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Kriegsverbrechen in der Ukraine: Russen ermorden junges Paar


Junge Ukrainer ermordet
"Es kamen sehr brutale russische Soldaten"

Von t-online, mk

Aktualisiert am 20.09.2023Lesedauer: 3 Min.
Anastasia und Walerij Saksaganski am Tag ihrer Hochzeit: Wer sich jetzt um die zweijährige Tochter kümmert, ist unklar.Vergrößern des Bildes
Anastasia und Walerij Saksaganski am Tag ihrer Hochzeit: Wer sich jetzt um die zweijährige Tochter kümmert, ist unklar. (Quelle: Facebook/@Antonina Pschenytschna )

Anastasia und Walerij Saksaganski haben die russische Terrorherrschaft im Süden der Ukraine nicht überlebt. Das Paar hinterlässt eine zweijährige Tochter.

Anastasia und Walerij Saksaganski mussten sterben, weil sie keine russischen Pässe wollten. Nachts um eins drangen russische Soldaten in ihr Haus ein und entführten das junge Ehepaar, während ihre zweijährige Tochter Margarita schlafend zurückblieb. Tags darauf fand man Anastasias Leiche nahe einem Bahndamm, etwa 25 Kilometer von ihrem Dorf Mali Kopani im Süden der Ukraine entfernt.

"Sie wurde erschossen", zitiert das ukrainische Nachrichtenportal "Zentrum für investigativen Journalismus" einen Vertreter der Gemeinde Hola Prystan, zu der auch Mali Kopani gehört. "Vielleicht trat sie als Ehefrau für ihren Mann ein und wurde dafür getötet. Was mit Walerij passiert ist, ist noch nicht sicher bekannt", so der Gemeindevertreter weiter. Die Leiche des 32-Jährigen sei aber ebenfalls gefunden. Bei ihrem Überfall auf das Haus der Saksaganskis in der Nacht zu Samstag sollen die russischen Soldaten außerdem den Geländewagen der Familie gestohlen haben.

"Immer lächelnd und fröhlich"

Zuerst hatte eine Kollegin Anastasias auf Facebook vom Schicksal der Eheleute berichtet. Die getötete 26-Jährige hatte in einer Geburtsklinik in der Region Cherson gearbeitet. "Die Mitarbeiter der Klinik sprechen der Familie und allen, die dieses wunderbare Paar kannten, ihr aufrichtiges Beileid aus", schrieb die Frauenärztin Antonina Pschenychna. "Persönlich möchte ich hinzufügen, dass Nastia ein Sonnenschein in unserem Team war, immer lächelnd und fröhlich. Mögest du in Frieden und im Himmelreich ruhen." Die zweijährige Margarita sei nun eine Waise, so Pschenychna. Wer sich jetzt um das Kind kümmert, ist unklar.

Der Grund für die Ermordung der Saksaganskis lag offenbar in ihrer mangelnden Bereitschaft, mit den russischen Besatzern zu kooperieren. "Alle ihre Verwandten und Bekannten, die im Dorf geblieben waren, waren zur Zusammenarbeit bereit", berichtet die Ärztin dem "Zentrum für investigativen Journalismus". Die Saksaganskis aber hätten sich geweigert, einen russischen Pass anzunehmen und mit den Besatzungsbehörden zusammenarbeiten, hätten ihr Angehörige berichtet. "Und dafür wurden sie getötet", sagt Antonina Pschenychna.

Russifizierung in besetzten Gebieten

In den besetzten Gebieten im Süden und Osten der Ukraine treibt der Kreml eine rücksichtslose Russifizierung voran. Ukrainern werden russische Papiere aufgezwungen, damit die russische Armee sie für den Kriegseinsatz gegen ihre Landsleute einziehen kann. Mit der völkerrechtlich völlig illegalen Praxis schafft Kriegsherr Wladimir Putin auch die Grundlage für Scheinwahlen in den Gebieten, die Moskau voriges Jahr illegal annektiert hatte – ohne sie überhaupt militärisch zu beherrschen. Das Ehepaar Saksaganski ist nun offenbar Opfer einer besonders gefürchteten Truppe geworden.

"Kürzlich gab es einen Austausch der Besatzungstruppen und es kamen sehr brutale russische Soldaten in die Gemeinde Hola Prystan", berichtet ein Gemeindevertreter dem "Zentrum für investigativen Journalismus". Die neuen Truppen würden die Menschen in den Dörfern terrorisieren, sodass sich kaum noch jemand auf die Straße wage. "Daher ist es sehr schwierig herauszufinden, was genau mit dem Ehepaar Saksaganski passiert ist", heißt es.

Aus den russisch besetzten Gebieten in der Ukraine kommen immer wieder verstörende Berichte über Grausamkeiten gegen Zivilisten. Dort, wo die Russen nach ihrem Überfall im Februar 2022 wieder vertrieben wurden, fanden die ukrainischen Befreier stets Massengräber und Folterkeller vor. Weltweites Entsetzen lösten zum Beispiel die Bilder aus den befreiten Städten Butscha und Isjum aus. Dort hatten die Russen innerhalb weniger Wochen und Monate jeweils Hunderte Menschen gefoltert, ermordet und in Massengräbern verscharrt.

Verwendete Quellen
  • investigator.org.ua: In der besetzten Region Cherson entführte und tötete das russische Militär das Ehepaar Anastasia und Valery Saksagansky aus dem Dorf Mali Kopani (ukrainisch)
  • facebook.com: Eintrag von Antonina Pschenychna vom 18. September (ukrainisch)
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