Krieg in der Ukraine Russland feuert Welle von Kamikaze-Drohnen ab
Russland hat mit einer Welle von Kampfdrohnen die Ukraine angegriffen. Außenminister Lawrow kündigte an, Nachschubwege für westliche Waffen abzuschneiden. Ein Überblick.
Russische Militärs starteten nach ukrainischen Angaben am Mittwochabend eine neue Angriffswelle mit sogenannten Kamikaze-Drohnen gegen die Ukraine. Die Drohnen seien gegen verschiedene Ziele im Süden und Osten des Landes gerichtet, teilte die Befehlsstelle der ukrainischen Luftabwehr Süd auf Facebook mit. In der Region Dnipro seien fünf Drohnen abgeschossen worden.
Der Einflug von Drohnen in mehreren Gruppen wurde auch aus der Region Donezk, aus Saporischschja und aus Charkiw gemeldet. Beobachter berichteten zudem über Flüge in Richtung Odessa. Nach Berichten der Agentur Unian wurden zahlreiche unbemannte Fluggeräte abgeschossen. Zuletzt hatte das russische Militär die sogenannten Kamikaze-Drohnen aus iranischer Produktion gegen die Energie-Infrastruktur der Ukraine eingesetzt. Dabei wurde die Versorgung mit Wasser und Strom landesweit schwer in Mitleidenschaft gezogen.
Russlands Außenminister erwartet Unterbrechung von Nachschub für Kiew
Der russische Außenminister Sergej Lawrow erwartet nach eigenem Bekunden eine baldige Unterbrechung der Nachschubwege für Waffen und Munition für die ukrainische Armee aus dem Ausland. "Wir beobachten, dass die Ukraine immer mehr und immer bessere westliche Waffen erhält", sagte Lawrow im russischen Fernsehen. Daher gebe es unter Militärexperten Forderungen, diese Lieferwege zu unterbrechen. Dabei werde an "Eisenbahnstrecken, Brücken und Tunnel" gedacht, sagte Lawrow. "Ich gehe davon aus, dass sie professionelle Entscheidungen darüber treffen, wie man diese Lieferungen erschwert oder im Idealfall ganz stoppt."
Zum Teil werde schon mit Angriffen gegen die ukrainische Infrastruktur daran gearbeitet. Mit einer Unterbrechung des Energienetzes werde die Lieferung neuer Waffen bereits erschwert. Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als zehn Monaten gegen den russischen Angriffskrieg.
Selenskyj-Appell an Menschlichkeit
In seiner täglichen Videoansprache appellierte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj an die Bevölkerung. "Egal was passiert und was Euch beschäftigt, unterstützt Euch gegenseitig, unbedingt", bat er. "Bitte nehmen Sie sich die Zeit, Ihren Nächsten freundliche Worte zu sagen." Er rief die Ukrainer auf, sich in Notlagen gegenseitig zu helfen. "Wenn Sie wissen, dass jemand einen Sohn oder eine Tochter aus dem Krieg erwartet, passen Sie bitte auf: Sagen Sie Hallo, hören Sie zu, helfen Sie", sagte der ukrainische Staatschef. "Umarmen Sie Ihre Familie öfter." Auch nette Worte zu Kollegen oder Freunden seien angebracht. Wichtig sei auch, den Kontakt zu Freunden und Angehörigen nicht zu verlieren. Ein wenig politisch wurde Selenskyj am Ende seiner Ansprache dann doch: "Beschützen Sie die Ukraine, schätzen Sie einander und tun Sie alles, um unseren Soldaten zu helfen."
Merz verlangt von Scholz Ja zur Lieferung von Panzern an die Ukraine
Unionsfraktionschef Friedrich Merz pocht auf die Lieferung moderner Kampfpanzer vom Typ Leopard II an die Ukraine. "Eine Unterstützung der Ukraine mit Schützenpanzern und Kampfpanzern würde diesen Krieg nicht verlängern, sondern verkürzen", sagte der CDU-Vorsitzende der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Deutschland und andere europäische Länder hätten der Ukraine längst Schützenpanzer und auch Kampfpanzer westlicher Bauart liefern sollen."
Ukrainischer Botschafter: "Der Frieden fällt nicht vom Himmel"
Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, bekräftigte Forderungen seines Landes nach weiterer Unterstützung im Krieg gegen Russland. "Der Frieden fällt nicht vom Himmel. Er muss erkämpft werden. Und das machen wir Ukrainer stellvertretend für alle Europäer", sagte Makeiev den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). Die Ukrainer wünschten sich "mehr Mut und Entschlossenheit von unseren Alliierten und Partnern".
Als Ziele für das Jahr 2023 nannte Makeiev die "komplette Befreiung unseres Landes von russischen Okkupanten, die Wiederherstellung der Souveränität und der territorialen Integrität der Ukraine, die Rückkehr unserer Landsleute nach Hause, der Wiederaufbau unseres Landes und weitere Fortschritte bei der Integration in EU und Nato".
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Habeck: Russland steuert auf Niederlage in der Ukraine zu
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck sieht Russland auf dem Weg zur militärischen Niederlage. "Niemand hätte gedacht, dass das Jahr 2022 so endet", sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. "Putin verliert diesen Krieg auf dem Schlachtfeld", sagte er. Das liege daran, dass die ukrainische Armee Waffen von Europa, den Nato-Ländern und den USA bekomme und sie diese Waffen "geschickt und strategisch, klug und heldenhaft" einsetze. "Ich bin dafür, dass Deutschland zusammen mit den Alliierten die Ukraine so unterstützt, dass sie diesen Krieg gewinnen kann."
- Nachrichtenagentur dpa