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Russland verlegt offenbar Raketensystem aus Kaliningrad


Auffällig viele Flüge
Russland verlegt offenbar Raketensysteme an geheimen Ort

Von t-online, wan

Aktualisiert am 16.11.2023Lesedauer: 2 Min.
Ein russisches S-400-Raketenabwehrsystem (Archivbild).Vergrößern des Bildes
Ein russisches S-400-Raketenabwehrsystem (Archivbild). (Quelle: IMAGO/Aleksey Nikolskyi)

Russland hat offenbar schweres Militärgerät aus der Enklave Kaliningrad verlegt. Es soll sich dabei um Raketensysteme handeln.

In den letzten Oktober- und den ersten Novemberwochen flogen – das legen öffentlich zugängliche Flugdaten nahe – ungewöhnlich viele Militärflugzeuge in und aus der russischen Enklave Kaliningrad. Bis zu sechsmal mehr Flüge als normal sollen unterwegs gewesen sein, hieß es auf einem anonymen Konto auf X.com, das öffentliche Flugdaten auswertet und analysiert.

Kaliningrad ist strategisch wichtig: Hier liegen die Schiffe der Baltischen Flotte, auch Atomraketen sollen in der Enklave, die direkt vor der Nato-Haustür liegt, gelagert sein. Was aber transportierten die Frachtmaschinen?

Das Rechercheportal "Bellingcat" glaubt jetzt eine Antwort gefunden zu haben. Zunächst einmal konnte anhand der Flugzeugkennungen bestätigt werden, dass es sich um Antonow-124 und Iluschin-76-Maschinen handelte, beides Frachtflugzeuge, die schweres Gerät transportieren können.

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Karten zeigen einen leeren Fleck

Es wird vermutet, dass es sich um Nachschub für die Front handeln könne. Die Reporter von "Bellingcat" gingen der Frage nach, ob es sich um S-400-Raketenabwehrsysteme handeln könne.

Entsprechende Hinweise habe man auf Luftaufnahmen von den bisherigen Stellungen gefunden – dort habe es auffällige Veränderungen gegeben. Bei den Recherchen wurden nicht nur Satellitenfotos verwendet, sondern auch aufwendige SAR-Satellitentechnologie. Damit werden Signale an Objekte gesandt, deren Reflexionen dann ausgewertet werden können – ähnlich wie Fledermäuse im Dunkeln Hindernisse erkennen. Und an einigen Standorten veränderten sich laut Bellingcat die Daten deutlich – wo zuvor Abwehrsysteme standen, wurde nun eine leere Fläche vorgefunden.

Unklar ist, wohin genau das Material verlegt wurde. Die Flugdaten brechen kurz nach dem Start ab, entsprechende Landungen wurden nicht gefunden. Es ist aber üblich, dass Militärmaschinen ihre Transponder während des Fluges abschalten, damit sie nicht geortet werden können.

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Russland greift derzeit vermehrt auch mit Kampfflugzeugen die Ukraine an. Die S-400 können anfliegende ukrainische Objekte abfangen, sowohl Flugzeuge als auch Drohnen und Raketen. Sie sind aber der Gefahr ausgesetzt, von gegnerischen Raketen getroffen zu werden.

Britisches Militär sieht Notwendigkeit von Verlegungen

Mit Flügen von Kampfjets des Typs MiG-31 hatte Russland zuletzt zwei Tage hintereinander stundenlangen Luftalarm in der Ukraine ausgelöst. In der Hauptstadt Kiew dauerte der Alarm am Mittwochmittag länger als zwei Stunden, wie aus Daten der staatlichen Warn-App hervorgeht. Am Dienstag waren es fast drei Stunden gewesen.

Das britische Verteidigungsministerium hatte vor einer Woche erklärt, dass Russland wegen der Angriffe mit amerikanischen ATACMS-Raketen der Ukraine seine Luftabwehrsysteme neu zuweisen müsse. Es bestehe eine realistische Möglichkeit, dass Russland seine Luftverteidigung in anderen Einsatzgebieten schwächen wird, wenn es die zerstörten Systeme in der Ukraine ersetze, hieß es in der Einschätzung der Briten.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Sonntag seine Bevölkerung vor mehr russischen Luftangriffen im kommenden Winter gewarnt. "Russland bereitet sich auf den Winter vor", sagte Selenskyj in seiner Abendansprache auf Telegram. Die Ukraine müsse daher darauf vorbereitet sein, dass Moskau die Zahl der Drohnen- und Raketenangriffe auf die Infrastruktur erhöhen könnte.

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Verwendete Quellen
  • bellingcat.com: "As Cargo Flights Leave Kaliningrad, Air Defence Systems Disappear"
  • roe.ru: "S-400 "Triumph"
  • x.com: @DefenseHQ vom 9.11.2023
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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