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Ukraine | Saboteure gegen Putins Armee: "Macht die Führung im Kreml nervös"


Ukrainische Saboteure
"Wir können die Grenze nach Russland problemlos überschreiten"

Von t-online, mk

Aktualisiert am 07.02.2023Lesedauer: 2 Min.
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Der russische Geheimdienst FSB nimmt einen angeblichen ukrainischen Saboteur fest (Symbolfoto): "Wir haben ihnen gezeigt, dass wir nach Russland eindringen können." (Quelle: imago-images-bilder)

Ukrainische Spezialeinheiten greifen längst auch Ziele in Russland an. Mit jeder Aktion schicken die Saboteure eine Botschaft an den Kreml.

Wie gefährlich ihre Einsätze sind, erfuhren Oleksij und seine zwei jüngeren Mitstreiter Wladyslaw und Taras zuletzt Ende Dezember über russische Telegramkanäle. Dort erschienen Bilder, die vier Leichen in Tarnanzügen im Schnee zeigten, in einem Kiefernwald nahe der ukrainischen Grenze in der russischen Region Bryansk. Der Geheimdienst FSB erklärte, die vier Ukrainer seien auf einer "Terror- und Sabotagemission" gewesen, und lag damit ausnahmsweise nah an der Wahrheit.

"Wir waren alle schockiert, sie waren unsere besten Kämpfer", berichtet Oleksij dem "Guardian", dessen Reporter das Trio in Kiew traf. Wie ihre vier Kollegen zu Tode kamen, ist unklar, ihre Leichen wurden noch nicht überstellt. Oleksij vermutet, dass sie in ein Minenfeld gerieten. Er gehört wie sie zu einer ukrainischen Freiwilligeneinheit, die sich auf Sabotageakte in Russland spezialisiert hat.

Saboteure senden Botschaft an Moskau

Das "Battailon Bratstwo" entführt Kremlschergen, schießt Hubschrauber ab und sprengt militärische Einrichtungen in die Luft – in Abstimmung mit der ukrainischen Armee, aber nicht in ihrem Auftrag, erklärt Oleksij. Er kommt nach eigenen Angaben aus der Geheimdienstbranche, in der eigentlich Verschwiegenheit das oberste Gebot ist. Doch die Saboteure wollen mit ihren verdeckten Aktionen immer auch eine Botschaft senden: "Wir können die Grenze nach Russland problemlos überschreiten", bringt es Wladyslaw auf den Punkt. Mit 21 Jahren ist er der Jüngste in Oleksijs Gruppe. Ihr bislang wohl erfolgreichster Einsatz soll erst wenige Wochen zurückliegen.

"Wir haben aus vier Kilometer Entfernung mit einem mobilen Raketenwerfer auf einen Helikopter gefeuert", erzählt der 23-jährige Taras. "Wegen der Entfernung haben wir die Explosion nicht gesehen, aber gehört." In dem Hubschrauber seien hohe Beamte des russischen Innenministeriums gewesen, so Taras. Einen Tag lang seien sie zu Fuß durch Russland marschiert und hätten die Nacht am Einsatzort geschlafen. "Um 9 Uhr morgens hörten wir dann den Helikopter", so Taras. Um schneller flüchten zu können, hätten sie den Raketenwerfer an Ort und Stelle zurückgelassen.

"Diese Angriffe demoralisieren den Feind"

Weniger glimpflich lief es, als die Gruppe einen FSB-Agenten entführen oder töten sollte, der auf russischer Seite nahe der ukrainischen Grenze operierte. "Wir kannten die Fahrtwege des Mannes und entschieden, ihm einen Hinterhalt zu stellen", berichtet Wladyslaw. Stundenlang hätten sie am Straßenrand auf der Lauer gelegen, aber das Auto des FSB-Offiziers tauchte nicht auf.

Bei Tagesanbruch hätten sie die Aktion abgebrochen. Zurück an der Grenze seien sie auf vier russische Soldaten getroffen: "Wir griffen an, töteten drei von ihnen und verletzten einen", erinnert sich Wladyslaw. Den verletzten Soldaten hätten sie mit in die Ukraine genommen, auch einer ihrer Leute sei durch einen Schuss in den Arm verletzt worden.

Als Misserfolg sehen Oleksij, Wladyslaw und Taras die Aktion aber nicht: "Wir haben ihnen gezeigt, dass wir nach Russland eindringen können, dass Ukrainer handlungsfähig sind", sagt Taras. Nach jeder Sabotageaktion müssten die Russen wieder Soldaten losschicken, um diese zu finden. "Diese Angriffe demoralisieren den Feind. Allein die Tatsache, dass ukrainische Saboteure auf der Jagd nach russischen Funktionären sind, macht die Führung im Kreml nervös."

Verwendete Quellen
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