Ukraine unter Druck So will Russland seine Drohnen unsichtbar machen
Russland setzt die Ukraine mit heftigen Drohnenangriffen unter Druck. Jetzt wurde bekannt, mit welchem Trick deren Luftwaffe neuerdings arbeitet.
Der Drohnenkampf im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine dauert an. In der Nacht zu Sonntag habe man acht von neun russischen Drohnen abgeschossen, meldete die ukrainische Luftwaffe am Morgen. Bereits am Samstag waren den Angaben zufolge 71 von 75 feindlichen Drohnen neutralisiert worden. Die Drohnen, die ihr Ziel erreichten, richteten allerdings große Schäden an. Fünf Verletzte, darunter ein elfjähriges Mädchen, und zahlreiche beschädigte Gebäude, meldete der Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko.
Wird es immer schwerer, die russischen Drohnen abzuwehren? Juryj Ihnat, Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, hat jetzt öffentlich gemacht, mit welchem Trick Russland eine größere Schlagkraft erreichen will.
"Absorbierendes Material für Radarsignale"
Das russische Militär habe damit begonnen, seine Shahed-Angriffsdrohnen mit Kohlenstoff zu überziehen, um die Arbeit der ukrainischen Luftabwehr zu erschweren, erklärte Ihnat in einer Rede im staatlichen Fernsehen der Ukraine. Kohlenstoff ist "ein absorbierendes Material für das Radarsignal", wird Ihnat von der Zeitung "Kyiv Independent" zitiert. Die schwarze Farbe soll es ukrainischen Soldaten erschweren, die Drohnen mithilfe des Radars am Himmel zu identifizieren und abzuschießen, erklärte er.
Zuletzt waren immer wieder schwarze Trümmerteile russischer Drohnen gefunden worden.
Russland arbeite konstant daran, die Drohnen für ihre Zwecke zu verbessern. "Schon früher haben sie Drohnen aus dem Iran und solche aus eigener Herstellung mit reflektierendem Material überzogen", erklärte Ihnat weiter.
Russland schießt 20 ukrainische Drohen ab
Derweil meldete auch das russische Militär Drohnenangriffe – und machte die Ukraine dafür verantwortlich. In der Nacht habe man 20 ukrainische Drohnen über eigenem Staatsgebiet abgefangen, teilte das Verteidigungsministerium am Sonntag mit. Betroffen seien die Regionen Brjansk, Kaluga, Tula und das Moskauer Umland. Zuvor war von elf Drohnen die Rede gewesen.
Im Gebiet Tula, wo drei Drohnen abgefangen wurden, trafen die Trümmer des Fluggerätes ein mehrstöckiges Wohnhaus und beschädigten dabei die Fassade. Durch die Glassplitter sei ein Bewohner des Hauses leicht verletzt worden, meldete der Gouverneur der Region, Alexej Djumin. Im Gebiet Moskau wurden nach offiziellen Angaben fünf Drohnen neutralisiert.
Wegen der Drohnenattacke seien die beiden südlich von Moskau gelegenen Flughäfen Domodedowo und Wnukowo zeitweise geschlossen worden. Mehr als ein Dutzend Flüge starteten verspätet, drei Flüge fielen aus, hieß es.
- kyivindependent.com: "Air Force: Russian forces cover Shahed drones with carbon to hide them from air defense" (englisch)
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- Mit Material der Nachrichtenagentur Reuters