Droht Putin der Tod? Ex-CIA-Agent: "Ich würde ein Attentat nicht ausschließen"
Ein ehemaliger CIA-Spionagechef prognostiziert: Nur wenn Wladimir Putin getötet wird, endet der Krieg. Andernfalls droht eine Ausweitung.
Der ehemalige Chef der CIA-Spionageabwehr, James Olson, sieht nur eine Möglichkeit, den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu beenden: durch den Tod oder Sturz des Kremlchefs Wladimir Putin. "Ich denke, Putin wird beseitigt werden", sagte er der britischen Zeitung "The Sun". "Ich würde ein Attentat nicht ausschließen."
Olson geht demnach davon aus, dass es im Militär, in den Geheimdiensten und unter den Oligarchen eine starke Unterströmung der Opposition gegen den russischen Präsidenten gebe. So sei die Zukunft des Tyrannen von seinem Erfolg oder Misserfolg in der Ukraine abhängig.
"Putin ist dabei, Russland zu zerstören"
"Wenn Putin an der Macht bleibt, wird es einen langen Krieg geben, weil er nicht aufgeben wird", warnt Olson. "Aber ich glaube nicht, dass Putin an der Macht bleiben wird." Der Kremlchef befinde sich in einer aussichtslosen Situation. Er habe sich verkalkuliert und die Macht des Militärs und die Effektivität seiner Führung überschätzt, so Olson.
Dass der Rückhalt des Kremlchefs in der russischen Bevölkerung schwindet, hat Olson zufolge einen Grund: "Putin ist dabei, Russland zu zerstören. Ich glaube, es gibt einige gute Russen, einige patriotische Russen, die entscheiden werden: Genug ist genug." Das russische Volk leide und verliere Menschen durch den Krieg. "Putin lässt Russland ausbluten, und das kann er nicht ewig tun", sagte Olson "The Sun".
"Republik Moldau in großer Gefahr"
Weiteren möglichen Widerstand sieht er unter den Generälen, die in der Ukraine kämpfen. Sie seien von dem "tragischen Verlust an Menschenleben angewidert". Olson hält es für wahrscheinlicher, dass Putin besiegt werde, als dass es eine militärische Niederlage gebe.
"Ich bin optimistisch, weil ich glaube, dass die Menschen, die motiviert sind, Putin zu beseitigen, dies aus den richtigen Gründen tun werden, nämlich weil sie Russland retten wollen und weil sie wollen, dass Russland in die Gemeinschaft der Nationen zurückkehrt", so der ehemalige CIA-Spionagechef. Russlands Zukunft sei rosig, wenn Putin erst einmal beseitigt sei.
Besorgt zeigte sich Olson allerdings, sollte der Präsident weiter an der Macht bleiben: Er warnte vor einem "extremen Risiko", dass sich der Krieg über die Ukraine hinaus ausweite. Putin wolle die Kontrolle über die Ostukraine festigen und die Republik Moldau übernehmen. "Die Welt muss sich bewusst sein, dass die Republik Moldau in großer Gefahr ist", sagte Olson. Lesen Sie hier nach, was Putin angeblich mit Moldau plant.
Heftige Kämpfe um Bachmut
Die russischen Angriffe haben sich in den vergangenen Monaten auf die Städte Bachmut, Awdijiwka, Marjinka und Wuhledar im Gebiet Donezk konzentriert – jedoch soll es keine bemerkenswerten Geländegewinne auf russischer Seite gegeben haben. Die Schlacht um Bachmut ist die am längsten andauernde der einjährigen russischen Offensive in der Ukraine.
Die vor Beginn des Krieges 70.000 Einwohner zählende Stadt ist nach den monatelangen Kämpfen weitgehend zerstört und verlassen. Sie hat jedoch angesichts der seit Monaten andauernden Gefechte mit großen Verlusten mittlerweile für beide Seiten eine hohe symbolische Bedeutung erlangt.
Die russische Söldnertruppe Wagner hat Bachmut nach eigenen Angaben "im rechtlichen Sinne" erobert. Aus Kiew hieß es hingegen, die ukrainischen Streitkräfte würden Bachmut weiter halten, und Moskau meldete keine Fortschritte der russischen Truppen bei den Kämpfen um die Stadt. Der Ukraine zufolge hat die russische Armee bereits rund 176.000 Soldatinnen und Soldaten verloren. Diese Angaben lassen sich jedoch nicht unabhängig prüfen. Kremlchef Putin spricht von weitaus geringeren Verlusten.
- the-sun.com: "Putin is a dead man walking – here is why I know he’ll be killed to finally end the war in Ukraine, says ex-CIA chief" (englisch)
- Nachrichtenagentur dpa
- twitter.com: Beitrag von @KyivIndependent (englisch)