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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Emotionaler Appell russischer Soldaten "Sie schicken uns in ein Massaker"
Immer wieder erreichen Hilferufe russischer Soldaten auch den Westen. Sie geben Einblicke in die widrigen und teils tödlichen Umstände an der ukrainischen Front.
Schon länger ist bekannt, dass in der russischen Armee Unzufriedenheit herrscht und die Kampfmoral gering ist. Daneben haben viele Angst und fürchten um ihr Leben, wie ein emotionaler Appell einer russischen Soldatengruppe aus der Ukraine zeigen soll.
Dem fast schon sicheren Tod überlassen, klagt der Sprecher an, von der eigenen Artillerie beschossen zu werden. Weniger als ein Viertel seiner Gruppe sei noch am Leben, berichtet er.
Die Ukraine hat seit Beginn ihrer Gegenoffensive vor fünf Wochen nach Einschätzung von US-Experten fast so viel Terrain befreit, wie Russland in mehr als sechs Monaten erobert hatte. Seit dem 4. Juni habe das ukrainische Militär etwa 253 Quadratkilometer Land zurückerobern können, teilte der US-Thinktank Institute for the Study of War (ISW) mit.
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Immer wieder erreichen Ansprachen russischer Soldaten aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine
auch den Westen.
Sie geben einen Einblick in die widrigen Umstände der Kämpfer Putins. In diesem Video richtet sich die Storm Z-Gruppe, eine Spezialeinheit aus Strafgefangenen, auch an die Bürger Russlands und bitten um Hilfe.
Die Soldaten berichten, sie würden gezielt durch eigene Artillerie beschossen und hätten mehr als drei Viertel ihrer Männer verloren.
"Wir gehen in die Angriffe und erledigen Aufgaben, die uns von Menschen gegeben wurden, die wir nie gesehen haben. Sie schicken uns in ein Massaker.
Von 110 Leuten in unserer Abteilung, sind weniger als 25 übrig. Und jeden Tag kommen unsere Männer verwundet zurück, die Toten bleiben dort. Jede Person hier ist froh, der Hölle entkommen zu sein, dieser Albtraum von Aufträgen, die sie uns erteilen."
Der Sprecher beschreibt, wovor er am meisten Angst habe:
"Ich fürchte um mein Leben, nicht weil wir eine ernsthafte Aufgabe haben, sondern weil wir, wenn wir die Aufgaben erfüllen, von eigener Artillerie beschossen werden. Sie wollen uns zerstören und für nichtig erklären."
Er fragt sich, warum sie so behandelt werden würden, dabei hätten sie sich freiwillig gemeldet, um den Faschismus zu bekämpfen:
"Doch der Faschismus ist mitten unter uns"
"Wenn eine Person merkt, dass eine Aufgabe unmöglich zu erfüllen ist und sie ins Schlachthaus geschickt wird, unter den Füßen weggeschossen wird, für nichtig erklärt wird, was ist das? Es ist Faschismus."
Auch die Versorgung der Verwundeten sei nicht akzeptabel. Männer mit schweren Verletzungen kämen für 2-3 Tage in ein Krankenhaus und würden dann zurück an die Front geschickt werden, beklagt der Soldat am Ende seiner Ansprache.
Welche Zustände der Soldat mit deutlichen Worten als "Massaker" beschreibt und was ihn und seine Kollegen noch bedroht, erfahren Sie hier oder oben im Video.