Wissen 30.000 Jahre alte Blumen blühen
Forscher haben 30.000 Jahre alte Pflanzen zum Blühen gebracht. Der Permafrost in Sibirien hatte einige Fruchtteile der uralten Pflanze derart gut konserviert, dass russische Wissenschaftler im Labor daraus neues Leben erwecken konnten.
Ihren Versuch beschrieben die Biologen um Svetlana Yashina von der Russischen Akademie der Wissenschaften in Puschtschino, in der renommierten Fachzeitschrift "Proceedings" der US-amerikanischen Akademie der Wissenschaften. Der Erfolg unterstreiche, wie bedeutend Permafrostböden als Lagerstätte für Leben seien, das längst von der Erde verschwunden geglaubt schien.
Das Pflanzenmaterial stammt aus unterirdischen Höhlen, die vor etwa 31.000 Jahren von Erdhörnchen gegraben und als Futterverstecke genutzt wurden. Sie liegen heute rund 38 Meter unter der Oberfläche des Permafrostbodens und tauten während der gesamten Zeit nie auf.
Setzlinge im Labor entwickelt
Aus den verschiedenen in den Höhlen gefundenen Pflanzen wählten die Forscher die Art Silene stenophylla aus, die zur Gattung der Leimkräuter gehört - einer Gattung mit rund 600 Arten. Sie entnahmen aus noch unreifen Früchten der Pflanze embryonales Gewebe und entwickelten daraus zunächst im Labor kleine Setzlinge. Diese pflanzten sie ein. Zum Vergleich züchteten sie auch aus den Samen von heute lebenden Pflanzen der gleichen Art Nachkommen.
Die Pflanzen entwickelten sich normal. Vor der Blüte ließen sich die alten und die heutigen Pflanzen äußerlich nicht auseinanderhalten. Die Blütenblätter der heutigen Pflanzen sind jedoch breiter und stärker gefurcht. Außerdem sind die heutigen Blüten einer Pflanze alle zweigeschlechtlich.
Die alten Pflanzen hingegen bildeten zunächst rein weibliche Blüten und erst danach zweigeschlechtliche. Schließlich bestäubten die Forscher die Blüten. Nach acht bis neun Wochen bildeten sich Samen, aus denen sich wiederum neue Pflanzen entwickelten.
Überreste längst vergangener Zeiten
Die weitere Untersuchung von Permafrostböden sei notwendig, um den Genpool vergangener Zeiten zu entdecken, meinen die russischen Wissenschaftler. Ab einer gewissen Tiefe sind diese oft mehrere hundert Meter dicken Bodenschichten dauerhaft gefroren - und zwar seit Jahrtausenden.
Eingeschlossen im Boden finden sich noch heute Überreste längst vergangener Zeiten - von mikroskopisch kleinen Bakterien über Pollen, Sporen, ganze Pflanzen oder Insekten bis hin zu riesigen Tieren wie zum Beispiel Mammuts.