schwere Symptome gezeigt, die zu der frühzeitigen Behandlung geführt hatten.

Die Wissenschaftler versuchen nun, weitere Faktoren zu identifizieren, die erklären könnten, warum eine frühzeitige Behandlung bei manchen Menschen Erfolg hat.

Andrew Ball, leitender Berater für Strategie und Praxis der HIV/Aids-Abteilung der WHO in Genf zeigte sich hoffnungsvoll. "Die große Herausforderung ist es nun, Infizierte frühzeitig zu erkennen."

Viele Menschen lehnten einen Test aber ab, weil sie das Stigma und eine mögliche Diskriminierung scheuten. "Es gibt gute Gründe, sich früh testen zu lassen. Die neuesten Erkenntnisse machen einigen vielleicht Mut," sagte Ball.

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