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Putins Herrschaft wackelt: Russischer Kommandeur mit überraschender Nachricht


"Dann wären wir verloren gewesen"
Russischer Kommandeur lässt mit Nachricht aufhorchen

Von t-online, cc

Aktualisiert am 27.06.2023Lesedauer: 3 Min.
Alexander Chodakowski: Der Kommandeur des "Wostok" Bataillons lässt mit einer dramatischen Mitteilung aufhorchen.Vergrößern des Bildes
Alexander Chodakowski: Der Kommandeur des "Wostok"-Bataillons lässt mit einer dramatischen Mitteilung aufhorchen. (Quelle: AFP PHOTO / ERIC FEFERBERG )

Ein Kommandeur der selbst ernannten Volksrepublik Donezk schreibt von einem Riss, der durch die russische Gesellschaft gehe. Der Aufstand von Samstag habe dies deutlich gezeigt.

Alexander Chodakowski ist ein Veteran des Ukraine-Krieges. Der 50-Jährige gehörte zu jenen prorussischen Truppen, die schon 2014 in den Donbass einfielen und damit die Invasion der Ukraine starteten. In der völkerrechtlich nicht anerkannten Volksrepublik Donezk (VD) diente er kurzzeitig als Minister für Staatssicherheit und als Sekretär des Sicherheitsrates. Chodakowski führt außerdem das Bataillon "Wostok" an und gilt als treuer Verbündeter des Kreml.

Nach dem mutmaßlichen Putschversuch des Oligarchen Jewgeni Prigoschin gegen den Kreml in der Nacht zu Samstag lässt Chodakowski mit einem Post aufhorchen. "Unser Land wird nie wieder dasselbe sein", schreibt er in einem Beitrag, den er am Sonntag auf seinem Telegram-Kanal veröffentlichte. "Der Konvoi der Wagner-Truppen hat sich nicht nur auf dem Asphalt bewegt, er hat sich auch durch die Herzen unseres Volks bewegt und die Gesellschaft in zwei Teile geteilt."

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Der Beitrag gibt Einblicke in die Befindlichkeit der russischen Streitkräfte, die offenbar so gespalten sind wie nie zuvor, seit Russlands autoritärer Herrscher Wladimir Putin in das Nachbarland einmarschiert ist. "Wir erleben ohnehin schon eine schwere Zeit, aber gestern hing alles am seidenen Faden. Diejenigen, die verstehen, was auf dem Spiel stand, wie nahe wir dem Untergang gekommen sind, werden niemals jene verstehen, die den Wagner-Truppen zujubelten bei ihrem Versuch, die Autoritäten in diesem Land herauszufordern."

Zu Beginn des Krieges im vergangenen Jahr fiel Chodakowski durch ein Interview auf, in dem er die Eskalation als ungerechtfertigt bezeichnete (und das später dementierte). Nun stärkt er mit seinem Post vermeintlich dem Oberbefehlshaber Putin den Rücken. Und zeigt damit gleichzeitig, wie geschwächt der Kremldespot bereits ist.

Putins Herrschaft wackelt

Chodakowski wendet sich explizit gegen den Rädelsführer des Aufstandes vom Samstag, Prigoschin, weil dieser durch seinen "Marsch auf Moskau" die russischen Truppen an der Front in der Ukraine in Gefahr gebracht habe, wie der "Wostok"-Kommandeur ausführt. "Wir haben zu Gott gebetet, dass der Feind aus der Situation kein Kapital schlagen würde und alle ihm zur Verfügung stehenden Mittel in die Schlacht wirft, denn dann wären wir wohl verloren gewesen."

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Auch innerhalb der Wagner-Gruppe soll es große Unzufriedenheit mit dem Chef der Organisation gegeben haben. Wie mehrere Militärexperten berichten, habe Prigoschin das Gros seiner Männer im Unklaren über den Aufstand gelassen. Zudem hätten viele den Abschuss von Helikoptern der regulären russischen Armee nicht gutgeheißen. Einige der Wagner-Söldner hätten daher die Organisation verlassen.

Zugleich ist Chodakowskis Beitrag ein Zeugnis dafür, wie sehr Putin die Kontrolle über die unterschiedlichen Fraktionen innerhalb des russischen Militärs zu entgleiten scheint. "Denjenigen, die unter Einsatz ihres Lebens die Front verteidigen, wurde das Messer in den Rücken gestoßen", schreibt er. Passieren konnte das auch deshalb, weil Putin seinen Freund Prigoschin gewähren und ihn trotz heftigster Angriffe auf die russische Militärführung immer größere Popularität innerhalb der Bevölkerung erlangen ließ.

Seit Samstag ist es aber nicht mehr nur Verteidigungsminister Sergej Schoigu, der geschwächt dasteht. Es ist jetzt der Oberbefehlshaber selbst, der nicht mehr Herr der Lage zu sein scheint und der offenbar zusehends die Kontrolle über die divergierenden Interessen innerhalb der russischen Machtelite, unter den Militärs, Oligarchen und Politikern verliert.

Wladimir Putins Herrschaft, so liest sich Chodakowskis ominöser Post, wackelt. Das sieht auch US-Außenminister Antony Blinken so. Blinken sprach am Sonntag im Fernsehsender CBS davon, dass der Wagner-Aufstand "ernsthafte Risse in Putins Machtgefüge" gezeigt habe. Prigoschins Angriff auf den Kreml habe eine "direkte Bedrohung von Putins Herrschaft" bedeutet.

Verwendete Quellen
  • newsweek.com: "Russian Commander Posts Ominous Warning After Wagner Mutiny" (englisch)
  • forbes.com: "Russia’s Wagner Rebellion ‘Shows Real Cracks’ In Putin’s Regime, Blinken Says" (englisch)
  • Telegram-Profil von Alexander Chodokowski
  • Twitter-Profil von Anton Geraschenko
  • reuters.com: "Russia-backed rebel commander in Ukraine's East rallies veterans to rejoin ranks" (englisch)
  • newsweek.com: "Russian Commander Says He's 'Depressed' by How War Is Turning Out" (englisch)
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