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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Militärexperte stellt düstere Prognose auf "Sieht so aus, als wenn die Russen den Sack zumachen"
Bachmut ist fast komplett eingekesselt. Berichten zufolge spitzt sich die Lage massiv zu. Ein Militärexperte zeigt die Aussichtslosigkeit auf.
Seit Monaten toben die Kämpfe um die ostukrainische Stadt Bachmut. Jetzt hat sich der Beschuss durch russische Truppen stark erhöht. Gleichzeitig sollen die ukrainischen Streitkräfte erhebliche Nachschubprobleme haben. Ihnen bleibt nur noch eine Möglichkeit, schätzt Oberst a.D. Ralph Thiele im Gespräch mit t-online ein.
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Die Kämpfe in der ostukrainische Stadt Bachmut toben seit Monaten. Jetzt soll das russische Militär seine Angriffe noch verstärkt haben, teilte das britische Verteidigungsministerium mit.
Dennoch: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hält an Bachmut fest. Er entscheidet, dass weiter um die Stadt gekämpft wird. Die ukrainische Militärführung kritisiert diese Strategie.
Ralph Thiele ist Militärexperte und beobachtet die Lage in Bachmut kritisch. Auch er meint, der Präsident habe sich verschätzt.
"Dieses Gloria der ersten Tage ist verpufft. Zum einen, weil die Soldaten nicht mehr leben, die diese Erfolge am Anfang hatten, und die Situation eben eine ganz andere Gefechtssituation ist. Und wenn dann diese Kräfte in einem ja, wie soll ich mal sagen Propagandafeldzug, Bachmut, der ein Horror Platz ist, was das physische Vernichten von Menschen dort angeht, dann auch noch mit eingesetzt werden, dann stehen sie eben nicht da zur Verfügung, wo sie gebraucht werden. Also ich tue mich wirklich schwer, diesen Sinn der ukrainischen Operation zu erkennen. Mit einer Ausnahme Man wollte die Russen ablenken, um dann sozusagen von hinten durch die Brust ins Auge dann durchzuschlagen. Aber das ist ja eben nicht zu erkennen, dass die Ukraine das tut. Von daher, denke ich, schwächt sie sich nur selbst."
Wie die Frontlinie vor Bachmut sich verändert, ist oft unklar. Feststeht: die ukrainischen Truppen sind beinahe eingekesselt. Gibt es für sie noch eine Chance, die Stadt zu sichern?
"Bachmut ist weg. Aber das ist eigentlich schon lange klar. Nachdem im Grunde die Russen die Stadt in so ein Hufeisen eingebettet hatten und nur der Westen noch offen war. Im Augenblick sieht es ja so aus, als wenn die Russen den Sack zumachen. Das heißt, sie machen jetzt die Versorgungskrise zu. Das gelingt wohl auch durch eine bessere Kooperation regulärer russischer Streitkräfte mit der Wagner-Truppe. Das bedeutet jetzt, dass den Kräften, den ukrainischen Kräften im Westen Bachmut langsam Munition, Verpflegung, Verwundeten eine Sorge ausgeht. Also wäre es wahrscheinlich gut, man bringt sich in Sicherheit, weil die Kräfte, die jetzt in Sachen kämpfen, die ukrainischen und die nicht rausgehen werden dann anschließend tot sein oder gefangen."
Immer wieder kursieren Berichte darüber, dass Russland die Soldaten ausgingen. Verifiziert sind diese Meldungen allerdings nicht.
"Ich halte das alles für Fake News. Die Wahrheit ist: Der Westen liefert keine Munition und der Ukraine geht die Munition aus - A. B: Wir haben auch keine Waffensysteme im Westen in der Hinterhand, die wir der Ukraine liefern können. Die alten russischen Systeme, die sie hatten, sind auch nicht mehr funktionsfähig. Das heißt also auch, dass dann in der Ukraine die jungen Menschen aus. Dann geht ihr die Infrastruktur aus, dann geht ihr die Wirtschaft aus. Die objektive Situation ist da, dass Putin noch endlos junge Menschen in die Streitkräfte bringen kann, über Werbemaßnahmen macht, dass im Augenblick über Zwangsmaßnahmen Maßnahmen, könnte er es auch. Und im Unterschied zur Ukraine hat er die noch, die jungen Leute ."
Ob Bachmut in den kommenden Tagen wirklich fallen wird, bleibt ungewiss. Wenn sich dieses Szenario bewahrheitet, sind die Folgen jedoch klar, meint der Experte.
"Was sich ändert ist, dass Russland dann nicht mehr mit seinen Kräften sich so auf Bachmut fokussieren muss. Übrigens auch nicht die Ukraine. Und dass man diese Kräfte jetzt an anderen Stellen einsetzen kann."
Tausende ukrainische Soldaten werden derzeit noch in und rund um Bachmut vermutet. Wie viele nach den massiven Angriffen der Russen noch im Kampf einsatzfähig sind, ist unbekannt.
Warum der Ausgang der Kämpfe um Bachmut für den Experten klar ist und welche Konsequenzen das hätte, erfahren Sie hier oder oben im Video.
- Eigenes Interview mit Ralph Thiele
- Bildmaterial über die Nachrichtenagentur Reuters