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Rakete in Kostjantyniwka: Journalisten bezweifeln Schuld von Russland


Tödliche Rakete in der Ukraine
"Angriff scheint ein tragisches Missgeschick gewesen zu sein"

Von dpa, lw

Aktualisiert am 20.09.2023Lesedauer: 2 Min.
Zerstörung in Kostjantyniwka: Viele Menschen starben bei dem Angriff.Vergrößern des Bildes
Zerstörung in Kostjantyniwka: Viele Menschen starben bei dem Angriff. (Quelle: Ukrainian President Press Office/imago-images-bilder)

Zahlreiche Menschen starben beim Raketeneinschlag in Kostjantyniwka. Die Schuldzuweisungen halten an: Trägt Russland oder die Ukraine die Verantwortung?

Rund zwei Wochen nach dem tödlichen Angriff auf einen Marktplatz in der ostukrainischen Stadt Kostjantyniwka ist immer noch kein Verantwortlicher gefunden. Hat Russland die zivile Infrastruktur beschossen – oder ist die Ukraine schuldig?

Am Dienstag bekräftigte Kiew, dass der Beschuss von russischer Seite gekommen sei. "Den Angaben der Ermittler zufolge hat der Feind auf dieses zivile Objekt eine S-300-Rakete abgefeuert", zitierte das Internetportal "Ukrajinska Prawda" am Dienstag den ukrainischen Geheimdienst SBU. Belegt sei dies durch die am Einschlagsort gefundene Raketentrümmer.

Bei dem Angriff vom 6. September wurden 16 Menschen getötet und mehr als 30 weitere verletzt. Russische Truppen befinden sich rund 20 Kilometer östlich sowie etwa 30 Kilometer südlich von Kostjantyniwka.

Journalisten zweifeln an Russlands Schuld

Journalisten der US-Zeitung "New York Times" zweifelten derweil stark an, dass es sich wirklich um ein russisches Geschoss handelte. Sie verwiesen unter anderem auf die Richtung, aus der die Rakete einem Video zufolge geflogen kam. Auch aufgrund weiterer Recherchen halten sie es demnach für wahrscheinlich, dass es sich um eine ukrainische Flugabwehrrakete handelte, die nahe der Nachbarstadt Druschkiwka von einem Buk-Abschusssystem abgefeuert wurde und dann unbeabsichtigt in Kostjantyniwka einschlug. "Der Angriff scheint ein tragisches Missgeschick gewesen zu sein", heißt es in dem Bericht.

Luftverteidigungsexperten sagen demnach, dass Raketen wie die, die am Markt eingeschlagen ist, aus verschiedenen Gründen vom Kurs abweichen können, darunter eine elektronische Fehlfunktion oder eine beschädigte oder abgebrochene Leitflosse beim Abschuss.

Podoljak: "Verschwörungstheorien"

Der Berater im Präsidentenbüro, Mychajlo Podoljak, wies Berichte zurück, wonach es sich bei dem Geschoss, das den Marktplatz des nicht weit von der Front entfernten Kostjantyniwkas traf, möglicherweise auch um eine fehlgeleitete ukrainische Rakete gehandelt haben könnte. Solche Gerüchte förderten "Verschwörungstheorien", sagte Podoljak.

"Die Gesellschaft wird eine Antwort auf die Frage erhalten, was eben in Kostjantyniwka geschehen ist", sagte Podoljak und verwies auf eingeleitete Ermittlungen. "In der Zwischenzeit dürfen wir nicht vergessen: Es war Russland, das diese Invasion der Ukraine gestartet hat, und es ist Russland, das verantwortlich für den Krieg in unserem Land ist."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • nytimes.com: "Evidence Suggests Ukrainian Missile Caused Market Tragedy" (englisch)
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