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Ukraine-Krieg: Moskauer kritisieren Kreml – "Es gibt keinen Grund"


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Moskauer kritisieren Krieg deutlich
"Es gibt keinen Grund für Krieg"


Aktualisiert am 16.09.2023Lesedauer: 1 Min.
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Moskau: Bei einer Straßenumfrage sagen einige Bürgerinnen und Bürger Moskaus unverblümt, was sie über den Krieg in der Ukraine denken. (Quelle: t-online)

Es ist selten, dass sich russische Bürgerinnen und Bürger trauen, den Ukraine-Krieg und den Kreml öffentlich zu missbilligen. Jetzt wurde eine Straßenumfrage geteilt.

Der innere Kreis des Kremls soll uneins sein über die Notwendigkeit und die Vorbereitungen einer neuen Mobilisierung. Das berichtet die US-Denkfabrik Insititute for the Study of War (ISW) unter Berufung auf russische Insiderquellen.

Russland hat kürzlich seine Vorgaben zur Einberufung von Soldaten verschärft. Unter anderem wurde die Wehrpflicht ausgeweitet. Ab kommendem Jahr wird die Altersgrenze für die Einberufung von 27 auf 30 Jahre angehoben. Erst im vergangenen September wurden 300.000 russische Reservisten einberufen, da die Invasion in der Ukraine offensichtlich schlechter verlief als erwartet.

Eine Straßenumfrage zeigt nun, wie einige der Russinnen und Russen in Moskau zur möglichen zweiten Mobilisierungswelle und dem Krieg in der Ukraine im Allgemeinen stehen.

Videotranskript lesenEin- oder Ausklappen

Schon seit Längerem wird vermutet, dass Russland eine zweite Mobilisierung für den Ukraine-Krieg in die Wege leiten könnte. Diese könnte gegebenenfalls im Oktober starten.
Bei einer Straßenumfrage in Moskau wurden Einwohner nach ihrer Meinung zum Krieg in der Ukraine befragt und was sie über eine weitere Mobilisierungswelle denken.

Diese junge Frau will unerkannt bleiben. Aus gutem Grund: Sie kritisiert Putins Krieg scharf:
“Darf ich fluchen? Es ist beschissen.”
“Warum?”
“Weil sie nur Leute hinschicken, um zu sterben. Ich habe immer noch nicht den Sinn des Kriegs herausgefunden. Wir kämpfen und kämpfen.”
Sie sagt weiter, dass die Russen kein Land wie die Ukraine einnehmen wollen. Es gebe nur einige persönliche Probleme zwischen den Ländern, aber keinen offensichtlichen Grund für einen Krieg.

“Ich weiß nicht einmal, was es ist. Es ist beängstigend.”
“Denkst du, der Krieg wird je enden?”
“Natürlich wird er das, ich frage mich nur, womit.”
Auch dieser junge Mann glaubt an eine zweite Welle der Mobilisierung –
auch, wenn die russische Regierung das noch bestreitet. Mehrere Gesetzesänderungen würden darauf schließen lassen.
“Und niemand wird die Regierung stoppen?”
“Wer kann sie stoppen? Wenn das alles von ihnen selbst kommt, vom Verteidigungsministerium und der Regierung.”
Die russische Regierung hat den Krieg von Anfang an stark propagiert und ihn als notwendige "militärische Militäroperation" zur "Entnazifizierung und Entmilitarisierung" der Ukraine dargestellt.
Diese junge Frau beschreibt eine Art Fluchtverhalten:
“Ich denke, dass viele Menschen einfach versuchen, sich von den äußeren Umständen abzuschotten und weiterzuleben, weil niemand weiß, wie viel Zeit uns noch bleibt.”
Sie selbst lese weniger Nachrichten, damit gehe es ihr mental besser.
“Nun, leider und traurigerweise muss ich sagen, dass wir uns alle an dieses Umfeld und den Krieg gewöhnt haben, was natürlich nicht gut ist.”

Dieser junge Mann steht seinem Staat eher unkritisch gegenüber:
“Mein Land hat viel für mich getan, weswegen ich meine Schulden zurückzahlen muss, außerdem bin ich nicht in der Position, vor etwas weglaufen zu müssen.”
Die starke russische Propaganda hat es geschafft, die Berichterstattung zu kontrollieren und viele Russen daran zu hindern, sich ein genaues Bild von den Geschehnissen zu machen.



Die scharfe Kritik und die Zustimmung einiger können Sie sich im Video hier oder oben anhören.

Verwendete Quellen
  • twitter.com (X): Anton Gerashenko
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