Attacken nahe der Krim Drohnenangriff auf russischen Tanker: Video zeigt Einschlag
Die ukrainischen Angriffe nahe der Halbinsel Krim gehen weiter, jetzt wurde ein russisches Schiff getroffen. Der ukrainische Geheimdienst bezeichnet die Drohnenattacken als "rechtmäßig".
Nahe der Krim-Brücke ist in der Nacht zum Samstag ein russischer Frachter angegriffen worden – offenbar von ukrainischen Drohnen. Er soll stark beschädigt sein. Zuvor waren mehrere Detonationen gemeldet worden.
Ukrainische Medien berichteten von drei Explosionen in der Nähe der Brücke zwischen der von Moskau besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim und dem russischen Festland. Ein Vertreter der russischen Besatzungsverwaltung der Krim sprach auf Telegram von einer "aktiven Gefahrenlage".
Geheimdienstchef verteidigt Angriffsserie
Der ukrainische Geheimdienstchef Wassyl Maljuk bezeichnete die jüngsten Drohnenattacken gegen russische Schiffe und die Brücke zu der von Moskau annektierten Halbinsel Krim als "rechtmäßig". Es handle sich um einen "absolut logischen und effektiven Schritt" gegen den Feind, teilte Maljuk am Samstag im Telegram-Kanal des Geheimdienstes SBU in Kiew mit.
Zuvor war eine ukrainische Seedrohne in einen russischen Tanker nahe der Krim eingeschlagen und hatte diesen schwer beschädigt. "Solche Spezialoperationen werden in den territorialen Gewässern der Ukraine ausgeführt und sind vollkommen rechtmäßig", sagte der SBU-Chef.
Russland: Loch im Maschinenraum
Die Ukraine hatte im Zuge ihrer laufenden Gegenoffensive die Befreiung aller von Russland besetzten Gebiete angekündigt, darunter die von Russland schon 2014 unter Bruch des Völkerrechts einverleibte Krim. "Wenn also die Russen wollen, dass das 'Geknalle' aufhört, dann sollten sie die dafür einzige Möglichkeit nutzen und die territorialen Gewässer der Ukraine und unser Land verlassen", sagte Maljuk. "Je schneller sie das tun, desto besser wird es für sie sein. Weil wir den Feind in diesem Krieg vollkommen besiegen werden."
Inzwischen bestätigten russische Behörden den Angriff. Der russische Tanker "Sig" sei bei einem Drohnenangriff beschädigt worden, teilte die Behörde für See- und Flusstransport mit. Durch den Angriff sei ein Loch im Maschinenraum des Schiffs entstanden. Verletzte habe es nicht gegeben. Die Bilder der Attacke sehen Sie auch hier im Video. Der Tanker schwimme trotz der Schäden im Maschinenraum weiter frei auf dem Wasser zwischen der Schwarzmeer-Halbinsel Krim und Russland. Treibstoff drang demnach nicht aus.
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Der Angriff auf den russischen Öltanker "SIG" hat sich ukrainischen Geheimdienstkreisen zufolge gegen einen Treibstofftransport für das russische Militär gerichtet. Das Schiff sei von einer mit 450 Kilogramm Sprengstoff beladenen Seedrohne getroffen worden, sagte ein Insider aus Kreisen der ukrainischen Geheimdienste der Nachrichtenagentur Reuters. Es habe sich um eine gemeinsame Aktion von Geheimdienst und Marine in ukrainischen Gewässern gehandelt.
Krieg verlagert sich auf Hafenregionen
Die Ukraine bezeichnet nun sechs Häfen an der gesamten russischen Schwarzmeerküste als Teil eines Gebiets mit Kriegsrisiken. Es handle sich um die Häfen Taman, Anapa, Noworossijsk, Gelendschik, Tuapse und Sotschi, teilte die ukrainische Schifffahrtsbehörde mit.
Der Vizechef des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, drohte der Ukraine derweil mit weiteren Angriffen auf deren Häfen und umfassenden Umweltschäden. Der frühere Präsident erklärte in sozialen Medien, die Ukraine wolle eine Umweltkatastrophe anrichten und solle deswegen selbst von einer solchen Katastrophe getroffen werden. Die bisherigen russischen Angriffe auf ukrainische Häfen wie Odessa und Ismajil reichten nicht aus.
Schwerer Schlag gegen russische Flotte
Am Freitag war ukrainischen Streitkräften ein Schlag gegen die russische Schwarzmeerflotte gelungen. Bei einem nächtlichen Angriff mit Seedrohnen auf die russische Marinebasis Noworossijsk soll das Kriegsschiff "Olenegorsk Gornyak" schwer beschädigt worden sein.
Auf Bildern in sozialen Medien war zu sehen, wie Schlepper das Landungsboot mit schwerer Schlagseite Richtung Land ziehen. Der Kreml hatte zunächst behauptet, den Angriff abgewehrt und zwei Drohnen zerstört zu haben.
Der ukrainische Geheimdienst SBU verbreitete hingegen ein Video, das von einer Kamera an Bord der Seedrohne gefilmt worden sein soll. Es zeigt, wie das unbemannte Wasserfahrzeug mutmaßlich auf die "Olenegorsk Gornyak" zusteuert. Nach Angaben des Geheimdienstes war die Drohne ebenfalls mit 450 Kilo Sprengstoff beladen und riss bei der Detonation ein Loch in die Hülle des Kriegsschiffes.
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, Reuters
- Eigene Recherchen
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