t-online - Nachrichten für Deutschland
t-online - Nachrichten für Deutschland
Such IconE-Mail IconMenü Icon



HomePolitikUkraine

Ukraine-Krieg I Drohnenangriff auf Moskau? Das steckt dahinter


Mehrere Drohnen abgeschossen
Was steckt hinter dem angeblichen Angriff auf Moskau?

Von t-online, dpa, afp, reuters
Aktualisiert am 30.05.2023Lesedauer: 3 Min.
Player wird geladen
Aufnahmen sollen Kampfdrohnen im Anflug auf Moskau zeigen. (Quelle: t-online)

Russland macht die Ukraine für einen angeblichen Drohnenangriff auf seine Hauptstadt verantwortlich, Kiew weist das zurück. Was steckt dahinter?

Seit mehr als 15 Monaten führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. In den vergangenen Wochen häuften sich auch in russischen Regionen Beschuss und Drohnenattacken.

Nun erregt ein angeblicher Drohnenangriff auf die russische Hauptstadt Aufsehen. Vieles ist noch unklar. Antworten auf die wichtigsten Fragen im Überblick.

Was ist passiert?

In den frühen Morgenstunden am Dienstag sind offenbar mehrere Drohnen über der russischen Hauptstadt Moskau abgeschossen worden. Das russische Verteidigungsministerium sprach von insgesamt acht solchen Flugobjekten, die alle zerstört worden seien.

Drei seien von ihrer ursprünglichen Flugbahn abgebracht worden, die restlichen fünf von der Flugabwehr abgeschossen worden, hieß es. Russische Medien hingegen hatten zuvor von bis zu 25 Flugkörpern berichtet.

In den Onlinenetzwerken geteilte Fotos aus Moskau zeigen Rauchspuren am Himmel. Auf anderen Aufnahmen aus der russischen Hauptstadt ist das zerstörte Fenster eines beschädigten Gebäudes zu sehen.

Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin zufolge wurden Bewohner zweier angegriffener Wohngebäude in Moskau vorübergehend evakuiert. Einige Wohngebäude seien geringfügig beschädigt und zwei Menschen leicht verletzt worden, so Sobjanin weiter. Mindestens zwei der Drohnen seien in Wohntürme gestürzt, berichteten russische Staatsmedien unter Berufung auf Angaben von Rettungsdiensten.

Einem hochrangigen russischen Politiker zufolge wurden drei Drohnen über Teilen des Moskauer Nobel-Vororts Rubljowka abgeschossen. Eine der betroffenen Wohngegenden liege nur zehn Minuten von Putins Residenz Nowo-Ogarjowo entfernt, erklärte der Abgeordnete der Regierungspartei Einiges Russland, Alexander Chinschtein. Rubljowka ist ein Zusammenschluss exklusiver und gut gesicherter Wohngegenden im Westen Moskaus. Auch Ex-Präsident Dmitri Medwedew und Ministerpräsident Michail Mischustin sowie viele reiche Geschäftsleute sollen Berichten zufolge dort Anwesen haben.

Der Angriff folgte auf einen russischen Drohnenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew im Laufe der Nacht, bei dem nach Angaben des Kiewer Bürgermeisters Vitali Klitschko mindestens eine Person starb. Die ukrainische Luftwaffe teilte am Dienstag im sozialen Netzwerk Telegram mit, sie habe bei dem nächtlichen Luftangriff auf die Hauptstadt und die Umgebung – dem dritten innerhalb von 24 Stunden – 29 von insgesamt 31 Drohnen abgeschossen.

Wer steckt dahinter?

Was hinter den angeblichen Drohnenangriffen auf Moskau steckt, ist bislang offen.

Russland hat die Ukraine für die Drohnenangriffe auf Moskau verantwortlich gemacht –und von einem "Terrorakt" gesprochen. "Heute Morgen hat das Kiewer Regime einen Terrorakt mit unbemannten Flugkörpern auf Objekte der Stadt Moskau verübt", so das russische Verteidigungsministerium. Beweise für die Anschuldigungen legte Moskau nicht vor.

Die ukrainische Regierung hingegen weist Vorwürfe zurück, wonach sie für die jüngsten Drohnenangriffe auf Moskau direkt verantwortlich sein soll. Selbstverständlich freue er sich über die Angriffe, sagt der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak in einer YouTube-Sendung. "Aber natürlich haben wir damit nichts direkt zu tun."

Auch Experten können bislang nur spekulieren. Der Politikwissenschaftler Carlo Masala deutet auf Twitter zwei Möglichkeiten an: Dass die Ukraine hinter dem Drohnenangriff steckt. Oder dass Russland den Drohnenangriff inszenierte, um die Ukraine dafür verantwortlich zu machen – es sich also um eine sogenannte "False Flag"-Operation handelt (deutsch: Aktion unter falscher Flagge). Dadurch könnte Russland versuchen, die Angriffe auf die Ukraine vor der eigenen Bevölkerung zu rechtfertigen.

Gab es bereits ähnliche Vorfälle?

In den vergangenen Wochen häuften sich in russischen Regionen Beschuss und Drohnenattacken. Der wohl spektakulärste Vorfall ereignete sich Anfang Mai, als unmittelbar über dem Kreml zwei Flugobjekte abgeschossen wurden.

Moskau machte für den angeblichen Anschlagsversuch auf Präsident Wladimir Putin die Führung in Kiew verantwortlich. Diese stritt eine Beteiligung ab.

Viele internationale Beobachter halten es für wahrscheinlich, dass die Kreml-Attacke von Moskau selbst inszeniert gewesen sein könnte, um die brutalen Angriffe auf die Ukraine zu rechtfertigen. US-Geheimdienste allerdings gehen davon aus, dass es sich dabei um einen Angriff der Ukraine handelte.

Verwendete Quellen
  • nytimes.com: "Drone Strikes Damage Buildings in Moscow as Kyiv Is Hit Again" (englisch)
  • nytimes.com: "Ukrainians Were Likely Behind Kremlin Drone Attack, U.S. Officials Say" (englisch)
  • twitter.com: Profil von @carlomasala1
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa, AFP und Reuters
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...

ShoppingAnzeigen

Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Neueste Artikel



TelekomCo2 Neutrale Website