Ernsthaft erkrankt? Berichte: Diktator Lukaschenko ins Krankenhaus gebracht
Der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko soll gesundheitliche Probleme haben. Wie ernst sein Zustand ist, ist bislang nicht bekannt.
Der belarussische Diktator Alexander Lukaschenko soll ins Krankenhaus eingeliefert worden sein. Das berichten das belarussische Euroradio und die Organisation Hajun. Der 68-Jährige sei mit einem Konvoi gegen 19 Uhr in einem Krankenhaus in Minsk eingetroffen, heißt es.
Der Zugang zur Klinik sei gesperrt worden, auf den umliegenden Straßen habe es eine große Polizeipräsenz gegeben. Gegen 21 Uhr habe der Konvoi die Klinik wieder verlassen. Eine offizielle Bestätigung der Regierung gab es bislang nicht.
Bereits am 9. Mai hatten sich die Gerüchte um die angeblich angeschlagene Gesundheit des belarussischen Alleinherrschers gemehrt. Da war Lukaschenko zwar in Moskau zur Parade der Feier des sowjetischen Sieges über Hitler-Deutschland erschienen, allerdings irritierte er Beobachtern zufolge mit seinem Auftritt. Auf Bildern, die während der Siegesparade auf dem Roten Platz gemacht wurden, ist Lukaschenko auf der Tribüne sitzend zu sehen, seine rechte Hand ist bandagiert.
Er wirkte "müde und etwas wacklig auf den Beinen", wie die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf Beobachter schrieb. Nach der Parade ließ sich der Diktator noch zur traditionellen Niederlegung von Blumen am Grab des unbekannten Soldaten in Moskau fahren.
Keine Rede in Minsk gehalten
Ein anschließendes, informelles Mittagessen mit Russlands Diktator Wladimir Putin und zahlreichen anderen Regenten aus ehemaligen Teilrepubliken der Sowjetunion musste Lukaschenko offenbar absagen. Auf Bildern der Zusammenkunft mit Vertretern aus Tadschikistan, Aserbaidschan, Armenien, Usbekistan und Kirgisistan ist der belarussische Potentat jedenfalls nicht zu sehen.
Danach sei der 68-Jährige wieder zurück nach Minsk geflogen. Eine Rede zum Gedenken an das Ende des Zweiten Weltkrieges hielt er in der belarussischen Hauptstadt entgegen seiner Gepflogenheiten in den vergangenen Jahren nicht mehr. Es war das erste Mal in Lukaschenkos fast 30-jähriger Alleinherrschaft, dass die Rede ausgefallen ist.
Wie ernsthaft erkrankt der Diktator, der in den vergangenen Jahren die Bindung seines Landes an Russland immer stärker vorantrieb, wirklich ist, darüber gibt es bislang keine gesicherten Erkenntnisse. Der ukrainische Regierungsberater Anton Gerashchenko schrieb auf Twitter, dass es Berichte über "eine Art Grippe" gebe. In belarussischen Netzwerken soll der Gesundheitszustand das beherrschende Thema sein; die staatlichen Medien haben sich dagegen nicht zum Thema eingelassen.
- ukrainetoday.org: Lukashenko immediately returned to Minsk with a bandaged hand after the parade in Moscow (englisch)
- Nachrichtenagentur Reuters
- Eigene Recherche