Modernisierte Version gesichtet Russlands "Alligator" ist jetzt noch gefährlicher
Russland setzt offenbar jetzt seine neuesten Kampfhubschrauber in der Ukraine ein. Die Ka-52M sollen bessere Raketensysteme und Abwehrsensoren besitzen.
Nach britischen Informationen hat Russland eine seiner stärksten Waffen, den Kampfhubschrauber Ka-52M – Spitzname "Alligator" modifiziert. "In den vergangenen Monaten habe Russland seine Streitkräfte im Süden sehr wahrscheinlich – zumindest mit einer kleinen Anzahl – brandneuer Ka-52M-Varianten erweitert", heißt es in einer Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums. Diese beruhe auf Fotos in sozialen Medien, auf denen Besatzungen neben den neuen Hubschraubern posieren.
Eine wichtige Erweiterung der Ka-52-Flotte ist nach britischen Angaben die Ausrüstung mit einer neuen panzerbrechenden Luft-Boden-Rakete (LMUR), die eine Reichweite von ungefähr 15 Kilometern habe, teilte das Ministerium in London mit. Bislang mussten die "Alligatoren" zehn Kilometer Distanz halten.
Damit könnte die Besatzung ukrainische Stellungen außerhalb der Reichweite der Luftabwehr angreifen. Hinzu kämen laut Bericht des Onlinemagazins The Warzone neue Sensoren, die gegnerische Panzer auf eine Entfernung von 14 Kilometern erkennen. Ein neuer UV-Sensor soll anfliegende Abwehrraketen erkennen – und zwar aus allen Himmelsrichtungen.
Größere Reichweite
Nach Angaben von The Warzone wurde schon 2019 mit Planungen begonnen, den erfolgreichen Kampfhubschrauber zu modifizieren, erste Tests gab es 2020. Das Fluggerät war bereits mit einem Frachtsystem ausgerüstet worden, das auch moderne Waffen tragen kann. Besonders augenfällig ist der Koaxialrotor – zwei übereinander liegende Hauptrotoren, die einen Heckrotor unnötig machen. Die Maschinen können bis zu 300 Kilometer pro Stunde zurücklegen und können in einem Radius von 460 Kilometern eingesetzt werden, heißt es auf der Militärfachseite Militaryfactory.
In der verlängerten Reichweite könnte die größte Gefahr für die Ukraine liegen. Denn bislang sind viele Angriffe aus der Luft von den ukrainischen Luftabwehrsysteme abgefangen worden. Das ist nach Einschätzung von Experten auch ein Grund, warum Russland bislang relativ wenig Fluggerät eingesetzt hat. Vor wenigen Tagen hatte Marschall Rich Knighton, Stabschef in der britischen Luftwaffe, gesagt, dass Russland fast noch seine gesamte Luftwaffe zur Verfügung habe – aber dennoch weder Moskau noch Kiew die Hoheit über den Luftraum hätten. Das liege nicht nur an der möglichen Verfügbarkeit von Kampfjets und Hubschraubern, sondern an der dichten ukrainischen Luftabwehr.
Nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums hat Russland im Angriffskrieg gegen die Ukraine zwar Dutzende Kampfhubschrauber verloren, mit ihnen allerdings auch erhebliche Schäden angerichtet. "Russland hat seit der Invasion höchstwahrscheinlich etwa 40 Ka-52 verloren, aber dieser Typ hat der Ukraine auch einen hohen Preis abverlangt", schrieben die Briten am Donnerstag in ihrem täglichen Update im Netzwerk X, bislang bekannt als Twitter.
- x.com: Tweet des britischen Verteidigungsministeriums
- thedrive.com: "Enhanced Version Of Russia’s Ka-52 Attack Helicopter Appears" (englisch)
- militaryfactory.com: "Kamov Ka-52 Alligator" (englisch)