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Russland besessen von Bachmut? Das könnte der Grund dahinter sein


Geld als Antrieb?
Was hinter der russischen Bachmut-"Besessenheit" steckt

Von t-online, reuters, dpa, lib

Aktualisiert am 06.01.2023Lesedauer: 2 Min.
Russischer Soldat in Bachmut (Archivbild): Britische Experten rechnen mit hohen Verlusten.Vergrößern des Bildes
Russischer Soldat in Bachmut (Archivbild): Russische Truppen wollen die Stadt um jeden Preis erobern. (Quelle: Viktor Antonyuk/imago-images-bilder)

Russische Truppen lassen nicht von der Stadt Bachmut ab – Beobachter rätseln, warum das so ist. US-Erkenntnisse deuten nun in eine neue Richtung.

Immer wieder und bislang erfolglos versucht die russische Armee, die Stadt Bachmut im Oblast Donezk im Osten der Ukraine zu erobern. Der Name des Ortes wurde, zehn Monate nach Beginn des russischen Angriffs, zum Symbol für blutigste Kämpfe; russische und ukrainische Soldaten kommen in großer Zahl ums Leben.

Vor Ort sieht es nicht nach einer vorteilhaften Lage für Russland aus: Ein wesentlicher Durchbruch des russischen Militärs bei Bachmut in den kommenden Wochen sei unwahrscheinlich, so britische Militärexperten, auf die sich ein Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London beruft. Die ukrainischen Truppen hätten ihre Positionen verstärkt.

Russische "Besessenheit"

Zwar schwächten sich die russischen Angriffe auf die Stadt demnach etwas ab, nachdem sie Mitte Dezember einen vorläufigen Höhepunkt erreicht hatten. Trotzdem lassen die russischen Truppen nicht von Bachmut ab und wollen die Stadt um jeden Preis erobern – obwohl diese eigentlich keinen größeren strategischen Wert besitzt. Schon lange fragen sich westliche Beobachter, warum das so ist.

Eine neue Erkenntnis der USA könnte nun Licht ins Dunkel bringen: Es gebe Hinweise darauf, dass die "Besessenheit" Russlands, Bachmut einzunehmen, von "monetären Motiven" angetrieben werde, so ein Beamter des Weißen Hauses am Donnerstag.

USA: Prigoschin will Salz- und Gipsgruben kontrollieren

Im Fokus: Der langjährige Bekannte des russischen Präsidenten und Gründer der privaten russischen Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin. Dieser strebe den Erkenntnissen zufolge an, die Kontrolle über die Salz- und Gipsgruben in der Nähe der Stadt zu übernehmen. Die russischen Angriffe bei Bachmut werden maßgeblich von Angehörigen der berüchtigten Schattenarmee angeführt. Söldner kämpfen in der Regel nur befristet für denjenigen, der sie bezahlt – außerhalb von regulären Armeen.

Zuletzt äußerte sich Prigoschin selbst zu den Problemen für seine Kämpfer rund um Bachmut: "Heute Morgen habe ich ein Haus eingenommen und die Verteidigung durchbrochen. Und hinter diesem Haus gibt es immer noch eine neue Verteidigung, und nicht nur eine", zitiert "Newsweek" seine Aussagen aus einer Meldung der russischen Agentur Ria Novosti. "Und wie viele solcher Verteidigungslinien gibt es in (Bachmut)? Wenn wir 500 sagen, liegen wir wahrscheinlich nicht falsch." Um manches Haus werde mehrere Wochen lang gekämpft.

Ex-General: Prigoschins Ansehen hängt davon ab

Prigoschin trat zuletzt immer selbstbewusster und offensiver auf. Fast täglich kommentiert der 61-Jährige das Kriegsgeschehen und äußert dabei auch deutliche Kritik an der russischen Kriegsführung. Experten werten seinen wachsenden Einfluss auch als ein Anzeichen für einen Kontrollverlust Putins.

Die beiden Männer kennen sich lange. Als der Ex-KGB-Offizier Putin noch in der Sankt Petersburger Stadtverwaltung arbeitete, soll er in Prigoschins Restaurant eingekehrt sein. Deshalb trägt der in den chaotischen 1990er Jahren in Russland zu Reichtum gekommene Geschäftsmann, der auch schon wegen Raubes in Haft saß, den Beinamen "Putins Koch".

Zuvor hatte der pensionierte US‑Generalleutnant Ben Hodges, früher als kommandierender US‑General in Europa stationiert, im Gespräch mit "Newsweek" eine andere Vermutung zur russischen Bachmut-Beharrlichkeit geäußert: Prigoschins Glaubwürdigkeit hänge maßgeblich davon ab. Seien seine Kämpfer gezwungen, sich aus Bachmut zurückzuziehen, wäre dies ein "Schlag" für Prigoschins Prestige und würde den Russen insgesamt "psychologisch" schaden.

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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