Video löst Entsetzen aus Russen enthaupten wohl ukrainischen Gefangenen
Es ist nicht das erste Mal, dass russische Soldaten ihre eigenen Verbrechen in der Ukraine dokumentieren. Doch dieses Video zeigt eine neue Qualität des Grauens.
Achtung: Im Artikel finden sich detaillierte Beschreibungen von brutaler Gewalt, Kriegsverbrechen und Mord, die beim Lesen verstörend wirken könnten.
In russischen Telegram-Kanälen kursiert ein Video, das mutmaßlich eine neue Dimension der Brutalität im Krieg gegen die Ukraine dokumentiert. In dem eine Minute langen Clip ist zu sehen, wie ein Mann in russischer Uniform auf einem ukrainischen Gefangenen kniet und diesem mit einem Messer den Kopf abschneidet. Das Opfer lebt zu Beginn noch und schreit vor Schmerzen. Auf Russisch ist dann zu hören: "Tut eure Arbeit, Brüder, brecht ihm die Wirbelsäule. Habt ihr etwa noch nie einen Kopf abgeschnitten?" Am Ende halten die Täter den abgetrennten Kopf des Mannes vor die Kamera.
Die Herkunft der Bilder ist bislang unklar. Verbreitet werden sie seit Dienstagabend in verschiedenen russischen Telegram-Kanälen, wo sie viele zustimmende Reaktionen auslösten. Die Aufnahme scheint nicht in jüngster Zeit entstanden zu sein, da die Vegetation auf den Bildern in vollem Grün steht. Das Gesicht des Täters ist mit einer Maske verdeckt und nicht zu erkennen.
Der Kreml hat die Echtheit des Videos angezweifelt. "Wir leben zunächst einmal in einer Welt der Fakes und müssen daher die Echtheit der Aufnahmen prüfen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte die Weltgemeinschaft zu einer Reaktion auf das Video auf.
"Tribunal für den Staat des Bösen"
"Das ist ein Video von Russland, wie es ist", unterstrich Selenskyj in einer Videobotschaft. Es handle sich weder um einen Unfall, noch um einen Einzelfall. Der Terror müsse verlieren. Niemand würde es verstehen, wenn die Staatsführer nicht auf das Video reagierten. "Es muss jetzt gehandelt werden!", forderte der Präsident. Die Ukrainer müssten sich derweil auf die Front konzentrieren und die Besatzer aus dem Land vertreiben. "Die Zerschlagung des Besatzers, Urteile für die Mörder und ein Tribunal für den Staat des Bösen", sind laut Selenskyj jetzt die Hauptaufgaben.
Der ukrainische Geheimdienst hat Ermittlungen zu dem Video aufgenommen. "Wir finden diese Unmenschen. Wenn es notwendig ist, werden wir sie überall finden, wo sie auch sind: unter der Erde oder aus dem Jenseits", versprach der SBU-Chef Wassyl Maljuk. Kiews Außenminister Dmytro Kuleba nannte Russland angesichts des Enthauptungsvideos "schlimmer" als die Terrorgruppe "Islamischer Staat" (IS). Diese ist berüchtigt für ihre brutalen Enthauptungsvideos von Gefangenen. Kuleba forderte den Ausschluss Russlands aus den Vereinten Nationen.
"Das ist blanker Terror"
Es ist nicht das erste schwere Kriegsverbrechen, das russische Soldaten in der Ukraine begangen und gefilmt haben sollen. Anfang März zeigte ein Video die Erschießung eines unbewaffneten ukrainischen Soldaten durch Putins Truppen. Vor seinem Tod rief der Mann noch "Ehre der Ukraine", posthum wurde er als Held ausgezeichnet. Ende Juli vergangenen Jahres tauchte ein Video auf, in dem ein russischer Soldat offenbar einen ukrainischen Gefangenen mit einem Teppichmesser kastrierte. Das Video zog eine regelrechte Fahndung nach dem Täter nach sich, dessen Gesicht auf den Bildern gut zu erkennen war.
Unter den Ukrainern löst das nun aufgetauchte Enthauptungsvideo großes Entsetzen aus. "Dies ist ein weiteres monströses Verbrechen der russischen Armee und eine Verletzung aller moralischen Prinzipien der Menschheit", schreibt der Influencer Igor Latschenkow. "So etwas darf im 21. Jahrhundert nicht passieren. Das ist blanker Terror, ein hilfloser Mensch wurde buchstäblich zu Tode gefoltert, während er in unerträglichen Schmerzen nach Hilfe ruft und fleht, am Leben gelassen zu werden. Alle sollten das verstehen und Maßnahmen ergreifen."
- pravda.com: Head cut off with a knife: Russian soldiers brutally murder Ukrainian prisoner of war (englisch; Stand: 12. April 2023)
- Material der Nachrichtenagentur dpa
- twitter.com: Tweet von @igorlachenkov